Rostumwandler
Rostumwandler sind flüssige Stoffgemische, die zur Umkehrung oder Beendigung des Oxidationsprozesses von Eisen eingesetzt werden. Durch den chemischen Prozess wird der Rost (FeOOH oder Eisen(III)-oxid) meist in stabile Eisen(III)-verbindungen umgewandelt. Der umgewandelte Stoff bildet insbesondere keine porösen Strukturen mehr, die Feuchtigkeit halten und damit weitere Korrosion fördern.
Rostumwandler werden häufig bei der Instandsetzung von Autos, in Farbgemischen auch bei Baumaschinen, Schiffen, Zäunen usw. eingesetzt. Einen anhaltenden Schutz erreicht man nur, wenn loser Rost vorher entfernt wurde, z. B. durch Bürsten, Schleifen oder Sandstrahlen. Rostumwandler können den Rost nicht in Metall zurück verwandeln, behandelte Oberflächen werden nicht wieder metallisch glänzend, sondern stumpf dunkelgrau.
Rostumwandler enthalten heute fast alle Phosphorsäure bzw. Phosphate als wirksamen Bestandteil.[1] Bei der Anwendung wird Eisen(III)-oxid zu Wasser und Eisen(III)phosphat umgesetzt.[2] Die Eisenphosphatschicht ist nicht porös, so wie Rost (Gemisch aus verschiedenen Eisenoxiden), sondern fest und lackierbar.
Einzelne Produkte arbeiten auf Basis von Tanninen. Früher nahm man Schwermetall-Oxide wie die von Blei (Mennige) und Cadmium sowie Chromate. Mit diesen bilden sich stabile Eisenoxide, im Falle von Tannin auch wasserlösliche Eisen-Tannin-Verbindungen. Schwermetall-Verbindungen sind jedoch überwiegend umweltschädlich.
Neben dem eigentlichen Wirkstoff enthalten Rostumwandler häufig verschiedene Hilfsmittel und Additive, um den Vorgang des Rostumwandelns zu unterstützen. Zum Einsatz kommen etwa Tenside, die für eine bessere Benetzung der Oberfläche des zu behandelnden Werkstückes sorgen.[2] Weitere Hilfsstoffe dienen als Reaktionsbeschleuniger oder Fettlöser. Häufig sind im Handel erhältliche Rostumwandler auch mit Grundierungen oder auch direkt mit einem Decklack gemischt.
Prinzipiell kann jede Flüssigkeit, die Phosphorsäure enthält, als Rostumwandler fungieren, zum Beispiel auch Cola. Wegen des niedrigen Säuregehaltes ist hier aber die Wirkung eingeschränkt.
Problematisch bei der Anwendung von Rostumwandlern – zumindest bei solchen, die auf dem Werkstück verbleiben – ist, dass die Reaktion von Rost und Säure stöchiometrisch abläuft; es müssen also Rost und Säure in einem ganz bestimmten Verhältnis zusammengebracht werden. Dies ist aber praktisch ausgeschlossen, so dass entweder Rost oder Säure übrig bleibt.[3] In beiden Fällen wird der gewünschte Effekt, nämlich eine einwandfreie Basis für die Lackierung, nicht erreicht.