Bose-Einstein-Statistik

Bose-Einstein-Statistik

Illustration der Besetzung n(E) für Bosonen (obere Kurve) bzw. Fermionen (untere Kurve), jeweils im Spezialfall der Wechselwirkungsfreiheit. Das chemische Potential μ ist im Bose-Fall ein negativer Parameter, der in bestimmter Weise von Temperatur und Dichte abhängt und im Grenzfall der Bose-Einstein-Kondensation verschwinden würde; im Fermi-Fall dagegen ist es positiv, bei T=0K entspricht es der Fermienergie.

Die Bose-Einstein-Statistik oder auch Bose-Einstein-Verteilung, benannt nach Satyendranath Bose und Albert Einstein, ist eine Wahrscheinlichkeitsverteilung in der Quantenstatistik (dort auch die Herleitung). Sie beschreibt die mittlere Besetzungszahl n(E) eines Quantenzustands der Energie E im thermodynamischen Gleichgewicht bei der absoluten Temperatur T für identische Bosonen als besetzende Teilchen.

Analog existiert für Fermionen die Fermi-Dirac-Statistik, die ebenso wie die Bose-Einstein-Statistik im Grenzfall großer Energie E in die Boltzmann-Statistik übergeht.

Kernpunkt der Bose-Einstein-Statistik ist, dass bei gleichzeitiger Vertauschung aller vier Variablen x,y,z,m zweier Bosonen (x,y und z: Ortsvariable; m: Spinvariable) die Wellenfunktion ψ bzw. der Zustandsvektor eines Vielteilchensystems nicht das Vorzeichen wechselt (ψψ), während es in der Fermi-Dirac-Statistik sehr wohl wechselt (ψψ). Im Gegensatz zu Fermionen können deshalb mehrere Bosonen im gleichen Ein-Teilchen-Zustand sein, also die gleichen Quantenzahlen haben.

Bei Wechselwirkungsfreiheit

Bei Wechselwirkungsfreiheit ergibt sich für Bosonen die folgende Formel:

n(E)=1eβ(Eμ)1

mit

  • dem chemischen Potential μ, welches für Bosonen stets kleiner als der niedrigste mögliche Energiewert E ist, und
  • der Energienormierung β. Die Wahl von β hängt von der verwendeten Temperaturskala ab:
    • üblicherweise wird sie gewählt zu β=1/(kBT) mit der Boltzmann-Konstanten kB;
    • sie beträgt β=1/T, wenn die Temperatur in Energieeinheiten, etwa Joule, gemessen wird; dies geschieht, wenn kB auch in der Definition der Entropie – welche dann einheitenlos ist – nicht auftaucht.

Unterhalb einer sehr tiefen kritischen Temperatur Tλ erhält man bei Wechselwirkungsfreiheit – unter der Annahme, dass μ gegen das Energie-Minimum strebt – die Bose-Einstein-Kondensation.

Man beachte, dass es sich bei n(E) um die Besetzungszahl eines Quantenzustandes handelt. Benötigt man die Besetzungszahl eines entarteten Energieniveaus, so ist obiger Ausdruck zusätzlich mit dem entsprechenden Entartungsgrad gi=2s+1 zu multiplizieren (s: Spin, bei Bosonen immer ganzzahlig), vgl. auch Multiplizität.

Literatur

  • U. Krey, A. Owen, Basic Theoretical Physics - a Concise Overview, Berlin Heidelberg New York, Springer 2007, ISBN 978-3-540-36804-5 (auf Englisch)
  • L. D. Landau, E. M. Lifschitz, Statistische Physik, Verlag Harri Deutsch, ehem. Akademie Verlag Berlin 1987. (verwendet unübliche Temperatureinheit).