Cuprit
Cuprit | |
Cuprit mit Malachit aus der Dikuluwe Mine, Kolwezi, Katanga (Shaba), Demokratische Republik Kongo | |
Chemische Formel |
Cu2O |
Mineralklasse | Oxide und Hydroxide 4.AA.10 (8. Auflage: IV/A.02) nach Strunz 04.01.01.01 nach Dana |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | hexakisoktaedrisch $ 4/m\ {\bar {3}}\ 2/m $ [1] |
Farbe | orange, orangerot bis bräunlichrot, grau bis schwarz |
Strichfarbe | braunrot |
Mohshärte | 3,5 bis 4 |
Dichte (g/cm3) | 6,14 bis 6,15 |
Glanz | Diamantglanz, Metallglanz, erdig |
Transparenz | durchsichtig bis undurchsichtig |
Bruch | uneben bis muschelig |
Spaltbarkeit | undeutlich nach {111} |
Habitus | oktaedrisch, rhombendodekaedrisch, selten würfelig, nadelig, haarförmig, massig |
Häufige Kristallflächen | (111), (110), (100), (112), (221), (210), (223) |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | 2,85 |
Cuprit (veraltet Rotkupfererz, chemisch Kupfer(I)-oxid) ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu2O und entwickelt meist verschiedene Kombinationen kubischer Kristallformen wie Oktaeder, Rhombendodekaeder und selten auch Würfel, aber auch nadelige oder körnige bis massige Mineral-Aggregate von orangeroter bis fast schwarzer Farbe.
Besondere Eigenschaften
Cuprit hat eine Mohshärte von 3,5 bis 4, gehört also zu den weichen Mineralen. Er ist in Säuren und Ammoniak löslich.
Etymologie und Geschichte
Erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde der Cuprit 1845 durch Wilhelm Ritter von Haidinger, der das Mineral aufgrund seines Kupfergehaltes mit Bezug auf die lateinische Bezeichnung für Kupfer cuprum benannte. Römer nannten das Erz aes cyprium (Erz aus Zypern).
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Cuprit noch zur allgemein gehaltenen Abteilung der „Oxide mit (dem ungefähren Stoffmengenverhältnis) Metall : Sauerstoff = 2 : 1 und 1 : 1“. Seit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage ist diese Abteilung jedoch präziser unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhältnis und der Größe der beteiligten Kationen und das Mineral findet sich entsprechend in der Unterabteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 1 (und 1,8 : 1“.
Die im englischen Sprachraum gebräuchlichere Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Cuprit in die Abteilung der „Einfachen Oxide mit einer Kationenladung von 1+ und der allgemeinen Formel A2O“.
Modifikationen und Varietäten
- Chalkotrichit oder auch Kupferblüte ist eine Formvariante mit nadel- bis haarförmigen Kristallen nach [001].
- Als Kupferziegelerz oder kurz Ziegelerz werden zum einen die massigen bis erdigen Varietäten des Cuprits und zum anderen ein rotbraunes Gemenge aus Cuprit und weiteren Kupfermineralen mit Limonit bezeichnet. [2]
Bildung und Fundorte
Cuprit ist ein typisches Sekundärmineral, das durch Oxidation aus verschiedenen Kupfersulfiden bzw. gediegenem Kupfer entsteht und vor allem in der Reduktionszone kupferhaltiger, sulfidischer Erzkörper auftritt. Begleitminerale sind vor allem gediegen Kupfer, Azurit und Malachit, aber auch Antlerit, Atacamit, Brochantit, Calcit, Chrysokoll und Tenorit. Oft ist er auch überwachsen mit Malachit in Form von Perimorphosen zu finden.
Weltweit konnte Cuprit bisher an über 2000 Fundorten nachgewiesen werden (Stand: 2009). Auffällig viele Fundorte verzeichnen dabei die Länder Argentinien, Australien, Bolivien, Chile, China, Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada, Mexiko, Namibia, Norwegen, Österreich, Peru, Russland, Schweden, Spanien, das Vereinigte Königreich (Großbritannien), sowie die Vereinigten Staaten (USA). [3].
Gut bis perfekt entwickelte Kristalle traten vor allem in den afrikanischen Lagerstätten von Tsumeb (Namibia) und Shaba (heute Katanga) zutage. Bis zu 15 cm große mit Malachit überwachsene Kristalle fand man in Onganja (Namibia). Aber auch in Cornwall fand man eine Gruppe von Kristallen deren Größe 3,1 cm misst.
Kristallstruktur
Cuprit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe $ Pn{\overline {3}}m $ mit dem Gitterparameter a = 4,2685 Å[4] sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle[1].
Zwei ineinander gestellte Gerüste aus [OCu4]-Tetraedern, die keine chemische Bindung zueinander aufweisen, bilden die Grundstruktur des Cuprits, die auch als „Doppel-Anticristobalitstruktur“ bezeichnet wird.
Verwendung
als Rohstoff
Cuprit ist als Mineral zwar weit verbreitet und wurde bereits in der Antike wegen des beachtlichen Kupfergehaltes von 88,8 %[1] abgebaut, allerdings kommt das Mineral nur gelegentlich lokal so angehäuft vor, dass sich der Abbau als Kupfererz wirtschaftlich lohnt[2]. Das Mineral kann durch einfaches Schmelzen ohne Schwierigkeiten beachtliche Mengen von Kupfer freigeben, dadurch wird viel Kupfer gewonnen.
als Schmuckstein
Zur kommerziellen Verwendung als Schmuckstein ist der Cuprit aufgrund seiner geringen Härte zu weich und auch zu empfindlich selbst gegenüber leichten Säuren wie Schweiß. Er würde daher als Finger- oder Armschmuck zu leicht beschädigt und allgemein beim Tragen zu schnell angegriffen. Seine bei guter Qualität leuchtend rote Farbe und sein starker Glanz machen ihn dennoch für Sammler und Hobbyschleifer zu einem interessanten und begehrten Stein, der gerne in facettierter Form verkauft oder getauscht wird. [5] [6]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Webmineral - Cuprite (englisch)
- ↑ 2,0 2,1 Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 50.
- ↑ Mindat - Localities for Cuprite (englisch)
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database - Cuprite (englisch, 1990)
- ↑ Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3, S. 222.
- ↑ Edelstein-Knigge von Prof. Leopold Rössler - Cuprit
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 75.
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 498.
Weblinks
- Mineralienatlas:Cuprit (Wiki)
- handbookofmineralogy.org - Cuprite (englisch, PDF 67,6 kB)
- realgems.org - Cuprit (mit Bildern unterschiedlicher Facettenschliffe)