Zinkenit

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Zinkenit
Zinkenite-208659.jpg
Zinkenit aus der San José Mine, Oruro City, Cercado, Oruro , Bolivien
(Größe: 5,9 x 3,8 x 1,5 cm)
Andere Namen
  • Bleiantimonglanz
  • Keeleyit
  • Zinckenit
Chemische Formel

Pb9Sb22S42[1]

Mineralklasse Sulfide und Sulfosalze - Sulfosalze
2.JB.35 (8. Auflage: II/E.26) nach Strunz
03.08.01.01 nach Dana
Kristallsystem hexagonal
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin hexagonal-pyramidal; 6[2]
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) P63 (Raumgruppen-Nr. 173)
Farbe grau-weiß, stahlgrau, buntfarbig anlaufend
Strichfarbe stahlgrau bis schwarz, fein ausgerieben rotbraun [3]
Mohshärte 3 bis 3,5
Dichte (g/cm3) 5,25 bis 5,35
Glanz Metallglanz
Transparenz undurchsichtig
Bruch uneben
Spaltbarkeit undeutlich nach {1120}
Habitus dünne, prismatische, gestreifte Kristalle, radialstrahlige, verfilzte, massige Aggregate
Weitere Eigenschaften
Ähnliche Minerale Enargit, Manganit, Stibnit

Zinkenit, auch Zinckenit geschrieben und unter der bergmännischen Bezeichnung Bleiantimonglanz oder synonym als Keeleyit bekannt, ist ein Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“, das an verschiedenen Fundorten zum Teil reichlich vorhanden sein kann, insgesamt aber wenig verbreitet ist.

Zinkenit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Pb9Sb22S42[1] und entwickelt vorwiegend dünne, prismatische und entlang der Z-Achse gestreifte, undurchsichtige Kristalle bis etwa 5 cm Länge, aber auch radialstrahlige bis verfilzte oder massige Aggregate von weiß- bis stahlgrauer Farbe und metallischem Glanz. Der Strich ist weist normalerweise eine stahlgraue bis schwarze Farbe auf, die sich allerdings in eine rotbraune Farbe ändert, wenn die Strichprobe fein ausgerieben wird.[3]. An der Luft kann Zinkenit nach einiger Zeit buntfarbig anlaufen.

Etymologie und Geschichte

Zinkenit wurde 1825 erstmals in der Graf Jost-Christian-Zeche bei Wolfsberg/Stolberg in Deutschland entdeckt und 1826 von Gustav Rose beschrieben, der das Mineral nach dessen Entdecker Johann Ludwig Carl Zincken (in späteren Veröffentlichungen auch Zinken) benannte.[4]

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Zinkenit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur allgemeinen Abteilung der „Sulfosalze“, wo er zusammen mit Scainiit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Zinkenit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“, dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der „Sulfosalze mit PbS als Vorbild“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Kristallstruktur bzw. dem in der Verbindung vorherrschenden Metall, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Galenit-Derivate mit Blei (Pb)“ zu finden ist, wo es als Namensgeber die „Zinkenitgruppe“ mit der System-Nr. 2.JB.35 und den weiteren Mitgliedern Pellouxit, Pillait und Scainiit bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Zinkenit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfosalze“ ein. Hier ist er ebenfalls Namensgeber der „Zinkenitgruppe“ mit der System-Nr. 03.08.01 und den weiteren Mitgliedern Pillait, Pellouxit und Tazieffit innerhalb der Unterabteilung der „Sulfosalze mit dem Verhältnis 1 < z/y < 2 und der Zusammensetzung (A+)i (A2+)j [ByCz], A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Zinkenit scheidet sich aus hydrothermalen Lösungen in verschiedenen Erzgängen ab. Begleitminerale sind unter anderem Boulangerit, Bournonit, Jamesonit, Stannin und Stibnit.

Weltweit konnte Zinkenit bisher (Stand: 2011) an rund 175 Fundorten nachgewiesen werden. Neben seiner Typlokalität Grube Jost Christian in Sachsen-Anhalt trat das Mineral in Deutschland auch an mehreren Orten im Schwarzwald in Baden-Württemberg, bei Brandholz im bayerischen Fichtelgebirge, bei Uentrop (Arnsberg) und Nuttlar (Meschede) in Nordrhein-Westfalen, an mehreren Orten der Eife und bei Raubach in Rheinland-Pfalz, bei Kleinvoigtsberg (Großschirma) in Sachsen sowie Greiz in Thüringen auf.

In der Schweiz fand sich Zinkenit bisher nur am Felsberger Calanda, einem Gipfel des Calenda-Gebirgsstock im Kanton Graubünden.

Bekannt wurden unter anderem die Itos Mine und die San José Mine bei Oruro in Bolivien aufgrund ihrer großen Kristallfunde mit bis zu 5 cm Durchmesser, aber auch in anderen Gebieten der Departementos Oruro und Potosí konnte Zinkenit gefunden werden.

Weitere Fundorte sind Argentinien, Australien, China, Frankreich, Griechenland, Italien, Japan, Kanada, Kasachstan, Kirgisistan, Luxemburg, Mexiko, die Mongolei, Peru, Portugal, Rumänien, Russland, Serbien, die Slowakei, Spanien, Tadschikistan, Tschechien, Türkei, die Ukraine, das Vereinigte Königreich (Großbritannien) sowie die Vereinigten Staaten von Amerika (USA).[5]

Kristallstruktur

Zinkenit kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe P63 (Raumgruppen-Nr. 173) mit den Gitterparametern a = 22,15 Å und c = 4,33 Å sowie 1 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[6]

Verwendung

Zinkenit wird lediglich bei lokaler Anhäufung als Rohstoff zur Bleigewinnung abgebaut. Ansonsten ist es ein eher unbedeutendes Erz und dient Sammlern und Mineralogen als Mineralprobe.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 IMA/CNMNC List of Mineral Names - Zinkenite (englisch, PDF 1,8 MB)
  2. Webmineral - Zinkenite (englisch)
  3. 3,0 3,1  Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 479-480.
  4. tw.strahlen.org - Zinkenit
  5. Mindat - Zinkenite (englisch)
  6.  Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 139.

Literatur

  •  Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 61.

Weblinks

 Commons: Zinkenite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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