Promethazin
Strukturformel | |||||||||||||||
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1:1-Gemisch aus (R)-Isomer (oben) und (S)-Isomer (unten) | |||||||||||||||
Allgemeines | |||||||||||||||
Freiname | Promethazin | ||||||||||||||
Andere Namen | |||||||||||||||
Summenformel |
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CAS-Nummer |
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PubChem | 4927 | ||||||||||||||
ATC-Code | |||||||||||||||
DrugBank | DB01069 | ||||||||||||||
Arzneistoffangaben | |||||||||||||||
Wirkstoffklasse | |||||||||||||||
Verschreibungspflichtig: Ja | |||||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||||
Molare Masse | |||||||||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||||||||
Siedepunkt |
190–192 °C (400 Pa)[3] | ||||||||||||||
Dampfdruck | |||||||||||||||
pKs-Wert |
9,1 [1] | ||||||||||||||
Löslichkeit |
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Sicherheitshinweise | |||||||||||||||
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LD50 |
225 mg·kg−1 (Maus s.c.) [1] | ||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Promethazin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Phenothiazine, der im Gegensatz zu den übrigen Substanzen dieser Stoffklasse allerdings kaum noch als Neuroleptikum eingesetzt wird. Promethazin findet stattdessen als Antihistaminikum sowie als Beruhigungsmittel (Sedativum) Anwendung.
Wirkungsweise
Der Botenstoff Histamin löst die Beschwerden, die bei einer Allergie auftreten, aus. Er wird über die Blutbahn in die verschiedenen Regionen des Körpers transportiert. Vorwiegend sind es
entzündliche Beschwerden (tränende und juckende Augen, Rötung und Jucken der Haut, laufende Nase, aber auch Durchfall). Promethazin besetzt die Bindungsstellen des Histamins (H1-Rezeptoren) im Körper. Dadurch kann das Histamin seine Wirkung im Körper nicht mehr entfalten.
Promethazin besetzt ebenfalls die Histamin-Bindungsstellen im Gehirn. Dadurch wirkt es beruhigend und schlaffördernd. Zur Behandlung einer Allergie wird Promethazin heute nur noch dann eingesetzt, wenn man zusätzlich eine beruhigende und schlaffördernde Wirkung erreichen möchte, da heute andere Antihistaminika verfügbar sind, die nicht müde machen.
Promethazin wirkt zudem als FIASMA (funktioneller Hemmer der sauren Sphingomyelinase).[6]
Pharmakokinetik
Promethazin wird schnell und nahezu vollständig aus dem Darmlumen resorbiert, unterliegt jedoch einem stark ausgeprägten First-Pass-Effekt (Verstoffwechselung bei erster Leberpassage direkt nach der Aufnahme ins Blut), was eine geringe Bioverfügbarkeit zur Folge hat. Die maximalen Blutplasma-Konzentrationen werden 1,5 bis 3 Stunden nach Applikation gemessen, die Plasmahalbwertzeit beträgt 10 bis 12 Stunden. Die Metabolisierung (Abbau) erfolgt über CYP2D6, ein Enzym aus der Cytochrom P450-Gruppe. Die Metaboliten (Abbauprodukte) sind pharmakologisch inaktiv, haben also keine eigenen Wirkungen.[7]
Anwendungsgebiete
- Allergische Erkrankungen
- Spannungs-, Erregungs- und Angstzustände
- Schlafstörungen
- Unruhe
Unerwünschte Wirkungen
Zu den Nebenwirkungen zählen Mundtrockenheit, Akkommodationsstörungen des Auges, Verstopfung, Miktionsstörungen, negative Auswirkungen auf die Libido und sexuelle Leistungsfähigkeit und weitere vegetative Störungen. Eine Behinderung der Nasenatmung ist möglich. In seltenen Fällen und bei Überdosierung treten sogar Halluzinationen, Verwirrung und starke Einschränkungen der Motorik auf.
Wechselwirkungen
Die dämpfenden Effekte von Alkohol, Schlaf- und Schmerzmitteln sowie anderer Medikamente, die auf die Psyche wirken, werden bei gleichzeitiger Anwendung mit Promethazin verstärkt.
Promethazin kann die Wirkung blutdrucksenkender Medikamente verstärken.
Darreichungsformen
Promethazin liegt in Form von Tabletten, Tropfen zum Einnehmen sowie als Injektionslösung vor.
In der Schweiz wurde das als Antihistaminikum gebrauchte Phenergan® mit dem Wirkstoff Promethazin vom Markt genommen.
Synthese
Die Synthese erfolgt durch eine nucleophile Substitution ausgehend von Phenothiazin und 2-Chlor-N,N-dimethyl-1-propionsäureamid.[8]
Stereoisomerie
Promethazin ist chiral und enthält ein Stereozentrum, es gibt also zwei Enantiomere, die (R)-Form und die (S)-Form. Die Handelspräparate enthalten den Arzneistoff als Racemat (1:1-Gemisch der Enantiomere).
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Promethazin bei ChemIDplus
- ↑ 2,0 2,1 The Merck Index. An Encyclopaedia of Chemicals, Drugs and Biologicals. 14. Auflage, 2006, S. 1339, ISBN 978-0-911910-00-1.
- ↑ Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.1. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2008.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Datenblatt Promethazine hydrochloride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 22. April 2011.
- ↑ Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
- ↑ Kornhuber J, Muehlbacher M, Trapp S, Pechmann S, Friedl A, Reichel M, Mühle C, Terfloth L, Groemer T, Spitzer G, Liedl K, Gulbins E, Tripal P: Identification of novel functional inhibitors of acid sphingomyelinase. In: PLoS ONE. 6, Nr. 8, 2011, S. e23852. doi:10.1371/journal.pone.0023852.
- ↑ Benkert & Hippius: Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie, 8. Auflage, Springer, 2011. ISBN 978-3-642-13043-4.
- ↑ Axel Kleemann, Jürgen Engel, Bernd Kutscher und Dietmar Reichert: Pharmaceutical Substances, 4. Auflage (2000), 2 Bände erschienen im Thieme-Verlag Stuttgart, ISBN 978-1-58890-031-9; seit 2003 online mit halbjährlichen Ergänzungen und Aktualisierungen.
Handelsnamen
Atosil (D), Closin (D), Proneurin (D), Prothazin (D), Promethazin-neuraxpharm (D)
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