Elastan
Elastan, im nordamerikanischen Sprachraum Spandex, in anderen Ländern elastane, ist eine äußerst dehnbare Kunstfaser. Sie ähnelt Gummi, hat aber eine höhere Festigkeit und ist haltbarer.
Die ersten Fasern aus Elastan kamen 1959 als Fibre K auf den Markt, nachdem Joseph Shivers beim amerikanischen Chemiekonzern DuPont ein Verfahren zur großtechnischen Herstellung entwickelte. Es war verklebtes Multifilamentgarn aus Polyurethan. Ab 1962 wurde Fibre K in großen Mengen unter der Marke Lycra vertrieben, die in Deutschland seit dem 28. Januar 2005 vom Unternehmen Invista gehalten wird.[1] Zwei Jahre später begann die Bayer AG mit der Herstellung von Dorlastan[2], einem Multifilamentgarn aus Polyesterurethan. Weitere Marken sind creora (Hyosung)[3], Elaspan (Invista) und Linel (Fillattice).[4]
Die Schreibweisen Elasthan und Dorlasthan existieren ebenfalls.
Aufbau
Elastan ist ein Block-Copolymer aus den Bestandteilen Polyurethan und Polyethylenglykol. Das Urethan bildet steife, gestreckte Abschnitte, die sich längs zueinander anlagern und durch den Aufbau von Nebenvalenzkräften den Zusammenhalt der Faser ermöglichen. Die gummiartigen Polyalkoholblöcke (je etwa 40 bis 50 Monomereinheiten) sind dagegen stark zusammengeknäult, können aber leicht gestreckt werden. Durch diese Kombination aus steifen und elastischen Blöcken wird die äußerst hohe Dehnbarkeit von mehr als 700 % erreicht. Nach dem deutschen Textilkennzeichnungsgesetz muss eine als Elastan bezeichnete Faser mindestens 85 % segmentiertes Polyurethan enthalten.
Eigenschaften
- Dichte zwischen 1,1 und 1,3 g/cm3
- Dehnung zwischen 500 und 700 %
- Festigkeit: 5–12 cN/tex (geringe Festigkeit, aber haltbarer als Gummi)
- Hohe Reißlänge von 8–15 km
- geringe Feuchtigkeitsaufnahme (1 %)
- dauerhafte Formbeständigkeit
- leicht, weich, glatt und leicht färbbar
- keine statische Aufladung
- kein Pilling
- regelmäßig waschbar bis 40 °C (empfohlen), ausnahmsweise auch bei um 60 °C[5]
Anwendungen
Elastan wird vor allem für Bekleidung verwendet, die sehr elastisch oder passgenau sein muss. Vor allem hat es sich daher bei Sportbekleidung, Unterwäsche und Socken etabliert. Aus Gründen des Tragekomforts wird es aber immer mit anderen Fasertypen gemischt (zum Beispiel: 80 % Polyamid, 20 % Elastan).
Beispiele für Bekleidung mit Elastananteil finden sich bei:
- Sportbekleidung (zum Beispiel Leggins oder Radhosen)
- Sonnenschutzbekleidung / Nesselschutzbekleidung (Rash Guards)
- Strumpfhosen
- kosmetische und medizinische Strümpfe
- Socken
- Badehosen, Badeanzüge, Bikinis, Burkinis
- Miederwaren
- Fetischbekleidung (zum Beispiel Zentais)
Eine besondere Anwendung von Elastan findet in der Magierszene statt: Hier wird Elastanfaser als „ultra invisible thread“ verkauft, also als besonders dehnbarer, unsichtbarer Faden benutzt.
Weblinks
- Kunststoffe zum Kennenlernen: Elastan. FU-Berlin, 2000, abgerufen am 5. Juni 2010.