Ammoniumthiocyanat

Ammoniumthiocyanat

Strukturformel
Ammoniumion Thiocyanation
Allgemeines
Name Ammoniumthiocyanat
Andere Namen

Ammoniumrhodanid

Summenformel NH4SCN
CAS-Nummer 1762-95-4
PubChem 15666
Kurzbeschreibung

farblose, hygroskopische, monokline Tafeln oder Blättchen[1]

Eigenschaften
Molare Masse 76,12 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,3 g·cm−3 (20 °C)[2]

Schmelzpunkt

149 °C[2]

Siedepunkt

Zersetzung: 170 °C[2]

Dampfdruck

< 1 hPa (20 °C)[2]

Löslichkeit

sehr gut in Wasser (1600 g·l−1 bei 20 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3]
07 – Achtung

Achtung

H- und P-Sätze H: 332-312-302-412
EUH: 032
P: 273-​302+352 [3]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [4][2]
Gesundheitsschädlich
Gesundheits-
schädlich
(Xn)
R- und S-Sätze R: 20/21/22-32-52/53
S: 13-61
LD50

500 mg·kg−1 (Ratte, oral)[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
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Ammoniumthiocyanat (veraltet: Ammoniumrhodanid) ist das Ammoniumsalz der Thiocyanwasserstoffsäure (veraltet: Rhodanwasserstoffsäure, HSCN) mit der Formel NH4SCN.

Eigenschaften

Ammoniumrhodanid bildet farb- und geruchlose, hygroskopische, in Wasser und Ethanol leicht lösliche Kristalle mit einer Dichte von 1,3 g/cm3.

Herstellung

Ammoniumthiocyanat kann aus Schwefelkohlenstoff und Ammoniak unter Druck und erhöhter Temperatur hergestellt werden:

$ \mathrm {CS_{2}+2\ NH_{3}\longrightarrow NH_{4}SCN+H_{2}S} $

Verwendung

Verwendet wird es als Stabilisator für photographische Entwickler, als Vulkanisationsbeschleuniger, als Beschleuniger für Mörtel und Beton (siehe Betonzusatzmittel) und in Herbiziden.

In der analytischen Chemie dient es als Nachweisreagenz von Eisen(III)-Ionen. Die sehr intensive rote Farbe in wässriger Lösung ist auf das Vorhandensein von undissoziiertem [Fe(SCN)3(H2O)3] neben den Ionen [Fe(SCN)2(H2O)4]+ und [Fe(SCN)(H2O)5]2+ zurückzuführen.

Eigenschaften

Es lagert sich ab einer Temperatur von 70 °C teilweise in Thioharnstoff um, analog zur wöhlerschen Harnstoffsynthese aus Ammoniumcyanat. Durch Einengen einer wässrigen Lösung lässt sich Thioharnstoff gewinnen.

Gleichgewicht Ammoniumthiocyanat Thioharnstoff.svg

Einzelnachweise

  1. Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.5. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2009.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Datenblatt Ammoniumthiocyanat bei Merck, abgerufen am 19. Januar 2011.
  3. 3,0 3,1 Eintrag zu CAS-Nr. 1762-95-4 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 9. März 2011 (JavaScript erforderlich)
  4. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.