Erdölraffinerie

Erdölraffinerie

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Erdölraffinerie MiRO, Werkteil 1 in Karlsruhe

Eine Erdölraffinerie ist ein Industriebetrieb, der aus dem Rohstoff Erdöl durch Reinigung, Destillation und Konversion höherwertige Produkte wie Ottokraftstoff, Dieselkraftstoff, Heizöl oder Kerosin herstellt. Erdölraffinerien sind üblicherweise große industrielle Komplexe, deren Bild durch ausgedehnte Tanklager, Rektifikationskolonnen, Rohrleitungssysteme sowie Fackelanlagen geprägt ist.

Geschichte

Die Rohöldestillationsanlage II im PCK Schwedt

Die ersten Raffinerien entstanden schon zum Beginn der Mineralöl-Ära, also Mitte des 19. Jahrhunderts. Der erste Raffineriebetrieb wurde 1856 von Ignacy Łukasiewicz, dem Erfinder der Petroleumlampe, in Ulaszowice (Polen) eingerichtet. Nachdem diese von einem Feuer vernichtet wurde, wurde in Chorkówka eine weitere, modernere Raffinerie gebaut. Sehr schnell begannen die aus Erdöl gewonnenen Leuchtöle, die bis dahin aus Tierfetten, insbesondere Waltran, gewonnenen Lampenbrennstoffe zu ersetzen, wozu zunächst eine Aufbereitung des Erdöls durch Destillation notwendig war.[1]

Die Destillation des gewonnenen Erdöls fand auf eine sehr einfache Weise statt. Dazu wurde ein Kupferkessel mit etwa 750 Liter Erdöl gefüllt und der Kesselinhalt zum Sieden gebracht. Die entstehenden Dämpfe wurden durch ein Kühlrohrsystem geleitet, in dem sie kondensierten. Auf diese Weise wurde Petroleum, welches zu Beleuchtungszwecken in Petroleumlampen diente, gewonnen. Der im Kessel verbliebene teerartige Rückstand wurde als Abfall entsorgt.

Die Verwertung weiterer aus dem Erdöl gewonnener Produkte und insbesondere die schnelle Verbreitung der Verbrennungsmotoren nach dem Ersten Weltkrieg erforderte nicht nur den Bau zahlreicher neuer Raffinerien, sondern führte auch zu einer rasanten Weiterentwicklung der in einer Raffinerie verwendeten Verfahren.

Wie in vielen anderen Industriezweigen haben sich die Anforderungen an eine Raffinerie, insbesondere an die Produkte im Laufe der Jahre geändert. Grundsätzlich ist hier das Anpassen der Produktspezifikation zu nennen, die sich in den letzten Jahren aufgrund der Gesetze (Umwelt und Gesundheit) geändert haben. So sank der erlaubte Schwefelgehalt bei den Kraftstoffen sowie beim Heizöl. Bei den Vergaserkraftstoffen sanken die Benzol- und die Aromatenspezifikationen.

Einsatzstoffe

Hauptartikel: Erdöl
Erdölprobe aus dem Erdölmuseum Wietze

Erdöl besteht aus einem Kohlenwasserstoffgemisch. Am häufigsten vertreten sind lineare oder verzweigte Alkane (Paraffine), Cycloalkane (Naphthene) und Aromaten. Jedes Erdöl hat je nach Fundort eine spezielle chemische Zusammensetzung, die auch die physikalischen Eigenschaften wie Farbe und Viskosität bestimmt. Erdöl enthält in geringerem Maße stickstoff-, sauerstoff- oder schwefelhaltige Kohlenstoffverbindungen wie Amine, Porphyrine, Merkaptane, Thioether, Alkohole und Chinone. Daneben finden sich Verbindungen von Metallen wie Eisen, Kupfer, Vanadium und Nickel. Der Anteil der reinen Kohlenwasserstoffe variiert erheblich. Der Anteil reicht von 97 % bis zu nur 50 % bei Schwerölen und Bitumen. Der Kohlenstoffanteil liegt zwischen 83 und 87 %, der Wasserstoffanteil zwischen 10 und 14 %. Andere Hauptgruppenelemente liegen zwischen 0,1 und 1,5 %, der Gehalt an Metallverbindungen beträgt weniger als 1000 ppm.[2]

