Villiaumit
Villiaumit | |
Villiaumit-Stufe aus dem Poudrette quarry, Mont Saint-Hilaire, Québec, Kanada - Sichtfeld 4,5 x 6,7 mm | |
Chemische Formel |
NaF |
Mineralklasse | Halogenide 3.AA.20 (8. Auflage: III/A.02) nach Strunz 09.01.01.03 nach Dana |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | kubisch-hexakisoktaedrisch $ 4/m\ {\bar {3}}\ 2/m(Kurz: $$ m{\bar {3}}m $) |
Farbe | dunkelrot, orange-braun, rosa |
Strichfarbe | blassrosa-weiß |
Mohshärte | 2,5 |
Dichte (g/cm3) | 2,79 |
Glanz | Glasglanz |
Transparenz | durchsichtig |
Bruch | spätig |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {100}, {010} und {001} |
Habitus | |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | 1,327 bis 1,328 |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | Wasserlöslich |
Besondere Kennzeichen | Fluoreszierend, Giftig |
Villiaumit, chemisch Natriumfluorid, ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Halogenide. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung NaF und bildet meist Körner oder Massen, selten auch kubische Kristalle bis zu 15 cm Größe von dunkelroter, rosa oder oranger Farbe.
Besondere Eigenschaften
Viliaumit ist wasserlöslich, die Löslichkeit steigt mit der Temperatur. Unter UV-Licht fluoresziert er dunkelrot, orange oder gelb.
Etymologie und Geschichte
Das Mineral wurde erstmals 1908 von Maxime Villiaume auf der zu den Îles de Los gehörenden Insel Roume in Guinea gefunden und von A. Lacroix untersucht. Das Mineral wurde nach Villiaume benannt.[1]
Klassifikation
In der Systematik der Minerale nach Strunz wird Villiaumit bei den einfachen Halogeniden klassifiziert. In der 8. Auflage bildete es mit Carobbiit, Chlorargyrit, Griceit, Halit, Sylvin und Bromargyrit eine Gruppe. In der 9. Auflage bildet es mit Carobbiit, Griceit, Halit und Sylvin eine Untergruppe der einfachen Halogenide ohne Kristallwasser und einem Verhältnis von Metall zu Halogenid von 1:1 oder 2:3.
In der Systematik der Minerale nach Dana bildet es mit Carobbiit, Griceit, Halit und Sylvin die Halitgruppe, eine Untergruppe der wasserfreien und wasserhaltigen Halogenide mit der Formel AX.[2]
Bildung und Fundorte
Villiaumit bildet sich in Nephelin-Syeniten durch Reaktion von Nephelin, Aegirin und Fluor zu Villiaumit, Albit, Magnetit und Sauerstoff. Quarz verhindert dagegen die Bildung von Villiaumit. Selten bildet es sich auch in trocken gefallenen Salzseen.[3]
Neben der Typlokalität wurde Villiaumit weltweit bisher an rund 30 weiteren Fundorten (Stand: 2010) gefunden. Zu diesen zählen Poços de Caldas im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais, Lajemmerais und Rouville in Québec (Kanada), Kvanefjeld bei Narsaq auf Grönland, der Magadisee in Kenia, Aris in Namibia, Nome in Norwegen, den Chibinen und dem Lowosero-Gebirge in Russland sowie Jamestown und Spinger in den Vereinigten Staaten.[4]
Kristallstruktur
Villiaumit kristallisiert im kubischen Kristallsystem in der Raumgruppe $ Fm{\bar {3}}m $ mit dem Gitterparameter a = 4,634 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.
Vorsichtsmaßnahmen
Natriumfluorid ist giftig beim Verschlucken. Kommt es mit Säuren in Berührung, bildet sich giftiger Fluorwasserstoff.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ A. Lacroix: Sur L'existance du fluorure de sodium cristallisé comme élément des syénites néphéliniques des Îles de Los. In: Comptes Rendus Hebdomadaires des Séances de l’ Académie des Sciences de Paris. 1908, 146, S. 213-216 (Gallica).
- ↑ Liste der Minerale nach Dana bei webmineral.com (Halogenide)
- ↑ J. C. Stormer, Jr., I. S. E. Carmichael: Villiaumite and the occurrence of fluoride minerals in igneous rocks. In: American Mineralogist. 1970, 55, S. 126-134 (pdf).
- ↑ Mindat - Localities for Villiaumit
Literatur
- Villiaumit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf).
Weblinks
- Mineralienatlas:Villiaumit
- Villiaumit bei mindat.org (engl.)