Propin
Strukturformel | ||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Allgemeines | ||||||||||||||||
Name | Propin | |||||||||||||||
Andere Namen |
| |||||||||||||||
Summenformel | C3H4 | |||||||||||||||
CAS-Nummer | 74-99-7 | |||||||||||||||
PubChem | 6335 | |||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
farbloses, fast geruchloses, betäubend wirkendes Gas[1] | |||||||||||||||
Eigenschaften | ||||||||||||||||
Molare Masse | 40,06 g·mol−1 | |||||||||||||||
Aggregatzustand |
gasförmig | |||||||||||||||
Dichte |
1,83 g·l−1 (0 °C, 1013 hPa)[2] | |||||||||||||||
Schmelzpunkt | ||||||||||||||||
Siedepunkt |
−23,2 °C[2] | |||||||||||||||
Dampfdruck | ||||||||||||||||
Löslichkeit |
sehr schlecht in Wasser (3,07 g·l−1)[2] | |||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||
| ||||||||||||||||
MAK |
noch nicht eingestuft [2] | |||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Propin (Methylacetylen) ist ein ungesättigter, aliphatischer Kohlenwasserstoff aus der homologen Reihe der Alkine mit der Summenformel C3H4. Es ist ein farbloses, hochentzündliches Gas. Bei Lagerung und Transport wird Propin komprimiert, es muss dabei stabilisiert werden.
Herstellung
Propin kann durch die Dehydrohalogenierung von Dihalogenpropanen[5] oder 2-Halogenpropenen[6] gewonnen werden. Es kann auch durch Isomerisierung von Allen in Gegenwart von Basen hergestellt werden.[7] Technisch wird das Gas aus der C3-Fraktion von Crackgasen mittels Lösungsmittelextraktion gewonnen.[8][9]
Eigenschaften
Physikalische Eigenschaften
Propin schmilzt bei −102,7 °C und siedet bei −23,2 °C. Es hat einen charakteristischen Geruch. Es ist schwerer als Luft. Mit einer positiven molaren Bildungswärme von 183,4 kJ/mol handelt es sich um eine endotherme Verbindung.[10] In Wasser ist es nahezu unlöslich. In Alkoholen ist es gut löslich.
Die Dampfdruckfunktion ergibt sich nach Antoine entsprechend log10(P) = A−(B/(T+C)) (P in kPa, T in K) mit A = 4,95219, B = 1226,123 und C = −1,926 im Temperaturbereich von 161,5 K bis 254,3 K[11] bzw. mit A = 4,03069, B = 818,384 und C = −46.457 im Temperaturbereich von 249,8 K bis 398 K[12].
Wichtige thermodynamische Eigenschaften sind in der folgenden Tabelle aufgelistet:
Eigenschaft | Typ | Wert [Einheit] |
---|---|---|
Standardbildungsenthalpie | ΔfH0gas | −183,4 kJ·mol−1.[10] |
Wärmekapazität | cp | 60,73 J·mol−1·K−1 (25 °C)[13] als Gas |
Tripelpunkt | Ttriple | 168,5 K [14] |
Kritische Temperatur | TC | 402,4 K[15] |
Kritischer Druck | PC | 56,3 bar[15] |
Kritisches Volumen | VC | 0,1635 l·mol−1[15] |
Kritische Dichte | ρC | 6,12 mol·l−1[15] |
Chemische Eigenschaften
An der sehr reaktiven Dreifachbindung finden vor allem Additionsreaktionen statt. Wie alle endständigen Alkine besitzt Propin schwach saure Eigenschaften. Mit starken Basen kann aber auch ein Dianion erzeugt werden.[16]
Durch Umsetzung mit Alkylhalogeniden ergeben sich 2-Alkine. So erhält man durch die Reaktion von Propin mit Methyliodid 2-Butin (Dimethylacetylen).[5]
Sicherheitstechnische Kenngrößen
Propin bildet leicht entzündliche Gas-Luft-Gemische. Der Explosionsbereich liegt zwischen 1,8 Vol% (30 g/m3) als untere Explosionsgrenze (UEG) und 16,8 Vol% (280 g/m3) als obere Explosionsgrenze (OEG). Die Mindestzündenergie beträgt 0,11 mJ.[17] Die Grenzspaltweite wurde mit 0,74 mm bestimmt. Es resultiert damit eine Zuordnung in die Explosionsgruppe IIB. Die Zündtemperatur beträgt 340 °C. Der Stoff fällt somit in die Temperaturklasse T2.[18] Analog zum Acetylen neigt Propin als endotherme Verbindung zum explosiven Selbstzerfall bei höheren Temperaturen und Drücken.[19]
Verwendung
Propin kann zusammen mit seinem Isomer Allen als Schweiß- und Schneidgas verwendet werden. Es ist weiterhin ein wichtiges Zwischenprodukt in der organischen Synthese, z.B. für die Herstellung von Vinylverbindungen.