Typische Rohöle unterscheiden sich nach der Lagerstätte. Das "West Texas Intermediate" (WTI) ist ein qualitativ hochwertiges, schwefelarmes und leichtes Rohöl aus Cushing (Oklahoma). Ein europäischer Vertreter ist das "Brent Blend", ein Rohöl aus dem aus 15 Ölfeldern bestehenden Brentsystem in der Nordsee. Das "Dubai-Oman" aus dem Mittleren Osten wird vor allem für den asiatisch-pazifischen Markt gefördert. Das "Tapis" aus Malaysia ist ein leichtes, "Minas" aus Indonesien ein schweres fernöstliches Rohöl.

Produkte

Fertigprodukte Mengenanteil
Flüssiggase, z.B. Propan, Butan ~3 %,000
Rohbenzin (Naphtha) ~9 %,000
Benzin (Otto-Kraftstoff) ~24 %,000
Flugturbinenkraftstoff (Kerosin) ~4 %,000
Dieselkraftstoff, leichtes Heizöl <21 %,000
schweres Heizöl ~11 %,000
Bitumen, Heizöl schwer ~3,5 %,000
Schmierstoffe ~1,5 %,000
Sonstige Produkte, Verluste usw. ~2 %,000

Die Fertigprodukte können gasförmig, flüssig oder fest sein. Prozentual ist die Ausbeute einer modernen Raffinerie in etwa 3 % an Flüssiggasen wie Propan und Butan. Etwa 9 % entfallen auf Rohbenzin (Naphtha), 24 % auf Benzin (Otto-Kraftstoff). Höhersiedende Kraftstoffe wie Flugturbinenkraftstoff (Kerosin) machen 4 %, Dieselkraftstoff und leichtes Heizöl bis zu 21 %, schweres Heizöl etwa 11 % aus. Die hochviskosen und festen Anteile wie Bitumen oder Heizöl schwer liegen bei 3,5 %, Schmierstoffe bei 1,5 %. Etwa 2 % entfallen auf sonstige Produkte oder Verluste. Der Eigenverbrauch der Raffinerie liegt je nach Weiterverarbeitungsgrad zwischen 5 und 10 % des eingesetzten Rohöls.[3] Die MiRO hat beispielsweise 16 Mill. t Rohölkapazität, die zu 14,9 Mill. t Endprodukten verarbeitet werden, das heißt der Eigenverbrauch beträgt circa 7 %.

Die Mengenanteile an Fertigprodukten sind einerseits von den eingesetzten Rohölsorten, andererseits von den in der Raffinerie vorhandenen Verarbeitungsanlagen abhängig. So enthalten „leichte“ Rohöle relativ hohe Anteile an leichten Produkten, das heißt solche mit geringer Dichte wie Flüssiggas, Kerosin, Benzin, Diesel. Schwere Rohöle enthalten größere Anteile an schweren Produkten, wie schweres Heizöl und Bitumen. In modernen Raffinerien kann ein Teil dieser schweren Bestandteile in leichtere umgewandelt werden, beispielsweise durch Cracken, so dass eine solche Raffinerie mehr schweres Rohöl verarbeiten kann.

