Dichlorphenole
Die Dichlorphenole (DCP) bilden eine Gruppe von aromatischen Verbindungen aus der Gruppe der Chlorphenole, die sich sowohl vom Phenol als auch vom Chlorbenzol bzw. den Dichlorbenzolen ableiten. Die Struktur besteht aus einem Benzolring mit angefügter Hydroxygruppe (–OH) und zwei Chloratomen (–Cl) als Substituenten. Durch deren unterschiedliche Anordnung ergeben sich sechs Konstitutionsisomere. Sie besitzen die Summenformel C6H4Cl2O, eine molare Masse von 163,00 g/mol und liegen als farblose Kristallnadeln vor. Bei ihrer Herstellung entstehen unter ungünstigen Bedingungen als Nebenprodukt polychlorierte Dibenzodioxine und Dibenzofurane. Vor allem das 2,4-Dichlorphenol findet als Herbizid Verwendung.
Eigenschaften
Dichlorphenole | |||||||||||||||||||||||||||
Name | 2,3-Dichlorphenol, 1,2-Dichlor- 3-hydroxybenzol |
2,4-Dichlorphenol, 1-Hydroxy- 2,4-dichlorbenzol |
2,5-Dichlorphenol, 1,4-Dichlor- 2-hydroxybenzol |
2,6-Dichlorphenol, 1,3-Dichlor- 2-hydroxybenzol |
3,4-Dichlorphenol, 1,2-Dichlor- 4-hydroxybenzol |
3,5-Dichlorphenol, 1,3-Dichlor- 5-hydroxybenzol | |||||||||||||||||||||
Strukturformel | |||||||||||||||||||||||||||
CAS-Nummer | 576-24-9 | 120-83-2 | 583-78-8 | 87-65-0 | 95-77-2 | 591-35-5 | |||||||||||||||||||||
25167-81-1 (Isomerengemisch)[1] | |||||||||||||||||||||||||||
PubChem | 11334 | 8449 | 66 | 6899 | 7258 | 11571 | |||||||||||||||||||||
Summenformel | C6H4Cl2O | ||||||||||||||||||||||||||
Molare Masse | 163,00 g·mol−1 | ||||||||||||||||||||||||||
Aggregatzustand | fest | ||||||||||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung | brennbare, farblose bis gelbliche Kristallnadeln mit phenolartigem Geruch | ||||||||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | 58 °C[2] | 40–43 °C[3] | 56–58 °C[4] | 65 °C[5] | 66–68 °C[6] | 65–67 °C[7] | |||||||||||||||||||||
Siedepunkt | 206 °C[2] | 209–211 °C[3] | 211 °C[4] | 218–220 °C[5] | 253 °C[6] | 233 °C[7] | |||||||||||||||||||||
Löslichkeit | schwer löslich in Wasser[2][3] | praktisch unlöslich in Wasser[4][5] | schwer löslich in Wasser[6] | praktisch unlöslich in Wasser[7] | |||||||||||||||||||||||
GHS- Kennzeichnung |
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H- und P-Sätze | 315-319 | 311-302-314-411 | 302-315-319-411 | 315-319 | 315-318 | 302-315-319-335-411 | |||||||||||||||||||||
keine EUH-Sätze | keine EUH-Sätze | keine EUH-Sätze | keine EUH-Sätze | keine EUH-Sätze | keine EUH-Sätze | ||||||||||||||||||||||
302+352-305+351+338 | 273-280-305+351+338-310 | 273-302+352-305+351+338 | 302+352-305+351+338 | 302+352-305+351+338 | 273-280-305+351+338 | ||||||||||||||||||||||
Gefahrstoff- kennzeichnung |
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R-Sätze | 22-36/38 | 22-24-34-51/53 | 22-36/38 | 36/38 | 22-36-38 | 22-36-38 | |||||||||||||||||||||
S-Sätze | 26-28 | (1/2)-26-36/37/39-45-61 | 26-28 | 26 | 26-28 | 26-28 | |||||||||||||||||||||
LD50 | 2376 mg·kg−1[8] oral, Maus |
47 mg·kg−1[8] oral, Ratte |
580 mg·kg−1[8] oral, Ratte |
–[8] | 1685 mg·kg−1[8] oral, Maus |
2389 mg·kg−1[8] oral, Maus |
Verwendung
2,4-Dichlorphenol wird als Antimykotikum in Strümpfen, Schuheinlagen, etc. verwendet, ferner zur Herstellung von Herbiziden, z. B. 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure, welches die Hälfte des im Vietnamkrieg eingesetzten Entlaubungsmittel Agent Orange ausmachte, 2,4-Dichlorphenoxypropionsäure und in Mottenschutzmitteln verwendet. 3,5-Dichlorphenol wird in einigen standardisierten Biotestverfahren für Wasser wie dem Leuchtbakterientest als Referenzsubstanz eingesetzt.
Biologische Bedeutung
2,6-Dichlorphenol wird von den Weibchen von 14 Zeckenarten als Pheromon verwendet. Das isomere 2,4-Dichlorphenol ist hingegen ein Herbizid und wird jedoch auch vom Penizillin-Schimmelpilz als Wachstumshomon produziert.[9]
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag zu CAS-Nr. 25167-81-1 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 6. April 2009 (JavaScript erforderlich).
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Eintrag zu CAS-Nr. 576-24-9 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 14. Oktober 2012 (JavaScript erforderlich).
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Eintrag zu CAS-Nr. 120-83-2 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 14. Oktober 2012 (JavaScript erforderlich).
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 Eintrag zu CAS-Nr. 583-78-8 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 14. Oktober 2012 (JavaScript erforderlich).
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 Eintrag zu CAS-Nr. 87-65-0 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 14. Oktober 2012 (JavaScript erforderlich).
- ↑ 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 Eintrag zu CAS-Nr. 95-77-2 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 14. Oktober 2012 (JavaScript erforderlich).
- ↑ 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 Eintrag zu CAS-Nr. 591-35-5 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 14. Oktober 2012 (JavaScript erforderlich).
- ↑ 8,0 8,1 8,2 8,3 8,4 8,5 Datenblatt bei chemicalland21.com
- ↑ Gordon W. Gribble: Umweltgifte vom Gabentisch der Natur, Spektrum der Wissenschaft 06/2005.