Antlerit
Antlerit | |
Antlerit aus der Chuquicamata Mine, Región de Antofagasta, Chile | |
Chemische Formel |
Cu3(SO4)(OH)4 |
Mineralklasse | Sulfate (und Verwandte) 7.BB.15 (8. Auflage: VI/B.01) nach Strunz 30.01.12.01 nach Dana |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | dipyramidal 2/m 2/m 2/m[1] |
Farbe | grün, smaragdgrün bis schwarzgrün, in feinen Krusten hellgrün. |
Strichfarbe | blassgrün |
Mohshärte | 3 bis 3,5 |
Dichte (g/cm3) | 3,8 bis 3,9 |
Glanz | Glasglanz |
Transparenz | durchscheinend |
Bruch | uneben |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {010} |
Habitus | prismatisch bis nadelige Kristalle, krustige Überzüge, erdige Aggregate |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | α=1,726 β=1,738 γ=1,789 [2] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
Δ=0,063 [2] ; zweiachsig positiv |
Optischer Achsenwinkel | 2V = 53 ° |
Pleochroismus | lebhaft: gelbgrün-blaugrün-blaugrün [1] |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | löslich in verdünnter Schwefelsäure |
Ähnliche Minerale | Brochantit, Dolerophanit |
Antlerit ist ein relativ selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate (und Verwandte)“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu3(SO4)(OH)4 und entwickelt meist kurze, prismatische bis nadelige Kristalle, aber auch krustige Überzüge und erdige Aggregate von smaragd- bis schwarzgrüner Farbe.
Etymologie und Geschichte
Antlerit wurde im Jahr 1889 von Hillebrand gefunden und nach der Typlokalität, der Antler-Mine in Arizona benannt. Das Mineral war schon 1886 von Weisbach bei Zwickau gefunden und unter dam Namen Arnimit beschrieben worden. Die Übereinstimmung war wegen ungenauen Messmethoden jedoch nicht entdeckt worden. Als auf Grund genauerer Untersuchungen eine Übereinstimmung beider Minerale gefunden wurde, wurde der Name Antlerit beibehalten.[3]
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Antlerit zur Mineralklasse der „Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate, Wolframate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Sulfate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Brochantit und Dolerophanit die unbenannte Gruppe VI/B.01 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Antlerit ebenfalls in die Klasse der „Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“ und dort in die Abteilung der „Sulfate (Selenate, etc.) mit weitere Anionen, ohne H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 7.BB.15 bildet.
Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Antlerit in die Klasse der „Sulfate, Chromate und Molybdate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreien Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 30.01.12 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserfreien Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen und (AB)m(XO4)pZq, mit m:p>2:1“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Antlerit bildet sich sekundär unter sauren Bedingungen in der Oxidationszone von Kupferlagerstätten. Diese Bedingungen herrschen vor allem bei aridem Klima, unter dem sich bevorzugt Antlerit bildet, aber auch in Schlacken von antiken Kupferhütten vor. Begleitet wird Antlerit von anderen sekundären Kupfermineralen wie Atacamit, Brochantit, Chalkanthit, Kröhnkit, Linarit und Natrochalcit.
Es sind viele Fundorte bekannt. Die größten liegen in Chile, in der dortigen Chuquicamata-Mine ist Antlerit sogar das Haupterz. Daneben sind Funde in vielen US-Bundesstaaten (vor allem Arizona, Nevada, Utah), Australien und Europa (unter anderem Frankreich, Griechenland und Italien) bekannt. Auch in [Deutschland] (unter anderem im Schwarzwald und Erzgebirge), Österreich (Salzburg, Tirol, Kärnten, Steiermark) und der Schweiz (Wallis) sind Funde bekannt.
Kristallstruktur
Antlerit kristallisiert in einem orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pnma mit den Gitterkonstanten a=822,4 pm, b=662 pm und c=1198,7 pm sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]
Verwendung
Antlerit ist ein möglicher Rohstoff für die Kupfergewinnung.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Webmineral - Antlerit (engl.)
- ↑ 2,0 2,1 - Antlerite (engl.)
- ↑ P. Kokkoros: Antlerit aus Lavrion. Eventuelle Identität des Arnimits mit Antlerit. In: Mineralogy and Petrology, 1953, 3, 4, S. 295-297 doi:10.1007/BF01135345.
- ↑ R. Rama Subba Reddy, S. Lakshmi Reddy, G. Siva Reddy, B. J. Reddy: Spectral Studies of Divalent Copper in Antlerite Mineral. In: Cryst. Res. Technol., 2002, 37, 5, S. 485-490.
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0.
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag 1978, ISBN 3-432-82986-8.
Weblinks
- Commons: Antlerit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Mineralienatlas:Antlerit (Wiki)
- Mineraldatenblatt - Antlerite (PDF, engl.; 65 kB)