Mckinstryit
Mckinstryit | |
Mckinstryit aus Silver City, New Mexico, USA | |
Andere Namen |
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Chemische Formel | |
Mineralklasse | Sulfide und Sulfosalze 2.BA.25b[1] (8. Auflage: II/B.06) nach Strunz 02.04.05.01 nach Dana |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | orthorhombisch-dipyramidal; 2/m 2/m 2/m[4] |
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) | Pnma[2] (Raumgruppen-Nr. 62[2]) |
Farbe | stahlgrau, dunkelgrau bis schwarz |
Strichfarbe | dunkelstahlgrau |
Mohshärte | nicht definiert (VHN25 = 43 bis 45 kg/mm2)[5] |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 6,61 ; berechnet: 6,57[5] |
Glanz | Metallglanz |
Transparenz | undurchsichtig |
Bruch | schwach muschelig |
Spaltbarkeit | undeutlich |
Habitus | körnige Aggregate |
Mckinstryit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der idealisierten Zusammensetzung ~Ag5Cu3S4. Da der Gehalt an Silber und Kupfer in der Formel strukturbedingt leicht variieren kann, wird oft auch die verallgemeinerte Formel Ag5-xCu3+xS4 bei x ≈ 0 bis 0,28 angegeben.
Mckinstryit bildet körnige Mineral-Aggregate von miteinander verwachsenen, bis etwa drei Millimeter großen Kristallen. Er ist in jeder Form undurchsichtig und zeigt auf frischen Oberflächen eine stahlgraue, auf polierten Flächen auch eine hellgräulichweiße Farbe. Nach längerer Zeit an der Luft verfärbt er sich dunkelgrau bis schwarz.
Etymologie und Geschichte
Mckinstryit wurde erstmals in der „Foster-Mine“ nahe dem Coleman Township in der kanadischen Provinz Ontario gefunden und 1966 beschrieben von Brian J. Skinner, John L. Jambor und Malcolm Ross in der Typlokalität. Sie benannten das Mineral nach dem amerikanischen Geologieprofessor Hugh Exton McKinstry (1896–1961).
Klassifikation
Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Mckinstryit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel, Selen, Tellur > 1 : 1“, wo er zusammen mit Brodtkorbit, Eukairit, Henryit, Imiterit, Jalpait, Selenojalpait und Stromeyerit die unbenannte Gruppe II/B.06 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Mckinstryit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Metallsulfide, M : S > 1 : 1 (hauptsächlich 2 : 1)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Kupfer (Cu), Silber (Ag) und/oder Gold (Au)“ zu finden ist, wo als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2.BA.25b bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den in die Klasse der „“ und dort in die Abteilung der „“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 02.04.05 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m + n) : p = 2 : 1“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Mckinstryit bildet sich unter hydrothermalen Bedingungen bei Temperaturen unter 94,4 °C, da es oberhalb dieser nicht mehr stabil ist. Es ist je nach Fundort vergesellschaftet mit Silber, Arsenopyrit, Aktinolith, Stromeyerit, Calcit (Foster-Mine, Kanada); Bornit, Chalkosin, Chalkopyrit, Djurleit, Digenit, Tennantit, Stromeyerit, Wittichenit, Bismut, Rammelsbergit, Balkanit, Silberamalgam, Cinnabarit, Pyrit, Calcit, Baryt und Aragonit (Sedmochislenitsi-Mine, Bulgarien).
Als seltene Mineralbildung konnte Mckinstryit bisher (Stand: 2012) nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden. Als bekannt gelten rund 40 Fundorte.[6] Neben der Typlokalität „Foster Mine“ in Ontario trat das Mineral in Kanada noch in der „Echo Bay Mine“ und der Gegend um Port Radium am Großen Bärensee in den Nordwest-Territorien auf.
Der bisher einzige bekannte Fundort in Deutschland ist die Grube Clara in Oberwolfach (Baden-Württemberg) und der einzige bekannte Fundort in Österreich ist der Schwarzleograben bei Hütten in der Gemeinde Leogang (Salzburg).
Weitere Fundorte liegen unter anderem in Ägypten, Australien, Bolivien, Bulgarien, Chile, China, Indonesien, Japan, Kasachstan, Norwegen, Polen, Schweden, der Slowakei, Tschechien, der Türkei und in mehreren Bundesstaaten der Vereinigten Staaten von Amerika (USA).[3]
Kristallstruktur
Mckinstryit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pnma mit den Gitterparametern a = 14,047 Å, b = 7,805 Å und c = 15,691 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 IMA/CNMNC List of Mineral Names - Mckinstryite (PDF 1,8 MB)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Uwe Kolitsch: The crystal structure and compositional range of mckinstryite, in: Mineralogical Magazine, Februar 2010, Band 74(1), S. 73–84.
- ↑ 3,0 3,1 mindat.org - Mckinstryite (englisch)
- ↑ Webmineral - Mckinstryite
- ↑ 5,0 5,1 John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Mckinstryite, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 62,8 kB)
- ↑ Mindat - Anzahl der Fundorte für Mckinstryit
Literatur
- Uwe Kolitsch: The crystal structure and compositional range of mckinstryite, in: Mineralogical Magazine, Februar 2010, Band 74(1), S. 73–84 (PDF 1,16 MB)
Weblinks
- Mineralienatlas:Mckinstryit (Wiki)
- mindat.org - Mckinstryite (englisch)