Raffinerieverfahren

Schema der Erdölaufarbeitung in einer Raffinerie

Das aus den Lagerstätten gewonnene Erdöl wird vor dem Transport zur Raffinerie vor Ort aufbereitet, im Wesentlichen durch eine grobe Trennung von unerwünschten Bestandteilen, etwa Sedimenten und Wasser. Nach diesen ersten Verarbeitungsschritten wird das jetzt entstandene Rohöl per Schiff oder Pipeline zur Raffinerie geliefert. Hier wird das Flüssigkeitsgemisch in weiteren Schritten mit einem speziellen Destillationsverfahren in unterschiedliche Fraktionen getrennt und zu verkaufsfähigen Produkten aufbereitet. Die Technik ist heute so weit fortgeschritten, dass keine Stoffe des Rohöls ungenutzt bleiben. Selbst das als unerwünschtes Nebenprodukt anfallende Raffineriegas findet Verwendung. Es wird entweder direkt in den Prozessöfen als Energieträger benutzt oder in der chemischen Weiterverarbeitung als Synthesegas eingesetzt.

Erdölreinigung/Entsalzung

Das Erdöl/Rohöl wird bereits an der Lagerstätte von Sand und Wasser befreit. Um Korrosion in den Anlagen vorzubeugen, wird das Rohöl entsalzt (auf Salzgehalte <10 ppm), indem unter Zusatz von Wasser eine Rohöl-Wasser-Emulsion hergestellt wird. Das Salz löst sich in der wässrigen Phase dieser Emulsion. Die Emulsion wird dann in einem elektrostatischen Entsalzer wieder getrennt, wobei das salzhaltige Wasser sich am Boden absetzt und entsprechenden Aufbereitungsanlagen zugeführt wird und das entsalzte Rohöl weiter zur Destillation gepumpt wird. Die Brechung der Emulsion erfolgt bei erhöhten Temperaturen von etwa 130 °C, um die Viskosität des Rohöls zu senken und Spannungen von circa 20 kV. Durch Arbeiten bei erhöhtem Druck wird verhindert, dass leichtflüchtige Komponenten bei diesem Verfahrensschritt ausdampfen. Die Öl-Wasser-Emulsion kann auch durch Zugabe geeigneter Chemikalien, sogenannter Demulsifier, gebrochen werden.

Primärverarbeitung (Rohöldestillation)

Rektifikationskolonne
Siedeverläufe qualitativ

Nach der Entsalzung wird das Rohöl in zwei Stufen erwärmt. Die Vorwärmung geschieht in Wärmetauschern durch Wärmerückgewinnung des ablaufenden Produkts. Die Spitzenvorheizung erfolgt durch Öfen bis auf etwa 400 °C. Das erhitzte Öl wird durch Rektifikation in einer bis zu 50 m hohen Kolonne in seine Bestandteile aufgetrennt. Das Rohöl tritt in einer Zwei-Phasen-Strömung (Gas/Flüssig) in die Kolonne ein. Das Temperaturprofil fällt nach oben hin ab. Da die Temperatur im Sumpf am höchsten ist und die leichten Bestandteile somit nicht kondensieren können, steigen sie gasförmig weiter nach oben. Im Kopf der Kolonne fällt Gas und Leichtbenzin, so genanntes Naphtha an, darunter Kerosin, Zwischenprodukt für Treibstoffe turbinengetriebener Luftfahrzeuge (nicht zu verwechseln mit dem so genannten „Flugbenzin“, dem AVGAS für Flugzeugottomotoren), Dieselkraftstoff und leichtes Heizöl. Weiter unten Gasöl (Heizöl- und Diesel-Ausgangsstoffe) und im Sumpf – dem Fuß der Kolonne – der atmosphärische Rückstand (engl.: Long Residue). Diese erste Rektifikation findet bei atmosphärischem Druck statt und wird daher atmosphärische Rektifikation genannt.

Der Rückstand wird in einer weiteren Rektifikationskolonne unter Vakuum erneut destilliert, um ihn in weitere Produkte aufzuspalten (siehe Vakuumdestillation). Eine Vakuumrektifikation ist nötig, da die Kettenlänge der schwersiedenden Kohlenwasserstoffe größer ist und diese bei hohen Temperaturen ab circa 400 °C dazu neigen, thermisch eher zu cracken als sich destillativ trennen zu lassen. Die Produkte der Vakuumdestillation sind Vakuumgasöl und der sogenannter Vakuumrückstand (engl.: Short Residue).

