Polyhalit

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Polyhalit
History museum of Truskavets 081.jpg
Anhydrit und Polyhalit
Chemische Formel

K2Ca2Mg[SO4]4 • 2H2O

Mineralklasse Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate
7.CC.65 (8. Auflage: VI/C.20) nach Strunz
29.04.05.01 nach Dana
Kristallsystem triklin (pseudo-orthorhombisch)
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin triklin-pinakoidal $ {\bar {1}} $ [1]
Farbe farblos, grauweiß, braun, rosarot, rotbraun
Strichfarbe weiß
Mohshärte 3,5
Dichte (g/cm3) 2,76 bis 2,78 [1]
Glanz Glasglanz bis Fettglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch muschelig, spröde [2]
Spaltbarkeit vollkommen nach $ \lbrace 10{\bar {1}}\rbrace $
Habitus nadelige, tafelige, prismatische, säulige Kristalle; schuppige, faserige Aggregate
Zwillingsbildung vorwiegend nach {010} und {100} polysynthetische Zwillinge
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,546 bis 1,548 ; nβ = 1,558 bis 1,562 ; nγ = 1,567 [3]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,021 [3] ; zweiachsig negativ
Optischer Achsenwinkel 2V = gemessen: 60° bis 62° ; berechnet: 60° bis 80° [3]

Polyhalit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung K2Ca2Mg[SO4]4 • 2H2O[4] und entwickelt meist nadelige, tafelige oder prismatisch-säulige Kristalle, aber auch schuppige oder faserige Mineral-Aggregate. Durch Zwillingsbildung täuscht Polyhalit oft eine orthorhombische Symmetrie vor.

Besondere Eigenschaften

Reiner Polyhalit ist farblos. Er kann durch Fremdbeimengungen aber auch von grauweißer, brauner, rosaroter oder rotbrauner Farbe sein.

Das Mineral löst sich in Wasser auf und scheidet dabei Gips und möglicherweise auch Syngenit ab.[1]

Etymologie und Geschichte

Auch wenn der Name eine Ähnlichkeit vermuten lässt, hat der Polyhalit nichts mit dem Mineral Halit zu tun. Die altgriechischen Worte πολύς (polýs) für „viel“ und ἅλας (hals, halo) für „Salz“ sind eine Anspielung auf dessen komplexe Zusammensetzung mit mehreren salzbildenden Metallen.

Erstmals gefunden wurde Polyhalit 1818 im Bad Ischler Salzberg in Österreich und beschrieben durch Friedrich Stromeyer.

Klassifikation

In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Polyhalit zu den wasserhaltigen Sulfaten ohne fremde Anionen. Die neue Strunz'sche Mineralsystematik unterteilt hier allerdings inzwischen präziser nach der Größe der Kationen, und das Mineral ist entsprechend in der Unterabteilung „C. Mit mittelgroßen und großen Kationen“ zu finden, wo er zusammen mit Wattevilleit die unbenannte Gruppe „7.CC.65“ bildet.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Polyhalit ebenfalls in die Klasse der Sulfate ein, dort allerdings in die Abteilung der „Hydratisierten Säuren und Sulfate mit (A+)2Bn(XO4)p • x(H2O)“, wo er zusammen mit Leightonit die unbenannte Gruppe „29.4.5“ bildet.

Bildung und Fundorte

Polyhalit bildet sich vorwiegend durch sedimentäre Ablagerung in marinen Salz-Lagerstätten, entsteht in seltenen Fällen aber auch als Sublimat an Fumarolen.

In Österreich konnte Polyhalit neben seiner Typlokalität Bad Ischler Salzberg noch bei Hallstatt in Oberösterreich, Abtenau und Hallein in Salzburg, Altaussee in der Steiermark sowie Hall in Tirol.

In Deutschland wurde Polyhalit im bayerischen Salzbergwerk Berchtesgaden, in Neuhof (bei Fulda) und im Werratal in Hessen, bei Celle, Lüneburg und Nordhorn in Niedersachsen, Staßfurt in Sachsen-Anhalt sowie Gera und Bad Salzungen in Thüringen gefunden.

Weltweit konnte Polyhalit bisher (Stand: 2010) an gut 60 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in Chile, China, Frankreich, Griechenland, Iran, Italien, Kasachstan, Mexiko, Niederlande, Polen, Russland, Spanien, Türkei, Ukraine, Usbekistan, Vereinigtes Königreich (Großbritannien) und den Vereinigten Staaten von Amerika.

Kristallstruktur

Polyhalit kristallisiert triklin in der Raumgruppe $ P{\bar {1}} $ (Raumgruppen-Nr. 2) mit den Gitterparametern a = 6,975 Å; b = 6,984 Å; c = 8,899 Å; α = 104,01°; β = 101,19° und γ = 114,10°[5] sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle[1].

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Handbook of Mineralogy - Polyhalite (englisch, PDF 66,5 kB)
  2. Webmineral - Polyhalite (englisch)
  3. 3,0 3,1 3,2 Mindat - Polyhalite (englisch)
  4.  Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 391.
  5. American Mineralogist Crystal Structure Database - Polyhalite (englisch, 2005)

Literatur

  •  Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 610, 611.
  •  Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 146.

Weblinks

  • Mineralienatlas:Polyhalit (Wiki)

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