Einzelnachweise
- ↑ Römpp Online - Version 3.5, 2009, Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Eintrag zu CAS-Nr. 74-99-7 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 14. Januar 2008 (JavaScript erforderlich).
- ↑ 3,0 3,1 Datenblatt Propyne bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 22. April 2011.
- ↑ Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
- ↑ 5,0 5,1 G.B. Heisig; H.M. Davis: Physical Constants of Dimethylacetylene in J. Amer. Chem. Soc. 57 (1935) 339–340 doi:10.1021/ja01305a031.
- ↑ C. Friedel; L.: J. Liebigs Ann. Chem. 134 (1865) 263.
- ↑ J.F. Cordes, H. Günzler: Z. Naturforsch. 15b (1960) 682.
- ↑ D. Sohns: Linde Reports Science and Technology 30 (1979) 21.
- ↑ Linde AG: US 4 701 190 (1986), EP 0 224 748 (1986).
- ↑ 10,0 10,1 Wagman, D.D.; Kilpatrick, J.E.; Pitzer, K.S.; Rossini, F.D.: Heats, equilibrium constants, and free energies of formation of the acetylene hydrocarbons through the pentynes, to 1,500° K in J. Res. NBS 35 (1945) 467–496.
- ↑ van Hook, W.A.: Vapor Pressures of the Methylacetylenes, H3CCCH, H3CCCD, D3CCCH, and D3CCCD in J. Chem. Phys.46 (1967) 1907–1918.
- ↑ Stull, D.R.: Vapor Pressure of Pure Substances – Organic Compounds in Ind. Eng. Chem. 39 (1947) 517–540. doi:10.1021/ie50448a022.
- ↑ Thermodynamics Research Center, Selected Values of Properties of Chemical Compounds, Thermodynamics Research Center, Texas A&M University, College Station, Texas, 1997.
- ↑ Maass, O.; Wright, C.H.: Some physical properties of hydrocarbons containing two and three carbon atoms in J. Am. Chem. Soc. 43 (1921) 1098–1111.
- ↑ 15,0 15,1 15,2 15,3 Tsonopoulos, C.; Ambrose, D.: Vapor-Liquid Critical Properties of Elements and Compounds. 6. Unsaturated Aliphatic Hydrocarbons in J. Chem. Eng. Data 41 (1996) 645–656.
- ↑ K.P.C. Vollhardt, N.E. Schore: Organische Chemie, 4. Auflage, Wiley-VCH 2007, ISBN 978-3-527-31380-8, S. 41.
- ↑ BG RCI-Merkblatt T 033 Vermeidung von Zündgefahren infolge elektrostatischer Aufladungen, Jedermann-Verlag 2009, ISBN 978-3-86825-103-6.
- ↑ E. Brandes, W. Möller: Sicherheitstechnische Kenngrößen - Band 1: Brennbare Flüssigkeiten und Gase, Wirtschaftsverlag NW – Verlag für neue Wissenschaft GmbH, Bremerhaven 2003.
- ↑ F. Fitzgerald: Nature 186 (1960) 386–387 doi:10.1038/186386a0.