Konversionsverfahren

Nach der Primärverarbeitung wird eine Reihe von Veredlungsverfahren angewendet, um Schadstoffe (Schwefel, Stickstoff) zu entfernen und die Qualität der Zwischenprodukte zu verbessern – fast alle Mineralölprodukte, welche die Raffinerie verlassen sind nicht nur einfach aus Erdöl destilliert/rektifiziert. So werden Motorenbenzin, Jet A-1, Dieselkraftstoff, Heizöl extraleicht und Heizöl schwer aus verschiedenen Zwischenprodukten/Komponenten zusammengemischt (geblendet), die bei unten genannten Herstellungsprozessen erzeugt werden.


Hydrotreating

Hauptartikel: Hydrodesulfurierung

Die bei der fraktionierten Destillation anfallenden Komponenten (Naphtha, Mitteldestillate, Vakuumgasöle) sind noch reich an Schwefelverbindungen. Diese würden bei der Weiterverarbeitung (katalytisches Reforming, s.u.) die Katalysatoren vergiften. Bei direkter Verbrennung unbehandelter Produkte (Heizöl) entstände umweltschädigendes SO2. Beim Hydrotreating werden die zu entschwefelnden Komponenten mit Wasserstoff vermischt und auf ca. 350 °C erhitzt. Das heiße Gemisch gelangt in einen mit Katalysatoren aus Nickel, Molybdän oder Cobalt auf Aluminiumoxid gefüllten Reaktor, der Wasserstoff reagiert mit den Schwefel-, Stickstoff- und Sauerstoffverbindungen zu Schwefelwasserstoff, Ammoniak und Wasser.

Am Beispiel die Umsetzung von Merkaptanen: $ \mathrm {R{\mathord {-}}SH+H_{2}\longrightarrow R{\mathord {-}}H+H_{2}S} $

Die Umsetzung von Alkoholen: $ \mathrm {R{\mathord {-}}OH+\ H_{2}\longrightarrow \ R{\mathord {-}}H+\ H_{2}O} $

Die Umsetzung von Aminen: $ \mathrm {R{\mathord {-}}NH_{2}+\ H_{2}\longrightarrow \ R{\mathord {-}}H+\ NH_{3}} $

Katalytisches Reforming

Schema eines katalytischen Reformers
Hauptartikel: Katalytisches Reforming

Das katalytische Reforming hat das Ziel, die Oktanzahl des Naphthas (Siedebereich ~70–180 °C) zu erhöhen und aromatische Kohlenwasserstoffe zu erzeugen. Weiterhin erhält man Wasserstoff als Produkt, der in den Hydrotreating- und in Hydrocracking-Prozessen eingesetzt wird. Das Reforming läuft bei ca. 500 °C und je nach Prozesstyp - 3,5 bis 40 bar ab. Eingesetzt werden dabei bifunktionelle Katalysatoren (Platin-Zinn oder Platin-Rhenium, auf chloriertem Aluminiumoxid oder Zeolithen).

Typische Reaktionen beim Reforming sind:

  • Ringschluss: $ {\text{Alkane}}\rightarrow {\text{Cycloalkane}}+{\text{H}}_{2} $
  • Dehydrierung: $ {\text{Cycloalkane}}\rightarrow {\text{Aromaten}}+{\text{H}}_{2} $
  • Isomerisierung: $ {\text{n-Alkane}}\rightarrow {\text{iso-Alkane}} $

An den Metallzentren des Katalysators laufen dabei bevorzugt die Hydrierungs-/Dehydrierungsreaktionen ab, während die Säurezentren Isomerisierungs- und Ringschlussreaktionen katalysieren. Eine unerwünschte Nebenreaktion ist die Verkokung des Katalysators durch Polymerisations- und Dehydrierungsreaktionen. Die Verkokung wird durch Abbrennen des Kokses und anschließender Oxychlorierung des Katalysators entfernt.

