Norsk Hydro

Norsk Hydro

Norsk Hydro ASA
Logo von Hydro
Rechtsform Allmennaksjeselskap
Aktiengesellschaft (Norwegen)
ISIN NO0005052605
Gründung 1905
Sitz NorwegenNorwegen Oslo, Norwegen
Mitarbeiter 23.000
Umsatz 75,75 Mrd. NOK (2010) [1]
Branche Aluminium
Website http://www.hydro.com

Norsk Hydro ASA ist ein norwegischer Aluminiumproduzent mit Sitz in Oslo. Das Unternehmen ist im OBX Index gelistet.

Kerngeschäft

Seit der Abspaltung der Erdöl & Energie-Sparte zum 1. Oktober 2007 (diese fusionierte mit dem Statoil-Konzern zu StatoilHydro) konzentriert sich Hydro auf sein Aluminiumgeschäft. Hydro ist der drittgrößte Aluminiumproduzent der Welt. 2002 erwarb Hydro den führenden deutschen Aluminiumproduzenten VAW (von dem deutschen Versorgungsunternehmen E.ON). Norsk Hydro unterhält Geschäftsaktivitäten in 40 Ländern der Erde, auf allen Kontinenten. Der norwegische Staat hält 43,8 Prozent der Firmenanteile. Die Firma beschäftigt rund 25.000 Mitarbeiter. Der Vorstandsvorsitzende ist seit März 2009 Svein Richard Brandtzæg.

Geschichte

Die Firma wurde am 2. Dezember 1905 von Sam Eyde und Kristian Birkeland gegründet, um eine neue - von Birkeland entwickelte - Technologie zur Produktion von Mineraldünger durch Bindung von Luftstickstoff kommerziell zu nutzen. Hydros erste Fabrik entstand in Notodden, gefolgt von einer weiteren in Rjukan.

„Schweres Wasser“ von Norsk Hydro
Chemie- und Wasserkraftwerk Vemork von Norsk Hydro bei Rjukan mit Schwerwasser-Produktionsanlage im Frontgebäude, 1935

Seit 1934 war die Fabrik in Rjukan der einzige Herstellungsort für hochkonzentriertes schweres Wasser in Europa. Nach der Okkupation Norwegens durch die deutsche Besatzungsmacht im April 1940 wurde die Produktion des schweren Wassers, das dem deutschen Atombombenprogramm zugute kommen sollte, vorangetrieben. Die Fabrik wurde Ziel einer der spektakulärsten Widerstandsaktionen des Zweiten Weltkrieges, als es zwölf Norwegern am 27. Februar 1943 gelang, große Teile der Anlage in die Luft zu sprengen. Diese Ereignisse lieferten den Hintergrund für den englischen Spielfilm Kennwort „Schweres Wasser“ (The Heroes of Telemark, 1965). An dem Angriff war auch Knut Haugland beteiligt, der 1947 durch die Kon-Tiki-Expedition bekannt werden sollte. Dem raschen Wiederaufbau folgten Bombenangriffe der Alliierten.

Siehe auch: Norwegische Schwerwasser-Sabotage

Zum 100-jährigen Jubiläum von Norsk Hydro im Jahre 2005 erschien eine von unabhängigen Historikern ausgearbeitete dreibändige Firmengeschichte, die unter anderem die intensive Zusammenarbeit mit der deutschen Besatzungsmacht kritisch hinterfragt. So beschäftigte die Firma im Werk Porsgrunn im Sommer 1943 auch ca. 1000 Zwangsarbeiter sowie 300 jugoslawische und sowjetische Kriegsgefangene. Die Werksanlagen wurden zeitweise von norwegischen SS-Soldaten bewacht. Hydro kooperierte außerdem eng mit dem deutschen Chemiekonzern I.G. Farben.

Zu Beginn der siebziger Jahre machte sich die Firma einer massiven Umweltverschmutzung, vor allem in der Nähe des Standorts Porsgrunn, schuldig. Erst 1974 entspannte sich die Lage aufgrund neuer gesetzlicher Vorschriften. Dennoch wurde Norsk Hydro noch in den 1980er Jahren mehrfach das Ziel von Protestaktionen militanter Umweltschützer.

1999 erwarb Norsk Hydro den norwegischen Öl- und Gasproduzenten Saga Petroleum. Hydros Düngemittelgeschäft, das in der Tochtergesellschaft Hydro Agri gebündelt war, wurde am 26. März 2004 in die börsennotierte Firma Yara International, mit Produktionsstätten u. a. in Brunsbüttel, Rostock, Porsgrunn und Glomfjord, ausgegliedert. Norsk Hydro gab seine Yara-Aktien an Hydros-Aktionäre ab und hält heute keine Anteile mehr an Yara.

Norsk Hydro war bis zur Abspaltung der Erdöl- und Energie-Sparte der zweitgrößte Öl- und Gasförderer auf dem norwegischen Kontinentalschelf. Diese fusionierte am 1. Oktober 2007 mit dem ebenfalls norwegischen Statoil-Konzern. Norsk Hydro arbeitet seitdem als reine Aluminiumgesellschaft weiter.

Im Jahr 2009 verkaufte das Unternehmen seine Sparte Automotive Structures mit ca. 1200 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 260 Mio. Euro an den Paderborner Automobilzulieferer Benteler Automobiltechnik GmbH.[2]

Siehe auch

  • Liste der größten Aluminiumproduzenten

Literatur

  • Ketil Gjølme Andersen (u. a.), Hydros historie 1905-2005, 3 Bde., Oslo: Pax, 2005 ISBN 82-530-2835-0.

Weblinks

Einzelnachweise