Petterdit
Petterdit | |
Hellvioletter Petterdit (Bildbreite: 2,5 mm) aus dem Tagebau Callenberg Nord II bei Glauchau, Sachsen | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
Pb(Cr,Al)2[(OH)2|CO3]2 • H2O |
Mineralklasse | Carbonate und Nitrate (ehemals Carbonate, Nitrate und Borate) 5.DB.10 (8. Auflage: V/E.08) nach Strunz 16b.02.01.04 nach Dana |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | orthorhombisch-dipyramidal $ 2/m\ 2/m\ 2/m $ [1] |
Farbe | violett |
Strichfarbe | hellviolett |
Mohshärte | 2 |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 3,947 [2] |
Glanz | Perlglanz bis erdig matt |
Transparenz | durchscheinend |
Bruch | |
Spaltbarkeit | deutlich nach {100} |
Habitus | |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nα = 1,704 ; nβ = 1,802 ; nγ = 1,842 [3] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,138 [3] ; zweiachsig negativ |
Petterdit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Carbonate und Verwandte“ (siehe Klassifikation). Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Pb(Cr,Al)2[(OH)2|CO3]2 • H2O[4] und stellt damit das Chrom-Analogon des Dundasit (PbAl2[(OH)2|CO3]2 • H2O) dar.
Petterdit entwickelt nur mikroskopisch kleine, tafelige Kristalle bis etwa 15 μm Größe oder nierige, erdige Mineral-Aggregate und krustige Überzüge von violetter Farbe und hellvioletter Strichfarbe.
Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden wurde Petterdit 1999 in der „Red Lead Mine“ bei Dundas (Zeehan District) in Tasmanien und beschrieben durch William D. Birch, Uwe Kolitsch, Thomas Witzke, Lutz Nasdala und Ralph S. Bottrill, die das Mineral zu Ehren von William Frederick Petterd (1849–1910), einem Amateursammler und Publizist zahlreicher bedeutender Listen zur Mineralogie von Tasmanien, nach diesem benannte.
Als eigenständiges Mineral anerkannt wurde Petterdit von der International Mineralogical Association (IMA) noch im selben Jahr unter der vorläufigen Bezeichnung IMA1999-034. Ein Jahr später wurden die Untersuchungsergebnisse und der anerkannte Name Petterdit in The Canadian Mineralogist Vol. 38, pp. 1467-1476 (2000) veröffentlicht.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber immer noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Petterdit noch zur gemeinsamen Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Carbonate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Ankylit-(La), Ankylit-(Ce), Barstowit, Calcio-Ankylit-(Ce), Calcio-Ankylit-(Nd), Dresserit, Dundasit, Gysinit-(Nd), Hydrodresserit, Kamphaugit-(Y), Kochsándorit, Montroyalit, Strontiodresserit und Thomasclarkit-(Y) eine eigene Gruppe bildet.
Seit der vollständigen Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage (2001) ist die Mineralklasse der Carbonate (und Verwandte) neu aufgeteilt und die Borate bilden eine eigene Klasse. Der Petterdit ist daher jetzt in der Mineralklasse der „Carbonate und Nitrate“ und dort in der Abteilung der „Carbonate mit weiteren Anionen, mit H2O“ zu finden. Diese ist allerdings inzwischen präziser unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen und das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit großen und mittelgroßen Kationen“ einsortiert. Dort gehört er zusammen mit dem namensgebenden Dresserit und den weiteren Mitgliedern Dundasit, Kochsándorit, Montroyalit und Strontiodresserit zur Dresseritgruppe mit der System-Nr. 5.DB.10.
In der im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana bilden die Carbonate, Nitrate und Borate wie in der veralteten Strunz'schen Systematik eine gemeinsame Mineralklasse. Der Petterdit ist dort allerdings in der Abteilung der „Carbonate mit Hydroxyl oder Halogen und der allgemeinen Formel (A)m(B)n(XO3)pZq • (H2O), mit (m+n):p=3:2“ zu finden, wo er zusammen mit Dundasit, Dresserit, Strontiodresserit und Kochsundorit die unbenannte Gruppe 16b.2.1 bildet.
Bildung und Fundorte
Petterdit bildet sich als seltenes Sekundärmineral durch Umwandlung von Galenit in chromhaltigem, meteoritischen Gewässern oder in der Oxidationszone von Hydrothermaladern in Serpentinit. Begleitminerale sind unter anderem Anglesit, Bindheimit, Cerussit, Galenit, Krokoit und Pyromorphit[2]
Weltweit konnte Petterdit bisher (Stand: 2010) außer an seiner Typlokalität „Red Lead Mine“ in Tasmanien nur noch im sächsischen Callenberg in Deutschland nachgewiesen werden.[3]
Kristallstruktur
Petterdit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pbnm mit den Gitterparametern a = 9.079 Å; b = 16.321 Å und c = 5.786 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Webmineral - Petterdite (englisch)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Handbook of Mineralogy - Petterdite (englisch, PDF 67,9 kB)
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Mindat - Petterdite (englisch)
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
Weblinks
- Mineralienatlas:Petterdit (Wiki)
- William D. Birch, Uwe Kolitsch, Thomas Witzke, Lutz Nasdala, Ralph S. Bottrill: Petterdite, the Cr-dominant analogue of Dundasite, a new mineral species from Dundas, Tasmania, Australia and Callenberg, Saxony, Germany (englisch, PDF 1,5 MB)