Volborthit

Volborthit

Volborthit
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Rosettenförmiger Volborthit aus der „Monument No. 1 Mine“, Mystery Valley, Navajo Nation Reservation, Arizona, USA (Größe: 7,6 x 5,7 x 3,0 cm)
Andere Namen
  • Usbekit
  • Vanadiumsaures Kupferoxyd
Chemische Formel

Cu3[(OH)2|V2O7]·2H2O[1]

Mineralklasse Phosphate, Arsenate, Vanadate
8.FD.05 (8. Auflage: VII/D.58) nach Strunz
40.03.10.01 nach Dana
Kristallsystem monoklin (pseudohexagonal)
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin monoklin-prismatisch; 2/m
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) C2/m (Raumgruppen-Nr. 12)
Farbe grünlichweiß, gelbgrün bis olivgrün, schwarzbraun
Strichfarbe gelbgrün bis fast gelb
Mohshärte 3,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 3,5 bis 3,8 ; berechnet: 3,52[2]
Glanz Glasglanz, Ölglanz, Harz- bis Wachsglanz, Perlglanz auf den Spaltflächen
Transparenz durchscheinend
Bruch
Spaltbarkeit vollkommen
Habitus
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,793 ; nβ = 1,801 nγ = 1,816[3]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,023[3] ; zweiachsig wechselnd
Optischer Achsenwinkel 2V = 63° bis 83°[3]
Pleochroismus schwach

Volborthit (auch Usbekit) ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Cu3[(OH)2|V2O7]·2H2O[1] und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Kupfer-Vanadat.

Volborthit entwickelt überwiegend schuppige, faserige oder schwammige Krusten und rosettenförmige Mineral-Aggregate von grünlichweißer, gelbgrüner bis olivgrüner oder schwarzbrauner Farbe.

Etymologie und Geschichte

Volborthit aus der Typlokalität Sofronovskii, Oblast Permskaya, Ural, Russland (Größe: 4,3 x 3,2 x 3,1 cm)

Erstmals gefunden wurde Volborthit im „Kupferbergwerk Sofronovskii“ bei Perm in der russischen Uralregion und beschrieben 1838 durch Germain Henri Hess, der das Mineral nach Alexander von Volborth (1800-1876), einem russischen Paläontologen benannte, der das Mineral erstmals erwähnte.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehörte der Volborthit zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate mit fremden Anionen“, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe VII/D.58 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage ordnet den Volborthit in die neu definierte Abteilung der „Polyphosphate, Polyarsenate, [4]-Polyvanadate“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit zusätzlicher Anionen und Kristallwasser sowie der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend in der Unterabteilung „Diphosphate, etc. mit OH und H2O“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8.FD.05 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Volborthit zwar ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ ein, dort allerdings in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc.“. Hier ist er zusammen mit Martyit in der unbenannten Gruppe 40.03.10 innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit (A2+)3(XO4)2 × x(H2O)“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Kugeliger Volborthit aus dem „Frische Lutter“ Gang, Bad Lauterberg im Harz, Niedersachsen, Deutschland (Sichtfeld: 5 mm)

Volborthit bildet sich als seltenes Sekundärmineral in der Oxidationszone von Vanadium-Lagerstätten. Als Begleitminerale treten unter anderem Atacamit, Baryt, Brochantit, Chrysokoll, Gips, Malachit und Tangeit auf.

Als eher seltene Mineralbildung kann Volborthit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein, insgesamt ist er aber wenig verbreitet. Rund 120 Fundorte gelten bisher (Stand: 2012) als bekannt.[4]

Neben seiner Typlokalität, dem „Kupferbergwerk Sofronovskii“ trat Volborthit in Russland noch im Kupferbergwerk „Woskressensk“ bei Perm, in der Grube „Alexandrov“ bei Motovilikha in der Region Perm und bei Potekhina nahe Sorsk in der Teilrepublik Chakassien auf.

In Deutschland fand sich das Mineral in der Grube Clara bei Oberwolfach in Baden-Württemberg, an mehreren Fundpunkten bei Bad Lauterberg im Harz (Niedersachsen), an vielen Orten in der Eifel wie unter anderem Andernach und Daun in Rheinland-Pfalz sowie bei Ronneburg, Garnsdorf und am Gottlob (Grube Glücksstern) bei Friedrichroda in Thüringen.

In Österreich konnte Volborthit bisher nur im Diabas-Steinbruch bei Nötsch im Gailtal in Kärnten und in einem Schlackenvorkommen bei Kolm-Saigurn im Gebiet von Alteck und Hoher Sonnblick in Salzburg entdeckt werden.

Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien, Australien, Chile, der Demokratischen Republik Kongo, Griechenland, Italien, Japan, Kanada, Kasachstan, Kirgisistan, Namibia, Polen, Portugal, Slowakei, Spanien, Tschechien, Ungarn, Usbekistan, im Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten von Amerika.[3]

Kristallstruktur

Volborthit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/m (Raumgruppen-Nr. 12) mit den Gitterparametern a = 10,61 Å; b = 5,87 Å; c = 7,21 Å und β = 95,0° sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Siehe auch

Literatur

  • A. Volborth, H. Hess: Ueber (das Volborthit), ein neues Vanadhaltiges Mineral, in: Bulletin Scientifique publié par L'Académie Impériale des Sciences de Saint-Pétersbourg, Band 4 (1838), S. 21-23 (PDF 380,8 kB)
  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 639.

Weblinks

Commons: Volborthite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 533.
  2. Volborthite, in: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 67,2 kB)
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Mindat - Volborthite (englisch)
  4. Mindat - Anzahl der Fundorte für Volborthit