Diacetyldioxim

Diacetyldioxim

Strukturformel
Strukturformel von Diacetyldioxim
Allgemeines
Name Dimethylglyoxim
Andere Namen
  • Diacetyldioxim
  • DMG
  • DAD
  • 2,3-Butandiondioxim
  • Tschugaeff-Reagenz
Summenformel C4H8N2O2
CAS-Nummer 95-45-4
PubChem 5323784
Kurzbeschreibung

farbloses, geruchloses Pulver [1]

Eigenschaften
Molare Masse 116,12 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt
Löslichkeit

wenig löslich in Wasser (0,6 g·l−1 bei 20 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
02 – Leicht-/Hochentzündlich

Achtung

H- und P-Sätze H: 228
P: keine P-Sätze [3]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [4][2]
Leichtentzündlich
Leicht-
entzündlich
(F)
R- und S-Sätze R: 11
S: keine S-Sätze
LD50

250 mg·kg−1 (Ratte, peroral) [5]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Dimethylglyoxim, auch Diacetyldioxim (DADO), ist ein organisch-chemischer Komplexbildner.

Eigenschaften

Dimethylglyoxim ist ein Komplexbildner, der mit Schwermetallsalzen, wie Ni-, Fe-, Bi-, Co-, Cu-, Pb-, Pt-, Pd- und Re-Salzen farbige Chelatkomplexe bildet.

Besonders das rosarote[6] bis himbeerrote[7], sehr schwer lösliche Bis(diacetylglyoximato)nickel(II) (Nickel-Dimethylglyoxim-Komplex; [Ni(dmg)2]) in ammoniakalischer Lösung dient als qualitativer Nickel(II)-Nachweis und wird zur quantitativen Bestimmung (Fotometrie) für Nickelsalze genutzt. Diese Chelatverbindung weist einen quadratisch, ebenen Bau auf.[7] Im Festzustand formen sich die Komplexe zu Molekülstapeln, dessen Ni–Ni-Abstände jeweils 325 pm betragen.[8]

Darüber hinaus dient die Bildung des Nickelkomplexes auch zur Abtrennung von Cobalt(II), da dieses einen analogen, doch im Gegensatz dazu wasserlöslichen Komplex mit Diacetyldioxim bildet.[8]

Der Komplex wurde erstmals 1905 von Lew Alexandrowitsch Tschugajew beschrieben.[9]

Die Färbung kann noch bis zu einer Verdünnung von 1:106 erkannt werden. Mit Zitronensäure oder Weinsäure in alkalischer Lösung können störende Ionen maskiert werden.

Nickel-Diacetyldioxim-Komplex

In ammoniakalischen Lösungen bilden sich folgende Färbungen/Niederschläge:

  • Nickel: himbeerrot
  • Kupfer: braunrot
  • Eisen(II): rot
  • Cobalt: braunrot
  • Bismut: intensiv gelb
  • Blei: weiß (voluminös, fein verteilt)
  • Palladium: gelb-gelblich

Darstellung und Gleichung für den Nickelkomplex

Fällung des Nickel-Diacetyldioxim-Komplexes aus einer Nickel(II)-sulfatlösung

Bildung eines Dimethylglyoxim-Nickel-Komplexes

Reagenz

  • Gesättigte Lösung von Dimethylglyoxim in 96%igem Ethanol
  • Wässrige Lösung mit 0,1 mol/l Dinatriumbis(dimethylglyoximat)
  • Dimethylglyoxim-Lösung (1% in Methanol)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Hermann Römpp, Jürgen Falbe und Manfred Regitz: Römpp Lexikon Chemie. 9. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1992.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Eintrag zu CAS-Nr. 95-45-4 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 10. Dezember 2012 (JavaScript erforderlich).
  3. Datenblatt Diacetyldioxim bei Merck, abgerufen am 10. Dezember 2012.
  4. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  5. Diacetyldioxim bei ChemIDplus.
  6. Wittko Francke und Wolfgang Walter: Lehrbuch der Organischen Chemie. S. Hirzel Verlag Stuttgart; 24. überarb Auflage 2004, ISBN 3-7776-1221-9; S. 342.
  7. 7,0 7,1 Wolfgang Werner: Qualitative anorganische Analyse: für Pharmazeuten und Naturwissenschaftler Deutscher Apotheker Verlag; 4. völlig neu bearb. u. erw. Auflage 2006; ISBN 3-8047-2264-4; S. 95.
  8. 8,0 8,1 Nils Wiberg, Egon Wiberg und Arnold Fr. Holleman: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. Gruyter Verlag; 102., stark umgearb. u. verb. Auflage 2007; ISBN 978-3-11-017770-1; S. 1715.
  9. Lev Tschugaeff (1905): Über ein neues, empfindliches Reagens auf Nickel. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Bd. 38, Nr. 3, S. 2520-2522 doi:10.1002/cber.19050380317.