Hessit

Hessit

Hessit
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Hessit mit kleinen Goldflecken (Größe: 2,1 x 1,6 x 1,3 cm)
Andere Namen
  • Tellursilber[1]
  • Tellursilberglanz
  • Botesit
  • Savodinskit
  • Hölzel-Nr. 2.BA.600[2]
Chemische Formel

Ag2Te

Mineralklasse Sulfide und Sulfosalze
2.BA.60 (8. Auflage: II/B.05) nach Strunz
02.04.02.01 nach Dana
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin 2/m
Farbe bleigrau, stahlgrau
Strichfarbe hellgrau
Mohshärte 1,5 bis 2
Dichte (g/cm3) 8,4
Glanz metallisch
Transparenz undurchsichtig
Bruch
Spaltbarkeit undeutlich
Habitus
Zwillingsbildung Zwillings-Lamellen sichtbar in glänzenden Sektionen

Hessit, auch als Tellursilber bekannt, ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Gruppe der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung von Silbertellurid Ag2Te und bildet bis zu 1,7 Zentimeter große, pseudokubische, irregulär gewachsene Kristalle, aber auch kompakte Massen oder feine Körner von blei- bis stahlgrauer Farbe.

Etymologie und Geschichte

Das Mineral wurde erstmals 1830 von Gustav Rose beschrieben. Dieser untersuchte ein Erz, das aus der Sawodinski-Mine in der Region Altai (Sibirien) stammte und im Museum in Barnaul ausgestellt wurde. Dort war es für Argentit gehalten worden. Durch Untersuchungen mit dem Lötrohr und weitere Tests erkannte Rose jedoch schnell, dass es sich um ein Silber-Tellur-Mineral handeln müsse und bezeichnete es entsprechend als Tellursilber.[1]

Seinen bis heute gültigen Namen Hessit erhielt das Mineral 1843 durch Julius Fröbel, der es nach dem schweizerisch-russischen Chemiker und Mineralogen Germain Henri Hess (1802–1850) benannte.[2]

Typmaterial des Minerals befindet sich unter anderem in der Mineraliensammlung des Museums für Naturkunde in Berlin (Register-Nr. 1999-7528 und 1999-0072).[2]

Klassifikation

Hessit wird in der Systematik nach Strunz zu den Sulfiden und Sulfosalzen, die ein Verhältnis von Metall zu Schwefel von größer 1:1 besitzen, gezählt. In der 9. Auflage der Systematik wird zusätzlich nach den Kationen unterschieden, hier wird Covellin als Sulfid mit einem Verhältnis von Metall zu Schwefel von 1:1 und enthaltenem Kupfer, Silber oder Gold klassifiziert. Es bildet dabei eine eigene Gruppe. In der 8. Auflage umfasst die Gruppe um Covellin neben diesem Mineral noch Aguilarit, Akanthit, Argentit, Benleonardit, Cervelleit, Empressit, Naumannit, Tsnigriit und Stützit.

Nach der Systematik nach Dana gehört Hessit zu den Sulfiden mit der Zusammensetzung Am Bn Xp, mit einem Verhältnis von (m+n) zu p von 2:1 und bildet dabei mit Cervelleit eine Untergruppe.[3]

Modifikationen und Varietäten

Bei einer Temperatur von 155 °C geht Hessit in eine kubische Form über.

Bildung und Fundorte

Hessit bildet sich unter hydrothermalen Bedingungen bei niedrigen oder mittleren Temperaturen, sowie in geringen Mengen in Pyrit-Lagerstätten. Es ist vergesellschaftet mit Calaverit, Sylvanit, Altait, Petzit, Empressit, Rickardit, Gold, Tellur, Pyrit, Galenit, Tetrahedrit und Chalkopyrit.

Es sind insgesamt 431 Fundorte (Stand April 2010[4]) des Hessits bekannt. Neben der Typlokalität zählen unter anderem Sacarimb und Zlatna in Rumänien, Kalgoorlie in Australien, Fidschi, Coquimbo in Chile, Kanada sowie die US-Bundesstaaten Colorado, Kalifornien und Arizona dazu.

Kristallstruktur

Hessit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P21/c mit den Gitterparametern a = 8,164 Å, b = 4,468 Å, c = 8,977 Å und β = 124,16° sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Verwendung

Auf Grund des hohen Silberanteils von 63,3 % ist Hessit ein Silbererz.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Gustav Rose: Über zwei Tellurerze von Altai. In: Poggendorffs Annalen der Physik und Chemie. 1830, 18, S. 64–71 (Volltext auf Gallica).
  2. 2,0 2,1 2,2 Uni Hamburg: Typmaterialbeschreibung Hessit
  3. New Dana Classification of Sulfide Minerals
  4. Hessit bei mindat.org (engl.)

Weblinks

Commons: Hessite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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