Enargit

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Enargit
Enargite-Quartz-173234.jpg
Enargit auf Quarz aus dem Silver Bow County, Montana, USA (Größe: 8,4 x 6,3 x 5,7 cm)
Chemische Formel

Cu2CuAsS4[1]

Mineralklasse Sulfide und Sulfosalze
2.KA.05 (8. Auflage: II/C.14) nach Strunz
03.02.01.01 nach Dana
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin orthorhombisch-pyramidal; mm2
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) Pnm21 (Raumgruppen-Nr. 31)
Farbe Stahlgrau bis Schwarz, mit leichtem Stich ins Violette
Strichfarbe Schwarz
Mohshärte 3
Dichte (g/cm3) gemessen: 4,45 ; berechnet: 4,40
Glanz blendeartiger Metallglanz
Transparenz undurchsichtig
Bruch uneben
Spaltbarkeit {110} vollkommen, {100} deutlich, {010} deutlich
Habitus pseudohexagonale, tafelige bis prismatische, meist längsgestreifte Kristalle; massige Aggregate
Häufige Kristallflächen tafelig nach {001},
Zwillingsbildung gelegentlich Durchkreuzungszwillinge oder sternförmige Drillinge entlang {320}
Weitere Eigenschaften
Ähnliche Minerale Manganit, Stibnit, Zinkenit

Enargit (auch Clarit, Garbyit oder Guayacanit) ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“, genauer der Sulfoarsenate. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu2CuAsS4[1] (vereinfacht Cu3AsS4) und entwickelt meist tafelige bis prismatische, entlang der c-Achse gestreifte Kristalle von bis zu 15 cm Größe, aber auch massige Mineral-Aggregate von stahlgrauer bis schwarzer Farbe bei schwarzer Strichfarbe. Gelegentlich kommt es auch zur Zwillingsbildung, wobei entweder Durchdringungszwillinge oder sternförmige Drillinge entstehen.

Mit einer Mohshärte von 3, die der des Referenzminerals Calcit entspricht, gehört Enargit noch zu den weichen Mineralen, das sich mit einer Kupfermünze ritzen lässt. Bei Ausbildung kristalliner, strahliger Form kann Enargit dem Manganit ähnlich sehen. In spätigen Aggregaten auch dem Sphalerit.

Etymologie und Geschichte

Das Mineral wurde erstmals in der „San Francisco Erzader“ bei Morococha in der peruanischen Provinz Yauli gefunden und 1850 beschrieben von August Breithaupt, der das Mineral aufgrund seiner deutlichen bis vollkommenen Spaltbarkeit in allen drei Raumrichtungen nach dem griechischen Wort έναργής für sichtbar oder erkennbar benannte.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Enargit zur Abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel, Selen, Tellur = 1 : 1“, wo er zusammen mit Argentopyrit, Cubanit, Sternbergit und Stibioenargit die unbenannte Gruppe II/C.14 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Enargit dagegen in die neue Abteilung der „Sulfoarsenate“ und dort in die Unterabteilung „Sulfarsenate mit (As,Sb)S4-Tetraedern“ ein, wo er nur noch zusammen mit Petrukit die nach ihm benannte „Enargitgruppe“ mit der System-Nr. 2.KA.05 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Enargit in die Abteilung der „Sulfosalze“ ein, wo er als einziges Mitglied die unbenannten Gruppe 03.02.01 innerhalb der Unterabteilung „Sulfosalze mit dem Verhältnis z/y = 4 und der Zusammensetzung (A+)i (A2+)j [ByCz], A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle“ zu finden.

Modifikationen und Varietäten

Enargit ist eng verwandt mit den Mineralen Luzonit und Famatinit. Alle drei Minerale besitzen die chemische Zusammensetzung Cu3(As, Sb)S4. Im Gegensatz zu Enargit kristallisieren Luzonit und Famatinit jedoch im tetragonalen Kristallsystem. Enargit kann maximal etwa 20 % Antimon enthalten, bei größeren Gehalten entsteht immer Famatinit.[2]

Es sind zwei Varietäten des Enargits bekannt. Von diesen enthält eine Silber[3], die andere Zinn[4].

Ein 1957 durch Strunz beschriebenes und als Stibioenargit bezeichnetes Mineral wurde von der IMA (Gründung 1959) nicht anerkannt, sondern als mögliche antimonhaltige Varietät des Enargit oder hypothetischer orthorhombischer Polymorph des Famatinit eingestuft.[5][6]

Bildung und Fundorte

Prismatische, strahlig angeordnete Enargitkristalle aus Pasto Bueno, Provinz Pallasca, Ancash, Peru

Enargit bildet sich unter hydrothermalen Bedingungen bei Temperaturen von 280 bis 600 °C[2]. Er ist häufig vergesellschaftet mit Pyrit, Sphalerit, Galenit, Bornit, Tetraedrit, Tennantit, Chalkosin, Covellin, Baryt und Quarz.

Weltweit konnte Enargit bisher (Stand: 2011) an rund 740 Fundorten nachgewiesen werden. Neben seiner Typlokalität Morococha in der Region Junín, wo auch die größten Enargitkristalle mit bis zu 15 cm Länge zutage traten, fand sich das Mineral noch in vielen weiteren Regionen von Peru. Erwähnenswert aufgrund seiner hervorragenden Enargitfunde ist auch die ebenfalls in Peru liegende „Luz-Angelica-Mine“ bei Quiruvilca (Santiago de Chuco) in der Region La Libertad mit Kristallfunden bis etwa 10 cm Größe.

In Europa findet man das Mineral beispielsweise in Deutschland (Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Sachsen), Österreich (Kärnten, Salzburg, Steiermark, Tirol), Frankreich, Serbien und Italien. Wichtige Vorkommen liegen in den Anden Südamerikas, vor allem in Peru, Chile und Argentinien. Aber auch in den Vereinigten Staaten (Montana, Utah, Arizona, Colorado), Luzon (Philippinen) und Japan sind Vorkommen bekannt.[7]

Kristallstruktur

Enargit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pnm21 (Raumgruppen-Nr. 31) mit den Gitterparametern a = 6,44 Å, b = 7,41 Å und c = 6,15 Å sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Verwendung

Enargit ist ein wichtiger Rohstoff für die Gewinnung von Kupfer.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2  Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 82.
  2. 2,0 2,1 Mihály Pósfay, Peter Buseck: Relationships between microstructure and composition in enargite and luzonite. In: American Mineralogist, 1998, 83, S. 373–382, pdf
  3. Argentian Enargite in mindat.org (engl.)
  4. Mineralienatlas:Stannoenargit
  5. Mindat - Stibioenargite
  6.  Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 850.
  7. Mindat - Localities for Enargite

Literatur

  • Enargit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf)
  •  Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 437-438.
  •  Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 30.

Weblinks

 Commons: Enargite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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