Schwefeldichlorid
- Wikipedia:Vom Gesetzgeber eingestufter Gefahrstoff
- Wikipedia:GHS-Gefahrstoffkennzeichnung unbekannt
- Ätzender Stoff
- Umweltgefährlicher Stoff
- Schwefelverbindung
- Chlorverbindung
Strukturformel | |||||||||||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||||||||||
Name | Schwefeldichlorid | ||||||||||||||||||||
Andere Namen |
Schwefel(II)-chlorid | ||||||||||||||||||||
Summenformel | SCl2 | ||||||||||||||||||||
CAS-Nummer | 10545-99-0 | ||||||||||||||||||||
PubChem | 25353 | ||||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
rot-braune Flüssigkeit mit stechendem Geruch [1] | ||||||||||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||||||||||
Molare Masse | 102,97 g·mol−1 | ||||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
flüssig | ||||||||||||||||||||
Dichte |
1,62 g·cm−3 (bei 15 °C)[1] | ||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||||||||||||||
Siedepunkt |
59,5 °C[1] | ||||||||||||||||||||
Dampfdruck | |||||||||||||||||||||
Löslichkeit |
reagiert mit Wasser[1] | ||||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Schwefeldichlorid ist eine dunkelrote, toxische, hydrolyseempfindliche Flüssigkeit mit charakteristischem, an Chlor erinnernden Geruch.
Geschichte
Eine der ersten Anwendungen von Schwefeldichlorid erfolgte 1846. Damals nutzte Alexander Parkes in Schwefelkohlenstoff (CS2) gelöstes Schwefeldichlorid zur Kaltvulkanisation von Kautschuk. Während des ersten Weltkrieges wurde Schwefeldichlorid zur Herstellung des Kampfstoffes S-Lost verwendet.
Gewinnung und Darstellung
Im Labor wird Schwefeldichlorid durch Umsetzung von Dischwefeldichlorid mit Chlorgas hergestellt. Ebenfalls möglich ist die direkte Umsetzung von Schwefel mit Chlor, wobei ein Gemisch aus Dischwefeldichlorid und Schwefeldichlorid erhalten wird. Eine Trennung der beiden Flüssigkeiten kann durch Destillation unter Schutzgasatmosphäre erfolgen. [4]
- $ \mathrm {S_{8}+4\ Cl_{2}\longrightarrow 4\ S_{2}Cl_{2}} $
- $ \mathrm {S_{2}Cl_{2}+\ Cl_{2}\longrightarrow 2\ SCl_{2}} $
Eigenschaften
Physikalische Eigenschaften
Schwefeldichlord ist mit einer Bildungsenthalpie von -49 kJ/mol eine mäßig exotherme Verbindung. Sie ist bei Raumtemperatur nicht stabil und zerfällt in einer Gleichgewichtsreaktion zu Schwefelmonochlorid und Chlor. Eine Stabilisierung ist durch Zugabe von Phosphortrichlorid oder Phosphorpentachlorid möglich.
Schwefeldichlorid besitzt C2v-Symmetrie. Das Schwefelatom ist tetraedrisch von den beiden Chloratomen und von den beiden freien Elektronenpaaren umgeben. Der Bindungswinkel zwischen Cl-S-Cl beträgt etwa 103 Grad, die Bindungslänge d(Cl–S) = 2,01 Å.
Verwendung
Schwefeldichlorid kann als Sulfidierungs- und Chlorierungsmittel in der Synthese verwendet werden. Es reagiert mit ungesättigten Verbindungen wie Allylphenylethern oder Allylphenolen zu den entsprechenden Thiaheterocyclen bzw. Sulfonen.
Sicherheitshinweise
Da mit Schwefeldichlorid auf relativ einfache Weise die Darstellung von Senfgas möglich ist, werden Produktion, Verwendung und vor allem Ausfuhr gesetzlich geregelt und überwacht.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Eintrag zu Schwefeldichlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 5. Januar 2008 (JavaScript erforderlich)
- ↑ 2,0 2,1 Eintrag aus der CLP-Verordnung zu CAS-Nr. 10545-99-0 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
- ↑ Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
- ↑ G. Brauer (Hrsg.), Handbook of Preparative Inorganic Chemistry 2nd ed., vol. 1, Academic Press 1963, S. 370-1.