Baileychlor
Baileychlor | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
(Zn,Fe2+,Al,Mg)6[(OH)2|(OH)6|(Si,Al)4O10][1] |
Mineralklasse | Silikate und Germanate 9.EC.55 (8. Auflage: VIII/H.23) nach Strunz 71.04.01.06 nach Dana |
Kristallsystem | triklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | triklin-pedial $ \ 1 $ oder -pinakoidal $ {\bar {1}} $ [2] |
Farbe | Gelbgrün, Dunkelgrün |
Strichfarbe | Hellgrün |
Mohshärte | 2,5 bis 3 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 3,18(2) bis 3,195 |
Glanz | Perlglanz |
Transparenz | durchsichtig |
Bruch | |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {001} |
Habitus | |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nα = 1,582 ; nγ = 1,614 [3] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0.032 [3] ; zweiachsig |
Baileychlor ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Zn,Fe2+,Al,Mg)6[(OH)2|(OH)6|(Si,Al)4O10][1] und stellt damit das Zinkendglied der Chloritgruppe dar.
Baileychlor entwickelt meist feinkörnige oder faserige Mineral-Aggregate von gelbgrüner bis dunkelgrüner Farbe bei hellgrüner Strichfarbe, deren Oberfläche Perlmuttglanz zeigt.
Etymologie und Geschichte
Benannt wurde das Mineral zu Ehren des Leiters der Abteilung Geologie und Geophysik der University of Wisconsin-Madison, Professor Sturges W. Bailey (1919-1994). Der zweite Teil -chlor weist auf darauf hin, dass es ein Mitglied der Chloritgruppe ist.
Erstmals entdeckt wurde Baileychlor 1986 in der „Red Dome Mine“ in der Nähe der Ortschaften Chillagoe und Herberton im australischen Tablelands Regional Council und beschrieben durch Audrey C. Rule und Frank Radke. Die International Mineralogical Association (IMA) erkannte das Mineral noch im selben Jahr unter der internen Eingangsnummer IMA1986-056 an.
Typmaterial des Minerals befindet sich im Smithsonian Institution (Register-Nr. NMNH 164430), im South Australian Museum (Register-Nr. 13592) und im Geologischen Museum der University of Wisconsin-Madison (Register-Nr. 6000/1).
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Baileychlor zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“, wo er zusammen mit Borocookeit, Chamosit, Cookeit, Donbassit, Franklinfurnaceit, Gonyerit, Klinochlor, Manandonit, Nimit, Orthochamosit, Pennantit, Sudoit die große Gruppe der Chlorite bildete.
Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Baileychlor ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings präziser unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seines Aufbaus in der Unterabteilung „Schichtsilikate (Phyllosilikate) mit Glimmertafeln, zusammengesetzt aus tetraedrischen oder oktaedrischen Netzen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Borocookeit, Chamosit, Cookeit, Donbassit, Franklinfurnaceit, Glagolevit, Gonyerit, Klinochlor, Nimit, Orthochamosit, Pennantit und Sudoit die nach wie vor existierende „Chloritgruppe“ mit der System-Nr. 9.EC.55 bildet.
Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Baileychlor in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Schichtsilikatminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Borocookeit, Chamosit, Cookeit, Donbassit, Klinochlor, Nimit, Orthochamosit, Pennantit, Sudoit in der „Chloritgruppe (Tri-Dioktaedrisch)“ mit der System-Nr. 71.04.01 innerhalb der Unterabteilung „Schichtsilikate: Schichten von sechsgliedrigen Ringen, abwechselnd 1:1, 2:1 und oktaedrisch“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Baileychlor bildet sich an den Kanten von kolloiden Calcit-Adern innerhalb stark oxidierter Einstürze von Karst-Brekzien von Skarnen. Dort tritt es in Paragenese unter anderem mit Andesin, Granaten, Vesuvianit, zinkhaltigem Chamosit, Goethit, Hämatit, Chalkosin, gediegen Kupfer und Malachit auf.
Weltweit konnte Baileychlor bisher (Stand: 2010) an rund 10 Fundorten nachgewiesen werden. In Australien fand man das Mineral neben seiner Typlokalität „Red Dome Mine“ (Queensland) in der „Kara Mine“ und bei bodenkundlichen Untersuchungen in Zeehan auf Tasmanien. In Österreich wurde Baileychlor bei Lichtenau in Gföhl (Niederösterreich) gefunden. In der Schweiz trat das Mineral bei Lengenbach und Messerbach im Binntal auf. Weitere Fundorte sind Argentinien, Kanada, Griechenland, Namibia und Spanien.[3]
Kristallstruktur
Baileychlor kristallisiert triklin in der Raumgruppe $ \ C1 $ oder $ C{\bar {1}} $ mit den Gitterparametern a = 5,35 Å; b = 9,26 Å; c = 14,40 Å; α = 90°; β = 97,1° und γ = 90° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 673.
- ↑ Webmineral - Baileychlore (englisch)
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Mindat - Baileychlore (englisch)
Weblinks
- Mineralienatlas:Baileychlor (Wiki)
- Audrey C. Rule, Frank Radke: Baileychlore, the Zn end member of the trioctahedral chlorite series. In: American Mineralogist, Volume 73, pages 135-139, 1988 (englisch, PDF 582,2 kB)
- Handbook of Mineralogy - Baileychlore (englisch, PDF 70,5 kB)