Spangolith
Spangolith | |
Spangolith aus der Blanchard Mine, New Mexico, USA | |
Chemische Formel |
Cu6Al(SO4)Cl(OH)12 · 3H2O |
Mineralklasse | Sulfate (Selenate, etc.) mit weitere Anionen, mit H2O 7.DD.15 (8. Auflage: VI/D.08) nach Strunz 31.01.05.01 nach Dana |
Kristallsystem | trigonal |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | ditrigonal-pyramidal $ \ 3m $[1] |
Farbe | blaugrün, grün, dunkelgrün, smaragdgrün |
Strichfarbe | hellgrün |
Mohshärte | 2 nach {0001}, 3 auf den geneigten Ebenen |
Dichte (g/cm3) | 3,1 |
Glanz | Glasglanz |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | muschelig |
Spaltbarkeit | {0001} vollkommen, {1011} deutlich |
Habitus | |
Zwillingsbildung | Kontaktzwillinge nach {0001} |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nω=1,694 nε=1,641 [2] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,067 [2] ; einachsig negativ |
Pleochroismus | schwach [1] |
Weitere Eigenschaften | |
Besondere Kennzeichen | Pyroelektrizität |
Spangolith ist ein eher selten vorkommendes, sekundäres Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu6Al(SO4)Cl(OH)12 · 3H2O[3] und entwickelt charakteristisch blau- bis smaragdgrüne, hemimorph pyramidale oder tafelig bis isometrische Kristalle. Daneben sind auch massige Aggregate bekannt.
Besondere Eigenschaften
Spangolith ist pyroelektrisch, reagiert also während einer Temperaturänderung mit Ladungstrennung. Der Kristall lädt sich bei Temperaturerhöhung in Richtung der kristallographischen c-Achse, also entlang der polaren dreizähligen Drehachse („3“), am einen Ende positiv und am anderen negativ auf. Bei Temperaturerniedrigung lädt er sich ebenfalls auf, jedoch sind dann das positive und das negative Ende vertauscht. Dieser Effekt kann bei Spangolith aufgrund der nicht-zentrosymmetrischen Kristallklasse 3m auftreten.
Etymologie und Geschichte
Der Name des Minerals setzt sich zusammen aus dem Nachnamen seines Entdeckers, des US-amerikanischen Mineralsammlers Norman Spang (1842-1922) und aus dem λίθος lithos, „Stein“. Der Mineraloge Samuel Lewis Penfield wollte ihn 1890 auf diese Weise ehren, nachdem Spang seine riesige Privatsammlung an Mineralienfundstücken für eine nur geringe Summe dem American Museum of Natural History in New York verkauft hatte[4].
Klassifikation
Nach der alten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Spangolith der Mineralklasse der „Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate“ und dort der Abteilung der „wasserhaltigen Sulfate mit fremden Anionen“ an. In der neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) wurde diese große Klasse genauer eingeteilt, so dass sich der Spangolith nun in der Unterabteilung der „mit mittelgroßen Kationen, mit Lagen von kantenverknüpften Oktaedern“ wiederfindet.
Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet das Mineral ebenfalls in die Klasse der Sulfate und dort in die Abteilung der „wasserhaltigen Sulfate mit enthaltenen Hydroxylgruppen oder Halogenen und (A+B2+)m(XO4)pZq • x(H2O), dabei ist m:p>6:1“.
Bildung und Fundorte
Spangolith bildet sich als Sekundärmineral hydrothermal in der Oxidationszone von Kupfer-Lagerstätten. Begleitende Minerale (Paragenesen) von Spangolith sind daher typischerweise auch kupferhaltig, wie Brochantit, Chalkophyllit, Cyanotrichit, Olivenit, Tirolit, Parnauit, Azurit und Malachit.
Bei der Typlokalität handelt es sich höchstwahrscheinlich um Bisbee (Arizona), daneben sind verschiedene weitere Fundorte von Spangolith bekannt. Sie liegen unter anderem in Großbritannien, Frankreich (Korsika), Deutschland und den Vereinigten Staaten. [5]
Kristallstruktur
Spangolith kristallisiert trigonal in der nicht-zentrosymmetrischen Raumgruppe P31c mit den Gitterparametern a = 8,254 Å und c = 14,354 Å (c/a = 1,74)[6] sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle[1].
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Webmineral - Spangolite (englisch)
- ↑ 2,0 2,1 mindat.org - Spangolite (engl.)
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
- ↑ zur Entstehung der Namensgebung des Minerals Spangolith, 1890
- ↑ MinDat - Localities for Spangolite (engl.)
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database - Spangolite (englisch, 1993)
Literatur
- Spangolith in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf 67 kB)
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 615
Weblinks
- Mineralienatlas:Spangolith (Wiki)