Einstein-Modell

Einstein-Modell

In der Festkörperphysik beschreibt das Einstein-Modell (nach Albert Einstein) eine Methode, um den Beitrag der Gitterschwingungen (Phononen) zur Wärmekapazität eines kristallinen Festkörpers zu berechnen. Es ist dabei nicht so erfolgreich wie das Debye-Modell, da das Einstein-Modell sich ausschließlich auf optische Phononen anwenden lässt, während Letzteres akustische Phononen beschreibt.

Grundlagen des Modells

Die Gitterschwingungen des Kristalls werden gequantelt, d. h. der Festkörper kann Schwingungsenergie nur in diskreten Quanten ωE aufnehmen. Diese Quanten nennt man auch Phononen. Man beschreibt den Festkörper dann als aus N quantenharmonischen Oszillatoren bestehend, die jeweils in drei Richtungen unabhängig schwingen können. Die Besetzungwahrscheinlichkeit n einer solchen Schwingungsmode (eines Phonons) hängt von der Temperatur T ab und folgt (da Phononen Bosonen sind) der Bose-Einstein-Verteilung:

n=1exp(ωEkBT)1

Damit ergibt sich die innere Energie U im Festkörper zu (Es wurde die Quantisierungsbedingung des harmonischen Oszillators verwendet):

U=3NωE(n+12)=3NωE[1exp(ωEkBT)1+12]

Der Beitrag ωE2 gibt die Nullpunktenergie an. Der Beitrag der Phononen zur Wärmekapazität ist dann:

CV=(UT)V=const=3NkBT2(ωE)2[exp(ωEkBT)1]2exp(ωEkBT)

Mit der Einstein-Temperatur ΘE=ωEkB ergibt sich eine einfachere Schreibweise:

CVmol(T)=3NkB(ΘET)2exp(ΘET)[exp(ΘET)1]2

Versagen bei tiefen Temperaturen

Es ergibt sich im Limes großer bzw. kleiner Temperaturen:

T:  CV3NkB;          T0:  CVeΘE/T0

Wie das Debye-Modell liefert das Einstein-Modell das korrekte Hochtemperaturlimit nach dem Dulong-Petit-Gesetz. Der oben beschriebene Verlauf von CV(T) für kleine Temperaturen weicht allerdings erheblich von Messungen ab. Dies hängt mit der Annahme zusammen, alle harmonischen Oszillatoren im Festkörper würden mit einer einheitlichen Frequenz schwingen. Die Verhältnisse im realen Festkörper sind deutlich komplizierter.

Literatur

  • "Die Plancksche Theorie der Strahlung und die Theorie der spezifischen Wärme", A. Einstein, Annalen der Physik, volume 22, pp. 180-190, 1907.