Syngenit
Syngenit | |
Syngenit aus Wathlingen, Niedersachsen | |
Chemische Formel |
K2Ca[SO4]2 • H2O |
Mineralklasse | Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate 7.CD.35 (8. Auflage: VI/C.21) nach Strunz 29.03.01.01 nach Dana |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | monoklin-prismatisch $ \ 2/m $ [1] |
Farbe | farblos, weiß, blassgelb |
Strichfarbe | weiß |
Mohshärte | 2,5 |
Dichte (g/cm3) | 2,579 bis 2,603 |
Glanz | Glasglanz |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | vollkommen nach {110} und {100}; deutlich nach {010} |
Spaltbarkeit | muschelig |
Habitus | tafelige bis prismatische Kristalle; lamellare Aggregate; Krusten |
Zwillingsbildung | Kontaktzwillinge nach {100} |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | α = 1,501 ; β = 1,517 ; γ = 1,518 [2] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,017 [2] ; zweiachsig negativ |
Optischer Achsenwinkel | 2V = 28° [2] |
Syngenit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung K2Ca[SO4]2 • H2O [3] und entwickelt in der Natur meist tafelige bis prismatische Kristalle, aber auch lamellare Mineral-Aggregate und krustige Überzüge, die entweder farblos bis weiß sind oder durch Fremdbeimengungen blassgelb gefärbt sind.
Syngenit ist isotyp mit Koktait, das heißt, beide Minerale kristallisieren in derselben Kristallstruktur.
Etymologie und Geschichte
Benannt wurde das Mineral nach dem griechischen Wort συγγευής für „verwandt“ aufgrund seiner chemischen Ähnlichkeit zu Polyhalit.
Erstmals gefunden wurde Syngenit in der Salzlagerstätte bei Kalusch (Kalusa, Kalusz) in der Ukraine und beschrieben 1872 durch Victor Leopold Ritter von Zepharovich.
Klassifikation
In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Syngenit zu den wasserhaltigen Sulfaten ohne fremde Anionen. Die neue Strunz'sche Mineralsystematik unterteilt hier allerdings inzwischen präziser nach der Größe der Kationen, und das Mineral ist entsprechend in der Unterabteilung „D. Mit ausschließlich großen Kationen“ zu finden.
Die Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Syngenit ebenfalls in die Klasse der Sulfate ein, dort jedoch in die Unterabteilung „Hydratisierte Säuren und Sulfate mit (A+)2B(XO4)2 • x(H2O)“.
Bildung und Fundorte
Syngenit bildet sich in der Natur entweder diagenetisch in ozeanischen Salzlagerstätten oder als pneumatolytisches Resublimationsprodukt bzw. als hydrothermale Adernfüllung durch vulkanische Aktivitäten. Begleitminerale sind vor allem Aphthitalit, Arcanit, Biphosphammit, Brushit, Gips, Halit, Monetit, Uricit und Whitlockit. [4]
Weltweit wurde Syngenit bisher (Stand: 2009) an 23 Fundorten entdeckt: Eucla und Madura in Australien; bei Maun in Botswana; Hubei in China; im Werratal (Hessen), bei Celle, Hannover und Lüneburg (Niedersachsen), Tarthun (Sachsen-Anhalt), Gera und Sondershausen (Thüringen) in Deutschland; Aveyron in Frankreich; am Vesuv in Italien; Hallstatt in Österreich; bei Rodna in Rumänien; neben seiner Typlokalität Kalusch noch in Drohobytsch in der Ukraine; sowie auf Maui, im Esmeralda County und Eddy County (New Mexico) in den USA. [5]
Syngenit kann auch synthetisch bei der Betonierung durch ein zu hohes Angebot an Kaliumsulfat oder Wassermangel aus der Zementlösung binnen weniger Minuten ausfällen. Die dabei entstehenden Kristalle verbinden die Zementpartikel und verursachen ein verfrühtes Ansteifen des Betons. Zwar wird das Syngenit im Verlauf der Hydratisierung wieder umgesetzt, seine Bildung stellt für die Verarbeitung des Frischbetons jedoch durchaus ein Problem dar. [6]
Kristallstruktur
Syngenit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P 21/m mit den Gitterparametern a = 9,77 Å; b = 7,15 Å, c = 6,25 Å und β = 104,0° [7] sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle [1].
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Webmineral - Syngenite (englisch)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 MinDat - Syngenite (englisch)
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage, Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
- ↑ Mineraldatenblatt - Syngenite (englisch, PDF 68 kB)
- ↑ MinDat - Localities for Syngenite
- ↑ Roland Benedix: Bauchemie. Einführung in die Chemie für Bauingenieure. 3. Auflage, Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden 2006, ISBN 978-3-519-20226-4,S. 335-336 (Online verfügbar bei Google-Buchsuche).
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database - Syngenite (englisch, 1967)
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage, Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 611.
Weblinks
- Mineralienatlas:Syngenit (Wiki)