Silberhydroxid
Strukturformel | |||||||
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Allgemeines | |||||||
Name | Silberhydroxid | ||||||
Andere Namen |
Silber(I)-hydroxid | ||||||
Summenformel | AgOH | ||||||
CAS-Nummer | 12258-15-0 | ||||||
Eigenschaften | |||||||
Molare Masse | 124,88 g·mol−1 | ||||||
Aggregatzustand |
fest | ||||||
pKs-Wert |
3,96 (25 °C)[1] | ||||||
Löslichkeit |
schlecht löslich in Wasser und Methanol [2] | ||||||
Sicherheitshinweise | |||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Silberhydroxid (Silber(I)-hydroxid), chemische Formel AgOH, ist als Hydroxid des Silbers eine Base. Der instabile, bräunliche und schwer lösliche Feststoff kann z. B. elektrolytisch[4] oder aus neutraler wässriger Silbernitrat-Lösung unter äquimolarer Zugabe der Base NaOH gebildet werden. Silberhydroxid steht unter Abspaltung von Wasser mit dem ebenfalls schwer löslichen, stabileren Silber(I)-oxid Ag2O im Gleichgewicht.[5]
- $ \mathrm {2\ Ag^{+}+2\ OH^{-}\longrightarrow 2\ AgOH\downarrow } $$ \mathrm {\rightleftharpoons \ Ag_{2}O\downarrow +H_{2}O} $
Für die Gleichgewichtsreaktion von Silberhydroxid zu Silberoxid ergibt sich für die Gleichgewichtskonstante K ein Wert von 1,33 · 10−3, wobei im Gleichgewicht deutlich weniger Ag2O als AgOH in der Lösung vorliegt.[6]
- $ \mathrm {2\ AgOH\rightleftharpoons Ag_{2}O+H_{2}O\ (pKs=2,875)} $
Darstellung
- Silbernitrat wird in Wasser gelöst. Unter Rühren wird diese Silbernitrat-Lösung in eine Natronlauge eingerührt. Der entstandene Silberhydroxid-Niederschlag wird abgesaugt, mit Wasser und anschließend mit Methanol gewaschen.[2]
- Aus wasserfreier alkoholischer Lösung kann Silberhydroxid ohne Bildung von Silberoxid gefällt werden.[7]
Reaktionen
Eine Aufschlämmung von Silber(I)-oxid in Wasser reagiert deutlich alkalisch, da in Umkehrung der oben aufgeführten Reaktion aus Silberoxid die Base Silberhydroxid gebildet wird.[8]
Die Fällung von AgOH aus wässriger Lösung beginnt bei pH-Wert 8,3 und ist beim pH-Wert von 11,3 abgeschlossen[9]. Als amphoteres Hydroxid geht AgOH bei noch höheren pH-Werten wieder in Lösung; so bildet sich im Überschuss einer stark alkalischen Lösung aus Silberhydroxid das lösliche Silberhydroxid-Anion [Ag(OH)2]−:
- $ \mathrm {AgOH+OH^{-}\longrightarrow [Ag(OH)_{2}]^{-}} $
Durch Zugabe von konzentrierter Ammoniak-Lösung bildet sich aus Silberhydroxid der wasserlösliche Diamminsilber(I)-komplex [Ag(NH3)2]+.
- $ \mathrm {AgOH+2\ NH_{3}\longrightarrow [Ag(NH_{3})_{2}]^{+}+OH^{-}} $
Verwendung in der präparativen Chemie
- Aus den wasserlöslichen Halogeniden Chlorid, Bromid und Iodid können in methanolischer Lösung mit einer Silberoxid-Suspension bequem und ohne Nebenreaktionen die entsprechenden Hydroxide dargestellt werden.
- Die Substitution eines Chlor- oder Iod-Liganden (–Cl bzw. –I) durch eine Hydroxygruppe (–OH) ist in einigen organischen Verbindungen durch die Umsetzung mit AgOH möglich (Beispiele: Die Reaktion von Chlorbernsteinsäure mit Silberhydroxid führt zur Äpfelsäure unter Bildung von AgCl; die Überführung von Iodethan zu Ethanol).[10]
- Quartäre Ammoniumhalogenide können mit AgOH in die entsprechenden, halogenidfreien quartären Ammoniumhydroxide überführt werden.[11]
- Historische Möglichkeit zur Darstellung von kolloidalem Silber: In einer alkalischen Lösung des Natriumsalzes der Protalbin- bzw. Lysalbinsäure reduziert Hydrazinhydrat AgOH zu kolloidalem Silber, das sehr beständig ist.[12]
- Tartronsäure (Hydroxymalonsäure) entsteht durch Hydrolyse von Monobromalonsäure mit Silberhydroxid.
Siehe auch
- Tollensprobe: Nachweis für Aldehyde bzw. reduzierende funktionelle Gruppen durch Reduktion von Silber(I)-Ionen zu metallischem Silber
- Cyclopropen: Synthese von Cyclopropen mit Silberhydroxid und Methyliodid (CH3I)
Einzelnachweise
- ↑ Jean D'Ans, Ellen Lax: Taschenbuch für Chemiker und Physiker. Springer DE, 1997, ISBN 3540600353, S. 1057 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- ↑ 2,0 2,1 Chemical Abstracts, Band 95, No. 19, 9. November 1981, Columbus, Ohio, USA, M. MASSACCESI "Two-phase titration of some quaternary ammonium compounds in the presence of amines or other quaternary ammonium compounds", Seite 437.
- ↑ Diese Substanz wurde in Bezug auf ihre Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
- ↑ Die Theorie von kolloidalem Silber (engl.)
- ↑ A. F. Holleman, E. Wiberg, Inorganic Chemistry, Academic Press, San Diego 2001 ISBN 0-12-352651-5.
- ↑ George Biedermann, Lars Gunnar Sillén: Studies on the Hydrolysis of Metal Ions. Part 30. A Critical Survey of the Solubility Equilibria of Ag2O. In: Acta Chemica Scandinavica. 1960, 14, S. 717, doi:10.3891/acta.chem.scand.14-0717.
- ↑ A. F. Holleman, E. Wiberg, Nils Wiber, Lehrbuch der Anorganischen Chemie, Walter de Gruyer, Berlin New York 1985, 100. Aufl., Seite 1014.
- ↑ A. F. Holleman, E. Wiberg, Lehrbuch der Anorganischen Chemie, Walter de Gruyter & Co. Berlin 1995, 101. Auflage, ISBN 3-11-012641-9.
- ↑ Jander Blasius, Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie, Stuttgart-Leipzig, 1995, 14. Auflage
- ↑ Römpp Lexikon Chemie, Bd. 5, 9. Aufl., Seite 4159
- ↑ Preparation of halogenide-free quaternary ammonium salts
- ↑ C. Paal, Über colloidales Silber, Ber. Dtsch. Chem. Gesellsch. 35 (1902), S. 2224–2236.