Isomerisierung

in der Isomerisierung werden n-Alkane in iso-Alkane mit dem Ziel der Oktanzahlverbesserung umgewandelt oder das Substitutionsmuster an Aromaten verändert. So wird meta-Xylol in o- und p-Xylol isomerisiert, da diese zur Herstellung von Phthalsäureanhydrid oder Dimethylterephthalat verwendet werden. Es sind ähnliche Katalysatoren wie beim katalytischen Reforming im Einsatz. Die Reaktion wird bei niedrigeren Temperaturen um 250 °C und - zur Verhinderung der Katalysatordeaktivierung durch Verkokung - bei moderatem Wasserstoffpartialdruck von etwa 15 bar durchgeführt. Durch die im Vergleich zum katalytischen Reforming moderaten Verfahrensbedingungen werden Crack- und Ringschlussreaktionen weitgehend unterdrückt.
Weitere Isomerisationsverfahren beziehen sich auf die Umwandlung von n-Pentan zu Isopentan bzw. von n-Hexan zu Isohexan (Oktanzahlverbesserung, z.B. Hysomer-Prozess, PENEX-Prozess).

Alkylierung

Bei der Alkylierung werden iso-Alkane (Isobutan) und Alkene (n- und iso-) unter Säurekatalyse zu höhermolekularen hochoktanigen iso-Alkanen (C7-C12) umgesetzt. So reagieren Isobuten und Isobutan u.a. zu 2,2,4-Trimethylpentan (Isooktan). Dabei werden die Reaktanten in der Flüssigphase im Alkanüberschuss mit konzentrierter Schwefelsäure oder wasserfreier Flusssäure umgesetzt. Die typische Verweilzeit beträgt circa 10 bis 15 Minuten. Danach werden die Flüssigphasen durch Absetzen der Phasen getrennt. Im so genannten Iso-Stripper werden die iso-Alkane abgetrennt und in den Prozess zurückgeführt (recycled). Das fertige Endprodukt wird als Alkylat[4] bezeichnet. Das Verfahren bietet sich an, wenn die Raffinerie über einen Steam- oder Catcracker verfügt und damit die Einsatzstoffe für die Alkylierung liefern kann.

Cracken

Hauptartikel: Cracken
Hauptartikel: Visbreaking
Hauptartikel: Koker
Hauptartikel: Steamcracken
Hauptartikel: Fluid Catalytic Cracking
Hauptartikel: Hydrocracken

Es gibt drei Hauptgruppen beim Cracken: thermisches, katalytisches und Hydrocracken.

Beim thermischen Cracken werden keine Katalysatoren eingesetzt. Dadurch können auch Rückstände der Erdöldestillation zugeführt werden, die wegen ihres Gehalts an Schwermetallen und Schwefel den Katalysator beim katalytischen Cracken schädigen würden.
Beim Visbreaking z.B. handelt es sich um das Cracken schwerer Rückstandsöle bei moderaten Verweilzeiten und Temperaturen um 500 °C mit dem Ziel Gasöl zu erzeugen. Die Ausbeute an Gasöl (und leichter) liegt beim Visbreaker bei circa 30 %. Durch anschließende Destillation werden die leichtflüchtigen Fraktionen abgetrennt.

