Rostit
Rostit | |
Rostit aus der Grube Anna bei Alsdorf, Nordrhein-Westfalen (Größe 5 x 3,5 x 3 cm) | |
Chemische Formel |
Al[OH|SO4] • 5H2O[1] |
Mineralklasse | Sulfate und Verwandte 7.DB.10 (8. Auflage: VI/D.06) nach Strunz 31.09.11.02 nach Dana |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | orthorhombisch-dipyramidal $ \ 2/m2/m2/m $[2] |
Farbe | Weiß, Farblos, Hellblau |
Strichfarbe | Weiß |
Mohshärte | "weich" |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 1,892 ; berechnet: 1,92 bis 1,96[3] |
Glanz | |
Transparenz | durchscheinend |
Bruch | |
Spaltbarkeit | |
Habitus | tafelige, rhomboedrische Kristalle; nierige, massige Aggregate |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nα = 1,461 nβ = 1,470 nγ = 1,484[4] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,023 ; zweiachsig positiv |
Rostit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate (und Verwandte)“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Al[OH|SO4] • 5H2O[1] und entwickelt meist nierige oder erdige bis massige Mineral-Aggregate, aber auch abgeflachte rhomboedrische oder tafelige Kristalle bis etwa 0,5 mm Größe von überwiegend weißer Farbe und weißer Strichfarbe. Auch farblose oder hellblaue Rostite sind bekannt.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Rostit in der „Kladno Mine“ bei Libušín in Tschechien und beschrieben 1979 durch F. Čech, der das Mineral zu Ehren von Professor Rudolph Rost (1902-), einem tschechischen Mineralogen an der Karls-Universität Prag, nach diesem benannte.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Rostit zur Mineralklasse der „Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate, Wolframate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Sulfate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Aluminit, Felsőbányait, Hydrobasaluminit, Jurbanit, Khademit, Meta-Aluminit und Zaherit eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Rostit ebenfalls in die Klasse der „Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“ und dort in die Abteilung der „Sulfate (Selenate, etc.) mit weiteren Anionen, mit H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings präziser unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen und der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit mittelgroßen Kationen; isolierte Oktaeder und begrenzte Einheiten“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Khademit die unbenannte Gruppe 7.DB.10 bildet.
Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Rostit in die Klasse der „Sulfate, Chromate und Molybdate“ und dort in die Abteilung der „Hydratisierten Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen“. Hier ist er ebenfalls zusammen mit Khademit in der unbenannten Gruppe 31.09.11 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen mit (A+B2+)(XO4)Zq × x(H2O)“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Rostit bildet sich meist in brennenden Kohlen-halden durch Aufspaltung von aluminiumhaltigen Gesteinen in schwefeldioxid- und fluorhaltigen Gasen. Begleitminerale sind unter anderem Alunogen, Copiapit und Tschermigit.
Insgesamt konnte Rostit bisher an fünf Fundorten nachgewiesen werden. Neben seiner Typlokalität „Kladno Mine“ bei Libušín in Tschechien sind dies noch die „Grube Anna“ bei Alsdorf (Nordrhein-Westfalen) in Deutschland, die „Le Cetine di Cotorniano Mine“ bei Chiusdino in der italienischen Toskana, der Fluss Jagnob bei Kukhi-Malik in der Provinz Sughd in Tadschikistan sowie in der „Nabesna Mine“ am Chisana River in Alaska (USA).[4]
Kristallstruktur
Rostit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe $ \ Pcab $ (Raumgruppen-Nr. 61) mit den Gitterparametern a = 11,17 Å; b = 13,04 Å und c = 10,87 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X.
- ↑ Webmineral - Rostite (englisch)
- ↑ Handbook of Mineralogy - Rostite (englisch, PDF 66,4 kB)
- ↑ 4,0 4,1 Mindat - Rostite (englisch)
Weblinks
- Mineralienatlas:Rostit (Wiki)