Thioharnstoff
- Wikipedia:Vom Gesetzgeber eingestufter Gefahrstoff
- Stoff mit Verdacht auf krebserzeugende Wirkung
- Stoff mit Verdacht auf reproduktionstoxische Wirkung
- Gesundheitsschädlicher Stoff
- Umweltgefährlicher Stoff
- Thioharnstoff
- Nachweisreagenz
Strukturformel | ||||||||||||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||||||||||||
Name | Thioharnstoff | |||||||||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | CH4N2S | |||||||||||||||||||
CAS-Nummer | 62-56-6 | |||||||||||||||||||
PubChem | 2723790 | |||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
weißer geruchsloser Feststoff [1] | |||||||||||||||||||
Eigenschaften | ||||||||||||||||||||
Molare Masse | 76,12 g·mol−1 | |||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest | |||||||||||||||||||
Dichte |
1,41 g·cm−3 bei 20 °C [1] | |||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | ||||||||||||||||||||
Siedepunkt |
Zersetzung[1] | |||||||||||||||||||
Löslichkeit |
mäßig löslich in Wasser: 90 g·l−1 (20 °C)[1] | |||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||
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MAK |
nicht festgelegt[1] | |||||||||||||||||||
LD50 |
1750 mg·kg−1 (Ratte, peroral)[4] | |||||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Thioharnstoff ist ein Derivat des Harnstoffs, bei dem das Sauerstoffatom durch ein Schwefelatom substituiert ist.
Gewinnung und Darstellung
Thioharnstoff kann aus Ammoniumthiocyanat oder Calciumcyanamid gewonnen werden:
Chemische Eigenschaften
Thioharnstoff ist eine organische Verbindung und ein Komplexbildner.
Thioharnstoff tritt in zwei tautomeren Formen auf. In wässrigen Lösungen dominiert die Thionform:
Verwendung
Thioharnstoff wird verwendet:
- als Wirkstoff in vielen Mitteln zur Silberpflege.
- als Nachweismittel für Bismut, Cadmium und Selen[5]
- als Additiv in Bädern zur Verzinkung, Versilberung, Verkupferung und Verzinnung von Metallen.
- als Goldlösungsmittel:
- $ \mathrm {2\ Au+4\ TH+Fe_{2}(SO_{4})_{3}\rightarrow } $$ \mathrm {[Au(TH)_{2}]_{2}SO_{4}+2\ FeSO_{4}} $
- als Basis von Arzneimitteln (Thyreostatika) die aus Thioharnstoffderivaten bestehen.
- als Toner bei der Entwicklung von Fotos
- als Knospungsstopper im Weinanbau
- als Agrohilfsmittel (Ureaseinhibitor) in Mineraldünger
- bei der RP-HPLC zur Totzeitbestimmung
- als Nukleophil in der nukleophilen Substitution
Biologische Bedeutung
Thioharnstoff kann die Enzyme Tyrosinase und Urease hemmen.
Sicherheitshinweise
Thioharnstoff ist krebserregend der Kategorie 3 (möglicherweise krebserzeugend beim Menschen) und fruchtschädigend der Kategorie 3 (möglicherweise fruchtschädigend beim Menschen). Er kann nur sehr schwer mit normalen Abwasserreinigungsmethoden aus Abwässern entfernt werden.
Abgeleitete Verbindungen
- Thioharnstoffdioxid
- Thioharnstoffnitrat (CH5N3O3S)
- Propylthiouracil
- Propylen-thioharnstoff
- Thioharnstoff-Chelat
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Eintrag zu CAS-Nr. 62-56-6 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 30.12.2007 (JavaScript erforderlich).
- ↑ 2,0 2,1 Eintrag aus der CLP-Verordnung zu CAS-Nr. 62-56-6 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
- ↑ Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
- ↑ Datenblatt Thioharnstoff bei Merck, abgerufen am 19. Januar 2011.
- ↑ E. Schweda: Jander/Blasius: Anorganische Chemie I - Einführung & Qualitative Analyse. 17. Auflage. Hirzel, 2012, ISBN 9783777621340, S. 227f.