Berylliumchlorid

Berylliumchlorid

Strukturformel
Struktur polymeren Berylliumchlorids
Allgemeines
Name Berylliumchlorid
Andere Namen

Chlorberyllium

Summenformel BeCl2
CAS-Nummer 7787-47-5
Kurzbeschreibung

süß schmeckende, farblose, zerfließende Kristalle[1]

Eigenschaften
Molare Masse 79,92 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,9 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

405 °C[1]

Siedepunkt

482 °C[1]

Löslichkeit

leicht löslich in Wasser, Ethanol und anderen organischen Lösungsmittel[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [2]
06 – Giftig oder sehr giftig 08 – Gesundheitsgefährdend 09 – Umweltgefährlich

Gefahr

H- und P-Sätze H: 350i-330-301-372-319-335-315-317-411
P: 201-​260-​273-​280-​284-​301+310Vorlage:P-Sätze/Wartung/mehr als 5 Sätze [3]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [4] aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [2]
Sehr giftig Umweltgefährlich
Sehr giftig Umwelt-
gefährlich
(T+) (N)
R- und S-Sätze R: 49-25-26-36/37/38-43-48/23-51/53
S: 45-53-61
LD50

86–200 mg·kg−1[5]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
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Berylliumchlorid ist das Berylliumsalz der Salzsäure mit der Summenformel BeCl2. Das Salz dient unter anderem zur Herstellung von metallischem Beryllium durch Schmelzflusselektrolyse.

Gewinnung und Darstellung

BeCl2 wird technisch aus Berylliumoxid, Kohlenstoff und Chlor bei ca. 800 °C hergestellt[6]:

$ \mathrm {BeO+C+Cl_{2}\longrightarrow \ BeCl_{2}+CO\uparrow } $

Physikalische Eigenschaften

Die Be-Cl-Bindung hat stark kovalente Bindungsanteile. Berylliumchlorid bildet daher auch kein Ionengitter wie etwa Magnesium- oder Calciumchlorid, sondern eine kettenförmige polymere Struktur, in der jeder Berylliumkern tetraedrisch von vier Chloratomen umgeben ist. Die Struktur entspricht in ihrem Aufbau der faserigen Form von Siliciumdioxid.

In der Gasphase finden sich monomere und dimere BeCl2-Einheiten, in denen der intrinsische Elektronenmangel am Berylliumatom durch partiellen Doppelbindungscharakter der Be-Cl-Bindung verringert wird. Die Bindungslänge im Monomer beträgt 170 pm.[7]

Struktur monomeren Berylliumchlorids

Chemische Eigenschaften

Berylliumchlorid geht in einer stark exothermen Hydrolyse in Lösung, wobei die wässrige Lösung sauer reagiert.

$ \mathrm {BeCl_{2}+4\ H_{2}O\ \rightleftharpoons \ [Be(H_{2}O)_{4}]^{2+}+2\ Cl^{-}} $

$ \mathrm {[Be(H_{2}O)_{4}]^{2+}+H_{2}O\ \rightleftharpoons \ H_{3}O^{+}+[Be(H_{2}O)_{3}(OH)]^{+}} $

Die Tetraaquaberyllium-Kationen reagieren dabei als Aquasäure und dissoziieren.

Als Lewis-Säure löst sich BeCl2 in Donorlösungsmitteln, wie z.B. Alkoholen oder Ethern, wobei Addukte gebildet werden. BeCl2 kann dementsprechend als Katalysator in einer Friedel-Crafts-Alkylierung eingesetzt werden.

Berylliumchlorid wird beim Schmelzen mit Natrium unter Luftabschluss zu elementarem Beryllium reduziert.[8]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 CD Römpp Chemie Lexikon – Version 1.0, Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag 1995
  2. 2,0 2,1 Nicht explizit in EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber dort mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Sammelbegriff „Berylliumverbindungen“; Eintrag aus der CLP-Verordnung zu Berylliumverbindungen in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. April 2012 (JavaScript erforderlich) Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „CLP_82790“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  3. Datenblatt Berylliumchlorid bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 13. März 2011.
  4. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  5. Eintrag zu CAS-Nr. 7787-47-5 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 13. März 2011 (JavaScript erforderlich).
  6. Harry H. Binder: Lexikon der chemischen Elemente, S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-7776-0736-3.
  7. Holleman, Wiberg, Lehrbuch der Anorganischen Chemie, S. 1108f, 101. Auflage, 1995, deGruyter Verlag.
  8. L. F. Nilson, O. Petterssen: "Ueber die specifische Wärme des Berylliums" in Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 1878, 11, S. 381-386. Volltext

Weblinks

Commons: Berylliumchlorid – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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