Lanarkit
Lanarkit | |
Lanarkit aus Leadhills, Schottland | |
Chemische Formel |
Pb2[O|SO4][1] |
Mineralklasse | Sulfate (und Verwandte) 7.BD.40 (8. Auflage: VI/B.13) nach Strunz 30.02.01.01 nach Dana |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | monoklin-prismatisch $ \ 2/m $ |
Farbe | Grünlichweiß, Grau, Grauweiß, Gelb, Hellgelb |
Strichfarbe | Weiß |
Mohshärte | 2 bis 2,5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 6,92 ; berechnet: 7,08[2] |
Glanz | Diamantglanz, Perlglanz, Harzglanz |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | splittrig |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {201}, undeutlich nach {401}, undeutlich nach {201} |
Habitus | prismatische Kristalle |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nα = 1,928 ; nβ = 2,007 ; nγ = 2,036[3] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,108[3] ; zweiachsig negativ |
Weitere Eigenschaften | |
Besondere Kennzeichen | fluoreszierend |
Lanarkit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse „Sulfate (und Verwandte)“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Pb2[O|SO4][1] und entwickelt meist prismatische, in Richtung der b-Achse ([010]) gestreckte Kristalle in grünlichweißer, grauweißer, grauer, gelber bis hellgelber Farbe bei weißer Strichfarbe.
Besondere Eigenschaften
Chemisch gesehen gehört Lanakit zu den Bleisulfaten. Seine Mohshärte liegt zwischen 2 und 2,5 und seine Dichte beträgt 6,92 g/cm3.
Unter langwelligem UV-Licht und unter Röntgenstrahlen zeigen manche Lanarkite eine gelbe Fluoreszenz.[2]
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Lanarkit im Süden der früheren Grafschaft Lanarkshire, genauer in der „Susanna Mine“ bei Leadhills.
Beschrieben wurde das Mineral 1832 von François Sulpice Beudant, der es nach seiner Typlokalität benannte.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Lanarkit zur Mineralklasse der „Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate, Wolframate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Sulfate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Grandreefit, Leadhillit, Macphersonit, Olsacherit, Pseudograndreefit und Susannit eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Lanarkit ebenfalls in die Klasse der „Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“ und dort in die Abteilung der „Sulfate (Selenate, etc.) mit weitere Anionen, ohne H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich großen Kationen“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 7.BD.40 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Lanarkit in die Klasse der „Sulfate, Chromate und Molybdate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreien Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 30.02.01 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserfreien Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)2XO4Zq“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Als typisches Sekundärmineral bildet sich Lanarkit bevorzugt in Bleierzlagerstätten. Begleitet wird es von verschiedenen Bleimineralen wie beispielsweise Galenit, aus dem es sich durch Verwitterung ebenfalls bilden kann.
Insgesamt konnte Lanarkit bisher (Stand: 2011) an rund 80 Fundorten nachgewiesen werden[4], so unter anderem in New South Wales und South Australia in Australien; Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen in Deutschland; Salzburg, Steiermark und Tirol in Österreich; Böhmen in Tschechien; sowie Arizona, Missouri und Utah in den USA.
Kristallstruktur
Lanarkit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/m (Raumgruppen-Nr. 12) mit den Gitterparametern a = 13,75 Å; b = 5,70 Å; c = 7,07 Å und β = 115,8° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X.
- ↑ 2,0 2,1 Handbook of Mineralogy - Lanarkite (englisch, PDF 65,3 kB)
- ↑ 3,0 3,1 Mindat - Lanarkite (englisch)
- ↑ Mindat - Anzahl der Fundorte
Weblinks
- Mineralienatlas:Lanarkit (Wiki)
- Webmineral - Lanarkite (englisch)