Schema eines Delayed Cokers

Beim Delayed Coking wird Petrolkoks durch thermisches Cracken von Rückständen der Vakuumdestillation gewonnen. Dazu wird das Rückstandsöl auf circa 500 °C erhitzt und in Kokskammern versprüht, wo es zu Petrolkoks, flüssigen und gasförmigen Kohlenwasserstoffen umgewandelt wird. Nach dem Verkoken wird der Koks mechanisch abgetrennt und ggf. in Calzinieröfen bei Temperaturen von 1200 °C von flüchtigen Bestandteilen befreit.
Es können aber auch Naphtha, Gasöl oder sogar hydrogenierte Vakuumgasöle (Hydrowax, Hydrocracker Bottoms) durch das sogenannte Steamcracken thermisch gecrackt werden, um Ethen, Propen und Aromaten zu erzeugen.

Beim katalytischen Cracken (engl. Fluid Catalytic Cracking, FCC) dienen saure Silikate als Katalysatoren, Edukte sind schwere atmosphärische Gasöle bzw. Vakuumgasöl. Als Produkte fallen überwiegend kurzkettige Olefine und Alkane an.

Beim Hydrocracken werden langkettige Alkane unter Wasserstoffzufuhr in kurzkettige Alkane überführt. Bei höheren Wasserstoffpartialdrücken werden sogar Aromaten hydrogeniert und somit auch Cycloalkane erzeugt. Als Edukt wird vorwiegend Vakuumgasöl verwendet. Die meisten Schwefel- und Stickstoffverbindungen des Edukts werden hydriert, so dass beträchtliche Volumina an H2S und NH3 anfallen.

Claus-Verfahren

Hauptartikel: Claus-Prozess

Hydrotreating-Prozesse, Hydrocracking und ggf. die Synthesegaserzeugung aus Schweröl produzieren nicht unerhebliche Mengen H2S, welches nicht einfach "abgefackelt" werden kann. Beim Claus-Verfahren wird der anfallende Schwefelwasserstoff mit Luftsauerstoff in einem Reaktor unterstöchiometrisch verbrannt. Dabei entsteht - neben Schwefel - ein Gasgemisch aus H2S und SO2. In mehreren anschließenden katalytischen Stufen reagiert das Gemisch weiter zu Schwefel, per Saldo:

$ \mathrm {6\ H_{2}S+3\ O_{2}\longrightarrow 6\ S+6\ H_{2}O;\ \Delta H=-664\ kJ/mol} $

