Dundasit
Dundasit | |
Dundasit (weiß) und Krokoit (rot) aus Dundas, Tasmanien. Bildgröße etwa 5 mm | |
Chemische Formel |
PbAl2[(OH)2|CO3]2 · H2O |
Mineralklasse | Carbonate und Nitrate (ehemals Carbonate, Nitrate und Borate) 5.DB.10 (8. Auflage: V/E.08) nach Strunz 16b.02.01.01 nach Dana |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | orthorhombisch-dipyramidal 2/m 2/m 2/m[1] |
Farbe | weiß, gelblich, selten hellgrün oder hellblau |
Strichfarbe | weiß |
Mohshärte | 2 |
Dichte (g/cm3) | 3,10 bis 3,55 [2] |
Glanz | Glasglanz, Seidenglanz |
Transparenz | durchsichtig |
Bruch | |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {010} |
Habitus | kugelige, radialstrahlige Aggregate; Krusten |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | α = 1,603 ; β = 1,716 ; γ = 1,750 [3] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,147 [3] ; zweiachsig negativ |
Optischer Achsenwinkel | 2V = 30° bis 40° |
Dundasit ist ein Mineral aus der Mineralklasse der „Carbonate und Nitrate“ (ehemals Carbonate, Nitrate und Borate). Er kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung PbAl2[(OH)2|CO3]2 · H2O[4] und entwickelt überwiegend kugelige bis radialstrahlige bis nadelige Aggregate in weißer, gelblicher und selten auch hellgrüner oder hellblauer Farbe.
Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden wurde Dundasit 1893 in der „Adeleit Mine“ bei Dundas (Zeehan District) in Tasmanien. Der Erstbeschreiber William Frederick Petterd (1849–1910) [5], ein Amateursammler und Publizist zahlreicher bedeutender Listen zur Mineralogie von Tasmanien, benannte das Mineral nach seiner Typlokalität.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Dundasit zur gemeinsamen Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Carbonate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Ankylit-(La), Ankylit-(Ce), Barstowit, Calcio-Ankylit-(Ce), Calcio-Ankylit-(Nd), Dresserit, Gysinit-(Nd), Hydrodresserit, Kamphaugit-(Y), Kochsándorit, Montroyalit, Petterdit, Strontiodresserit und Thomasclarkit-(Y) die eigenständige Gruppe V/E.08 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den in die Klasse der „Carbonate und Nitrate“ (die Borate bilden hier eine eigene Klasse) und dort ebenfalls in die Abteilung der „Wasserhaltigen Carbonate mit fremden Anionen“ (Carbonate mit weiteren Anionen, mit H2O) ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit großen und mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Dresserit, Kochsándorit, Montroyalit, Petterdit und Strontiodresserit die „Dresseritgruppe“ mit der System-Nr. 5.DB.10 bildet.
Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Dundasit wie die veraltete Strunz'sche Systematik in die Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort in die Abteilung der „16b Carbonate - Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er zusammen mit Dresserit, Strontiodresserit, Petterdit und Kochsándorit in der unbenannten Gruppe 16b.02.01 innerhalb der Unterabteilung „Carbonate - Hydroxyl oder Halogen mit (A)m(B)n(XO3)pZq x(H2O), mit (m+n):p=3:2“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Dundasit ist ein typisches Sekundärmineral, das sich in der Oxidationszone von Blei-Lagerstätten bildet. Begleitminerale meist Krokoit, Azurit und Malachit, aber auch Beudantit, Cerussit, Duftit, Gibbsit, Mimetitesit, Plattnerit und Pyromorphit.
Bisher wurde das Mineral an folgenden Orten gefunden: Neben seiner Typlokalität Dundas noch bei Williamsford auf Tasmanien in Australien; Lüttich in Belgien; Guangxi in der Volksrepublik China; Niedersachsen (Harz), Nordrhein-Westfalen (Sauerland, Siegerland), Rheinland-Pfalz (Nothweiler, Bad Ems, Rheinbreitbach); Elsass, Aquitanien, Languedoc-Roussillon, Provence-Alpes-Côte d’Azur und Rhône-Alpes in Frankreich; Attika in Griechenland; England, Schottland und Wales in Großbritannien; Galway und Tipperary in Irland; Lombardei, Sardinien, Toskana und Venetien in Italien; Oshikoto in Namibia; auf der Nordinsel in Neuseeland; Kärnten, Salzburg und Steiermark in Österreich; Mähren in Tschechien; Komitat Heves in Ungarn; sowie Nevada, New Jersey und New Mexico in den USA. [6]
Kristallstruktur
Dundasit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pbnm mit den Gitterparametern a = 9,08 Å, b = 16,37 Å und c = 5,62 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[7]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Webmineral - Dundasite (engl.)
- ↑ Mineraldatenblatt - Dundasite (engl.)
- ↑ 3,0 3,1 MinDat - Dundasite (engl.)
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
- ↑ The Canadian Mineralogist - PETTERDITE, THE Cr-DOMINANT ANALOGUE OF DUNDASITE, A NEW MINERAL SPECIES FROM DUNDAS, TASMANIA, AUSTRALIA AND CALLENBERG, SAXONY, GERMANY (Namensreferenz für Pettered)
- ↑ MinDat - Localities for Dundasite (engl.)
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database (engl., 1972)
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 583.
Weblinks
- Mineralienatlas:Dundasit (Wiki)