Triebmittel
Triebmittel oder Backtriebmittel sind Stoffe, die in einen Teig Gase einlagern (meist Kohlenstoffdioxid) und ihn auflockern.
Durch das Backen werden aus den Gasblasen im Teig die Poren in der Krume des Gebäcks. Die Lockerung macht das Gebäck erst essbar; ungelockertes Gebäck ließe sich kaum kauen, sondern höchstens lutschen (Beispiel: Lebkuchen in früheren Zeiten, bevor man begonnen hat, ihn mit Hirschhornsalz zu lockern).
Bei der „Teiggare“ entstehen Gase, die sich beim Backen durch die Hitze zusätzlich noch physikalisch ausdehnen. Beim weiteren Backen wird das Gas im Teig festgehalten (Gashaltefähigkeit des Teiges z. B. durch Kleber), und die Teigstruktur verfestigt sich, wodurch ein Zusammenfallen des Gebäcks nach dem Backen verhindert wird.
Biologische Triebmittel
Diese Triebmittel sind vorwiegend Hefepilze. Die einzelligen Pilze verstoffwechseln Zucker zu Kohlenstoffdioxid und Alkohol. Das gasförmige Kohlenstoffdioxid lockert den Teig. Die Hefepilze werden zugegeben z. B. als Bäckerhefe, Sauerteig oder Backferment (auf der Basis von Bienenhonig).
Chemische Triebmittel
Chemische Triebmittel sind Backpulver, Hirschhornsalz (auch ABC-Trieb genannt), Natriumhydrogencarbonat (Natron) und Pottasche. Früher wurde auch Weinsäure verwendet. Sie reagieren mit Wasser, Säure und Hitze, wodurch sie das notwendige Kohlenstoffdioxid für die Lockerung entwickeln.
Backpulver
Backpulver ist meistens eine Mischung aus Natriumhydrogencarbonat (Trivialname: doppelt kohlensaures Natron) und einem Säuerungsmittel, oft Dinatriumdihydrogendiphosphat (E 450a) oder Monocalciumorthophosphat (E 341a), einem sauren Salz. Sogenannte natürliche Backpulver enthalten als Säuerungsmittel Zitronensäure (E 330) oder Weinsäure (E 334); auch Weinstein (E 336). Phosphatfreie Backpulver sind geschmacklich neutraler, aber meist teurer.
Hirschhornsalz
Hirschhornsalz oder ABC-Trieb enthält Ammoniumbicarbonat (NH4HCO3) und wird für Flachgebäcke (z. B. Mürbteig oder Lebkuchen) verwendet. Hirschhornsalz spaltet sich in Ammoniak, Kohlenstoffdioxid und Wasser auf. Eine Theorie für die Benennung der „Amerikaner“ sagt, dass sie ihren Namen von Ammoniak haben und ursprünglich Ammoniumplätzchen hießen.
Pottasche
Kaliumcarbonat (K2CO3) wird vorwiegend bei der Leb- und Honigkuchenherstellung verwendet. Mitunter wird dabei auch ein Gemisch aus Kaliumcarbonat und Hirschhornsalz verwendet.
Physikalische Triebmittel
Unter physikalischen Triebmitteln versteht man die Lockerung durch Wasserdampf. Bei jedem Backen kommt diese Lockerung zum Tragen, auch wenn darin andere Triebmittel verwendet werden. Das in jedem Teig enthaltene Wasser verdampft beim Backen teilweise, dehnt sich so aus und lockert den Teig.
Auch das Einschlagen von Luft in einen Teig oder eine Masse, wie z. B. bei der Biskuitherstellung, zählt zu den physikalischen Triebmitteln. Bei Blätterteig kommt die Lockerung im Backprozess durch verdampfendes Wasser zustande. Die in den Teig eingezogenen Fettschichten wirken dabei als Dampfsperre und die Teigblätter werden angehoben.
Lebensmittelzusatzstoff (E ...)
In der EU sind folgende Lebensmittelzusatzstoffe als Backtriebmittel zugelassen:
- Ammoniumcarbonat (E 503)
- Diphosphate (E 450)
- Kaliumcarbonat (E 501)
- Kaliumphosphat (E 340)
- Kaliumtartrat (E 336) (Weinstein)
- Kohlenstoffdioxid (E 290)
- Magnesiumcarbonat (E 504)
- Kaliumnatriumtartrat (Seignettesalz, E 337) (Weinstein)
- Natriumcarbonate (E 500) (Natriumhydrogencarbonat, Natriumcarbonat)
- Natriumtartrat (E 335) (Weinstein)
- Polyphosphat (E 452)
- Saures Natriumaluminiumphosphat (E 541)
- Triphosphate (E 451) (Pentanatriumtriphosphat, Pentakaliumtriphosphat)