Raffineriestandorte in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Raffinerien in Deutschland
Raffinerie/Gesellschaft Standort Inbetrieb-
nahme
Kapazität* in jato Mitarbeiter Eigentümer Bemerkungen
OMV Deutschland GmbH Burghausen 1967 000000003480000.00000000003.480.000[5] 000000000000610.0000000000610 90 % OMV Refining & Marketing GmbH, 10 % OMV Aktiengesellschaft
Ruhr-Oel GmbH Gelsenkirchen 1935 000000012700000.000000000012.700.000[5] 000000000002300.00000000002.300 Ruhr-Oel Raffinerieverbund an zwei Standorten, 7 km Abstand
Holborn Europa Raffinerie GmbH Hamburg-Harburg 1929, 1987 000000004650000.00000000004.650.000[5] 000000000000285.0000000000285 Tamoil (Libyen) 1929: Ebano Asphalt-Werke AG (zu Standard Oil of Indiana), ab 1934 mit DAPG, ab 1950 "Deutsche Esso AG", 1987 Verkauf
Raffineriezentrum Hamburg-Harburg Hamburg-Harburg 1929 Expression-Fehler: Unerwartete ZahlExpression-Fehler: Unerwartete Zahl(5.200.000) 0[5] 000000000000570.0000000000570 Shell 1929: Rhenania-Ossag Mineralölwerke AG (zu Royal Dutch Shell), ab 1947 "Deutsche Shell AG", ab 2011 gepachtet von Nynas zur Schmierstoffherstellung [5]
Raffinerie Heide Hemmingstedt (Heide) 1940 000000004500000.00000000004.500.000[5] 000000000000570.0000000000570 Gary Klesch[6]
Gunvor Raffinerie Ingolstadt (ehemalig Petroplus) Ingolstadt 1963 Expression-Fehler: Unerwartete ZahlExpression-Fehler: Unerwartete Zahl(5.000.000)0[5] 000000000000300.0000000000300 Gunvor_(Unternehmen) September 2012: Wiederaufnahme der Produktion in der ehemaligen Petroplus-Raffinerie Der Pleite entkommen Donaukurier.de
MiRO Mineralölraffinerie Oberrhein GmbH & Co. KG Karlsruhe 1962 000000014900000.000000000014.900.000[5] 000000000001000.00000000001.000 Shell, Esso, Ruhr-Oel, ConocoPhillips 1962 die Esso-Raffinerie und 1963 die Raffinerie Dea-Scholven GmbH (ab 1969 Oberrheinische Mineralölwerke GmbH, kurz OMW). Diese beiden Raffinerien wurden am 1. Oktober 1996 zur MiRO zusammengeführt.
Rheinland Raffinerie Wesseling, Köln-Godorf 1937, 1960 000000016300000.000000000016.300.000[5] 000000000001500.00000000001.500 Shell Werk Nord und Werk Süd liegen ca. 6 km auseinander
Total Raffinerie Mitteldeutschland GmbH Leuna 1997 000000012000000.000000000012.000.000[5] 000000000000650.0000000000650 Total
Erdöl-Raffinerie Emsland Lingen (Ems) 1953 000000004500000.00000000004.500.000[5] 000000000000635.0000000000635 BP
H&R ChemPharm GmbH Salzbergen 1860 000000000400000.0000000000400.000[7] 000000000000132.0000000000132[7] H&R WASAG AG nur Zwischenproduktverarbeitung
PCK Raffinerie GmbH Schwedt (Oder) 1958 000000010800000.000000000010.800.000[5] 000000000001400.00000000001.400 Shell, Ruhr-Oel, Agip, Total
Bayernoil Raffineriegesellschaft mbH Neustadt, Vohburg 1964, 1967 000000010300000.000000000010.300.000[5] 000000000000800.0000000000800 OMV, Ruhr-Oel, Agip, BP Raffinerieverbund an zwei Standorten, 13 km Abstand
Wilhelmshavener Raffineriegesellschaft mbH Wilhelmshaven 1976 000000000000000.00000000000[5] 000000000000030.000000000030 Hestya Energy B.V. Abstellung Juli 2011 (ConocoPhillips verkaufte die Raffinerie am 10. August 2011 an Hestya B.V.[8] Die Raffinerie wird zur Zeit als reines Terminal betrieben.)
Mineralöl-Raffinerie Dollbergen Uetze-Dollbergen 1951[9] 000000000255000.0000000000255.000 000000000000200.0000000000200[9] Mineralöl-Raffinerie Dollbergen GmbH[9] nur Altölverarbeitung
Raffinerien in Österreich
Raffinerie/Gesellschaft Ort Inbetriebnahme Kapazität* in jato Mitarbeiter Eigentümer Bemerkungen
OMV Refining & Marketing GmbH Raffinerie Schwechat Schwechat 1960 (siehe OMV) 000000009600000.00000000009.600.000[10] 000000000000750.0000000000750[10] OMV
Raffinerien in der Schweiz
Raffinerie/Gesellschaft Ort Inbetriebnahme Kapazität* in jato Mitarbeiter Eigentümer Bemerkungen
Raffinerie Collombey Collombey 1963 000000002500000.00000000002.500.000|[11] 000000000000224.0000000000224 Tamoil
Raffinerie Cressier Cressier NE 1966 000000003300000.00000000003.300.000|[11] Varo Energy Holding SA

* Rohölverarbeitungskapazität

Literatur

H. J. Arpe: Industrielle Organische Chemie: Bedeutende Vor- und Zwischenprodukte. 552 Seiten, Verlag Wiley-VCH (2007), ISBN 978-3-527-31540-6

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Erdölraffinerie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Erdölraffinerie – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise