Dischwefeldichlorid
- Wikipedia:Vom Gesetzgeber eingestufter Gefahrstoff
- Giftiger Stoff
- Ätzender Stoff
- Umweltgefährlicher Stoff
- Gesundheitsschädlicher Stoff
- Chlorverbindung
- Schwefelverbindung
Strukturformel | ||||||||||||||||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||||||||||||||||
Name | Dischwefeldichlorid | |||||||||||||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | S2Cl2 | |||||||||||||||||||||||
CAS-Nummer | 10025-67-9 | |||||||||||||||||||||||
PubChem | 24807 | |||||||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
gelbe bis orangefarbene Flüssigkeit mit üblem Geruch[1] | |||||||||||||||||||||||
Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||||
Molare Masse | 135,04 g·mol−1 | |||||||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
flüssig | |||||||||||||||||||||||
Dichte |
1,69 g·cm−3 (20 °C)[1] | |||||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | ||||||||||||||||||||||||
Siedepunkt |
138 °C[1] | |||||||||||||||||||||||
Dampfdruck | ||||||||||||||||||||||||
Löslichkeit |
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Brechungsindex |
1,658 (20 °C)[3] | |||||||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||||
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MAK |
noch nicht eingestuft[1] | |||||||||||||||||||||||
LD50 |
131 mg·kg−1 (Ratte, oral)[2] | |||||||||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C |
Dischwefeldichlorid ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Chloride, die vor allem als Sulfidierungs- und Chlorierungsmittel eingesetzt wird.
Gewinnung und Darstellung
S2Cl2 wird erzeugt durch Chlorierung von elementarem Schwefel:[6]
- $ \mathrm {2\ S+\ Cl_{2}\longrightarrow \ S_{2}Cl_{2}} $ (ΔH = −58,2 kJ/mol)
Mit überschüssigem Chlor reagiert das Produkt zu Schwefeldichlorid weiter:
- $ \mathrm {S_{2}Cl_{2}+\ Cl_{2}\longrightarrow 2\ SCl_{2}} $ (ΔH = −40,6 kJ/mol)
Industriell erfolgt die Chlorierung kontinuierlich bei 240 °C. Das Nebenprodukt Schwefeldichlorid wird durch Erhitzen zum Rückfluss unter Zugabe von Schwefel in Dischwefeldichlorid überführt.
Eigenschaften
Die klare gelbe bis orange Flüssigkeit reagiert heftig mit Wasser zu einer Vielzahl von Produkten wie Schwefel, Chlorwasserstoff, Schwefeldioxid, Schwefelwasserstoff und Thiosulfat. Es besitzt eine Viskosität von 0,9 mPa·s bei 20 °C.[2]
Dischwefeldichlorid ist ein Sulfidierungs- und Chlorierungsmittel, das sich einerseits wie gelöstes Chlor verhält, andererseits aber mit einer Vielzahl (organischer) Verbindungen Sulfidbindungen bilden kann.
Verwendung
Dischwefeldichlorid wird industriell verwendet zur Herstellung von:
- Additiven für Hochdruckschmiermittel und Schneidöle
- Kautschuk-Vulkanisationsmitteln
- Schwefeldichlorid, Schwefeltetrachlorid und Thionylchlorid
- anderen organischen Schwefelverbindungen, die ihrerseits zur Herstellung von Pharmazeutika, Pflanzenschutzmitteln, Farbstoffen und Kautschuk verwendet werden
- Chlorierung von Dicarbonsäuren, von z. B. Oxalsäure (Ethandisäure) zu Oxalylchlorid
Es dient auch als Katalysator bei Chlorierungsreaktionen, z. B. Chlorierung von Essigsäure.
Sicherheitshinweise
Dischwefeldichlorid ist ein Ausgangsstoff zur Herstellung von chemischen Kampfstoffen und steht deshalb unter Ausfuhrkontrolle[7].
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Eintrag zu Dischwefeldichlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 5. Januar 2008 (JavaScript erforderlich).
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Datenblatt Dischwefeldichlorid bei Merck, abgerufen am 23. Februar 2010..
- ↑ 3,0 3,1 Datenblatt Sulfur monochloride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 28. März 2011.
- ↑ 4,0 4,1 Eintrag aus der CLP-Verordnung zu CAS-Nr. 10025-67-9 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
- ↑ Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
- ↑ G. Brauer (Hrsg.), Handbook of Preparative Inorganic Chemistry 2nd ed., vol. 1, Academic Press 1963, S. 371–372.
- ↑ Ausfuhrkontrolle