Lithiumniobat

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Kristallstruktur
Struktur von Lithiumniobat
__ Li+     __ Nb5+     __ O2−
Kristallsystem

trigonal

Raumgruppe

$ R3c\ \mathrm {H} \; $

Gitterkonstanten

a = 515 pm
c = 1386 pm

Koordinationszahlen

Li[12] (6+6), Nb[6], O[6] (4+2)

Allgemeines
Name Lithiumniobat
Andere Namen

Lithium-Niob-Oxid

Verhältnisformel LiNbO3
CAS-Nummer 12031-63-9
Kurzbeschreibung

weißlicher, geruchloser Feststoff[1]

Eigenschaften
Molare Masse 147,85 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

4,64 g·cm−3 [2]

Schmelzpunkt

1275 °C[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
Piktogramm unbekannt
H- und P-Sätze H: ?
EUH: ?
P: ?
LD50

8000 mg·kg−1 (Ratte, peroral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
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Lithiumniobat ist eine chemische Verbindung mit der Formel LiNbO3. Es ist ein transparenter, kristalliner Feststoff, der nicht in der Natur vorkommt. Lithiumniobatkristalle werden üblicherweise nach dem Czochralski-Verfahren aus einer Schmelze (Gemisch aus Lithiumoxid und Niob(V)-oxid) gezogen. Aufgrund seiner Kristallstruktur hat es einige technisch nutzbare Eigenschaften, vor allem als Material in der nichtlinearen Optik.

Kristallstruktur

Lithiumniobat kristallisiert im trigonalen Kristallsystem in der Raumgruppe $ R3c\ \mathrm {H} \; $ (H, steht hierbei für die hexagonale Aufstellung der Elementarzelle) mit den Gitterparametern a = 515 pm und c = 1386 pm sowie sechs Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3] Die Nb5+-Kationen werden jeweils von sechs Sauerstoffatomen in Form von verzerrten Oktaedern umgeben. Diese [NbO6] verknüpfen über gemeinsame Ecken zu einem dreidimensionalen Netzwerk. In den Lücken des Netzwerks befinden sich die Li+-Kationen die ihrerseits von je zwölf Sauerstoffatomen umgeben sind. Die Koordinationszahl von 12 kann als 6+6 beschrieben werden, da sechs der Sauerstoffatome einen deutlich größeren Abstand zu Lithium haben. Als Koordinationspolyeder ergibt sich für Lithium ein stark verzerrtes Antikuboktaeder.

Physikalische Eigenschaften

Lithiumniobat kristallisiert als farbloser Festkörper mit einem weiten Transparenzbereich beginnend im nahen UV- bis in den mittleren IR-Bereich entsprechend Wellenlängen von 320 bis 5600 nm. Lithiumniobat ist doppelbrechend und hat bei 633 nm Brechzahlen von no = 2,286 und ne = 2,202.

Die Kristalle haben eine Mohs-Härte von 5. Lithiumniobat zeigt eine Anzahl physikalischer Effekte: die stöchiometrische Zusammensetzung (LiNbO3) ist unterhalb der Curie-Temperatur Tc von 1213 °C (1486 K) [4] ferroelektrisch und dadurch optisch nichtlinear, elektrooptisch, photorefraktiv, elastooptisch, piezoelektrisch und pyroelektrisch. Die ferroelektrische Curie-Temperatur ist abhängig von der Zusammensetzung, so beträgt sie für die kongruente Zusammensetzung (hergestellt aus 48,45 % Li2O, 51,55 % Nb2O5) 1143 °C (1416 K).[4] Oberhalb der Curie-Temperatur verliert das Material die ferroelektrischen Eigenschaften und geht in die paraelektrische Phase (Raumgruppe $ R{\bar {3}}c $) über.[5]

Nanoteilchen

Nanoteilchen von Lithiumniobat werden durch Imprägnierung von porösen Trägersubstanzen durch Lösungen von Metallsalzen mit anschließender Kalzinierung und Auflösung der Trägermatrix oder durch hydrothermale Verfahren hergestellt. Sphärische Nanopartikel mit einem Durchmesser von 10 nm können durch Imprägnierung einer mesoporösen Silikatmatrix mit einer wäßrigen Lösung aus LiNO3 und NH4NbO(C2O4)2 und anschließendem zehnminütigen Erhitzen in einem Infrarot-Ofen hergestellt werden.[6]

Einsatzgebiete

  • Interdigitaltransducer und darauf basierend
  • Bandpassfilter (Oberflächenwellenfilter) in Hochfrequenz-Schaltungen, z. B. Mobiltelefonen und Fernsehern
  • Laser
  • Modulatoren
  • Integrierte Optik
  • Holographie

Ähnliche Verbindungen

Das Lithiumtantalat LiTaO3 kristallisiert isotyp zu LiNbO3, das heißt es hat die gleiche Kristallstruktur

Siehe auch

Literatur

  •  A. M. Prokhorov, Yu S. Kuz'minov: Physics and Chemistry of Crystalline Lithium Niobate. Institute of Physics Publishing, 1999, ISBN 0852740026.
  •  A. Räuber: Chemistry and physics of lithium niobate. In: Current Topics in Materials Science. 1, Elsevier Science Publishing, 1978, ISBN 0720407087, S. 481–601.
  •  R. S. Weis, T. K. Gaylord: Lithium niobate: Summary of physical properties and crystal structure. In: Applied Physics A: Materials Science & Processing. 37, Nr. 4, 1985, S. 191–203, doi:10.1007/BF00614817.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Datenblatt Lithiumniobat bei AlfaAesar, abgerufen am 7. Januar 2010 (JavaScript erforderlich)..
  2. Lithium Niobate, LiNbO3 bei Almaz Optics, abgerufen am 23. August 2011.
  3.  R. Hsu, E. N. Maslen, D. du Boulay, N. Ishizawa: Synchrotron X-ray Studies of LiNbO3 and LiTaO3. In: Acta Crystallographica Section B Structural Science. 53, Nr. 3, Mai 1997, S. 420–428, doi:10.1107/S010876819600777X.
  4. 4,0 4,1 K. K. Wong: Properties of Lithium Niobate. Emis. Datareviews Series, No. 28, London 2002, ISBN 0852967993.
  5.  H. Lehnert, H. Boysen, F. Frey, A. Hewat, P. Radaelli: A neutron powder investigation of the high-temperature structure and phase transition in stoichiometric LiNbO3. In: Zeitschrift für Kristallographie. 212, Nr. 10, 1997, S. 712–719, doi:10.1524/zkri.1997.212.10.712.
  6.  Annett Grigas und Stefan Kaskel:: Synthesis of LiNbO3 nanoparticles in a mesoporous matrix. In: Open Access Beilstein Journal of Nanotechnology. 2, 2011, S. 28–33, doi:10.3762/bjnano.2.3.

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