Chalkophyllit

Chalkophyllit

Chalkophyllit
Chalkophyllit - Mineralogisches Museum Bonn (7295).jpg
Chalkophyllitstufe aus Cornwall, England - Ausgestellt im Mineralogischen Museum Bonn
Chemische Formel

Cu9Al[(OH)12|(SO4)1,5|(AsO4)2] • 18 H2O

Mineralklasse Phosphate und Arsenate
8.DF.30 (8. Auflage: VII/D.20) nach Strunz
43.05.14.01 nach Dana
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin trigonal-rhomboedrisch $ \ {\bar {3}} $ [1]
Farbe smaragdgrün, bläulich, grün, blau
Strichfarbe blassgrün
Mohshärte 2
Dichte (g/cm3) 2,67 bis 2,69 [1]
Glanz Glasglanz, Perlmuttglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch uneben
Spaltbarkeit vollkommen nach {0001}
Habitus tafelige, schuppige, fächerförmige Kristalle ; massige Aggregate ; krustige Überzüge
Kristalloptik
Brechungsindex nω = 1,618 bis 1,632 ; nε = 1,552 bis 1,575 [1]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,066 [1] ; einachsig negativ
Pleochroismus schwach

Chalkophyllit (veraltet auch Kupferglimmer) ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate. Er kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu9Al[(OH)12|(SO4)1,5|(AsO4)2] • 18 H2O [2] und entwickelt meist schuppige, fächerförmige oder massige Aggregate, aber auch krustige Überzüge und selten auch durchsichtige bis durchscheinende, tafelige, schuppige und fächerförmige Kristalle in smaragdgrüner bis blaugrüner Farbe.

Besondere Eigenschaften

Chalkophyllit weist einen schwachen Pleochroismus auf, der sich beim Licht-Durchgang nach nω in blaugrüner Farbänderung und nach nε in Farbverlust bis fast zur Farblosigkeit äußert.

Etymologie und Geschichte

Benannt wurde das Mineral nach den altgriechischen Wörtern χαλκός (= Kupfer) und φύλλου (= Blatt, blättrig). Die Bezeichnung zielt damit zum einen auf den in der chemischen Zusammensetzung enthaltenen Kupfer und die blättrige bis schuppige Struktur des zur Glimmergruppe gehörenden Minerals.

Klassifikation

In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Chalkophyllit zu den wasserhaltigen Phosphaten mit fremden bzw. weiteren Anionen. In der neuen Strunz'schen Systematik wird allerdings noch weiter unterteilt, sodass hier der Chalkophyllit in der Unterabteilung „(Phosphate, mit weiteren Anionen, mit H2O) Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen, (OH, etc.):RO4 > 3:1“ zu finden ist.

Die nach der Kristallstruktur geordnete Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Chalkophyllit in die Abteilung der „Compound Phosphates, etc. (Hydrated Compound Anions With Hydroxyl or Halogen)“ (übersetzt: Phosphatverbindungen und ähnliche (wasserhaltige Verbindungen mit Hydroxidion oder Halogenen als Anionen) [3]

Bildung und Fundorte

Chalkophyllit bildet sich als typisches Sekundärmineral durch Oxidation in Arsen-Lagerstätten (vorwiegend aus Arsenopyrit), kann aber auch durch hydrothermale Vorgänge in Lagerstätten mit vielen Metallen entstehen. Begleitminerale sind unter anderem Azurit, Brochantit, Chrysokoll, Cuprit, Cyanotrichit, Malachit, Spangolith. [4]

Fundorte sind unter anderem Neuquén in Argentinien; die Provinzen Limburg, Luxemburg und Namur in Belgien; La Paz in Bolivien; die Regionen Antofagasta, Atacama und Libertador General Bernardo O’Higgins in Chile; verschiedene Regionen in Deutschland und Frankreich; Attika in Griechenland; England und Wales in Großbritannien; mehrere Regionen in Italien; Honshū in Japan; Souss-Massa-Daraâ in Marokko; Oshikoto in Namibia; die Nordinsel von Neuseeland; mehrere Regionen in Österreich; die Distrikte Castelo Branco und Viseu in Portugal; der Ural in Russland; die Kantone Glarus und Wallis in der Schweiz; Banská Bystrica (Okres) und Košice in der Slowakei; Valencia in Spanien; Gauteng in Südafrika; Böhmen und Mähren in Tschechien; Komitat Heves in Ungarn; sowie verschiedene Regionen in den USA. [5]


Kristallstruktur

Chalkophyllit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem in der Raumgruppe $ R{\bar {3}} $ (trigonal-rhomboedrisch) mit den Gitterparametern a = 10,76 Å und c = 28,68 Å sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 MinDat - Chalcophyllite (engl.)
  2. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6.
  3. Webmineral - New Dana Classification of Compound Phosphates, etc. (engl.)
  4. Mineraldatenblatt - Chalcophyllite (PDF 66KB, engl.)
  5. MinDat - Localities for Chalcophyllite (engl.)
  6. Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 506.

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 185.
  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 650.

Weblinks

Commons: Chalcophyllite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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