Weinstein
Strukturformel | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Allgemeines | |||||||
Name | Weinstein | ||||||
Andere Namen |
| ||||||
Summenformel | C4H5KO6 | ||||||
CAS-Nummer | 868-14-4 | ||||||
Kurzbeschreibung |
farblose Kristalle[1] | ||||||
Eigenschaften | |||||||
Molare Masse | 188,18 g·mol−1 | ||||||
Aggregatzustand |
fest | ||||||
Dichte |
1,95 g·cm−3[1] | ||||||
Schmelzpunkt | |||||||
Löslichkeit | |||||||
Sicherheitshinweise | |||||||
| |||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Weinstein ist ein Trivialname für das Calciumsalz (Calciumtartrat) oder Kaliumsalz (Kaliumhydrogentartrat oder Kaliumbitartrat) der Weinsäure. Sichtbar wird Weinstein bei der Lagerung von Wein oder Traubensaft, wo er auskristallisiert und sich vorwiegend am Boden des Gefäßes (z. B. einer Flasche) absetzt. Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus schwerlöslichen Salzen der Weinsäure, im Wesentlichen aus Kaliumhydrogentartrat (Summenformel KC4H5O6) und Calciumtartrat (Summenformel CaC4H4O6).[1]
Eigenschaften
Weinstein ist in Wasser schwer löslich und setzt sich daher an Fasswänden von Holzfässern und, je nach Art der Lagerung, am Grund oder am Korken von Weinflaschen ab. Die Löslichkeit sinkt mit abnehmender Temperatur.[3]
Weinstein hat für Menschen keine schädlichen Auswirkungen; er fühlt sich im Mund wie scharfkantiger Sand an und schmeckt säuerlich.
Weinstein und Wein
Wein – vor allem Rotwein – wird unter anderem dekantiert, um Weinstein vom Wein zu trennen.
Das Vorhandensein von Weinstein ist weder ein Fehler des Weines noch ein zwingendes Qualitätsmerkmal. Es ist lediglich ein Hinweis darauf, dass beim Weinausbau der Wein nicht oder nur unzureichend chemisch (durch Metaweinsäure) oder physikalisch (durch Kälte) stabilisiert wurde.
Weinsteinöl
Von historischem Interesse ist das sogenannte Weinsteinöl. Hierunter verstand man Produkte, die bei der trockenen Destillation von Weinstein erhalten wurden, und zwar
- das Destillat, das so genannte brenzlige Weinsteinöl[6]
- den Rückstand, bestehend aus Kaliumcarbonat und Kohle, der infolge der Hygroskopie des Kaliumcarbonats an der Luft zerfließt und daher zerflossenes Weinsteinöl[6] genannt wurde.
Verwendung
- Zur Herstellung von Weinsäure
- In Verbindung mit Natriumhydrogencarbonat als Backtriebmittel (Backpulver)
- Unter dem Namen Cremor Tartari als in der Neuzeit beliebte Verdauungshilfe.
- In den Vereinigten Staaten erhältlich als "Cream of Tartar", wird als Stabilisator für Eischnee verwendet.
Bilder
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Römpp CD 2006. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2006.
- ↑ Datenblatt Weinstein bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 15. Juni 2011.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Jean d' Ans, Ellen Lax: Taschenbuch für Chemiker und Physiker. Band 2, 4. Auflage. Springer Verlag, 1982, ISBN 3-540-12263-X.
- ↑ Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.5. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2009.
- ↑ 5,0 5,1 Eintrag zu Kaliumhydrogentartrat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 1. August 2009 (JavaScript erforderlich).
- ↑ 6,0 6,1 Weinsteinöl. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Bd. 19, Altenburg 1865, S. 56 (Online bei zeno.org).
Literatur
- Hannelore Dittmar-Ilgen: Kristalle im Weinglas. (Weinstein bei der Weinherstellung). In: Wie der Kork-Krümel ans Weinglas kommt. Physik für Genießer und Entdecker. Hirzel, Stuttgart 2007 (erschienen 2006), S. 37. ISBN 3-7776-1440-8.
- Jörg Mildenberger: Anton Trutmanns „Arzneibuch“. Teil 2. Wörterbuch. Bd 5. W – Z. Würzburger medizinhistorische Forschungen. Bd 56, 5. Königshausen und Neumann, Würzburg 1997, S. 2300–2301. ISBN 3-8260-1398-0.