Normschliff
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Der Normschliff beschreibt die häufigste Verbindung zweier Glasgeräte in der Chemie. Man unterscheidet zwischen Hülsen und Kernen an den Geräten, wobei immer ein Kern in eine Hülse passt. Die Hülse befindet sich beispielsweise am Rundkolben, der Kern an den entsprechenden weiteren Aufbaugeräten wie Rückflusskühler oder Tropftrichter. Zu den Kerngeräten gehören auch die Glasstopfen zum Verschließen momentan nicht gebrauchter Öffnungen. Die Verbindungsfläche zwischen Hülse und Kern ist der Schliff, er wird während der Benutzung mit einem hochviskosen Schlifffett gefettet oder mit Schliffmanschetten aus PTFE oder Teflonband abgedichtet. Mit einer Schliffklemme (Schliffklammer) wird das Auseinanderweichen der Verbindung verhindert.
Größen
Die Normschliffe (DIN 12 242) sind in den Größen NS 5/13, 7/16, 10/19, 12/21, 14/23, 19/26, 24/29, 29/32, 34/35, 40/38*, 45/40, 50/42*, 55/44*, 60/46, 71/51 und 85/55 erhältlich (* nicht nach DIN). Die erste Zahl gibt dabei den oberen Durchmesser in Millimetern an, die zweite jeweils die Länge. Die Steigung des Normschliffs beträgt stets 1:10.
Bei Langschliffen lauten die Größen NS 5/20, 7/25, 10/30, 12/32, 14/35, 19/38, 24/40, 29/42, 34/45, 40/50, 45/50, 50/50 und 55/50.
- Kernschliffe gibt es außerdem mit Verengung, Verlängerung, mit Abtropfring oder mit Abtropfspitze.
- Doppelstücke (Hülse und Kern) für DIN 12 594 gibt es in den Größen Kern NS 14/23 und Hülse 14/23, Kern 19/26 und Hülse 19/26, Kern 29/32 und Hülse 14/23 sowie Kern 29/32 und Hülse 29/32.
Schliffstopfen
Schliffstopfen dienen zum Verschließen einer offenen Hülse und existieren als
- Achtkantdeckelstopfen (bis NS 24/29 massiv, ab NS 29/32 halbhohl)
- Sechskanthohlstopfen mit spitzem Boden
- wie vor, jedoch mit flachem Boden
- wie vor, Braunglas
- wie vor, jedoch mit kleinem Griffdurchmesser
- Deckelstopfen aus Polyethylen
Massivstopfen werden aus einem Glasstab hergestellt, der erhitzt und durch Formpressen zu einem Glasrohling geformt wird, der in einem Stück bereits den Rohkern und den Griff des Stopfens enthält. In einem weiteren Arbeitsschritt wird der eigentliche Normschliff auf dem Kern des Stopfens erzeugt.
Hohlstopfen werden aus Rohrglas gefertigt, welches durch Erhitzen in den zähflüssigen Zustand gebracht wird und anschließend manuell von einem Glasbläser in eine Stopfenform eingeblasen wird. Hohlstopfen zeichnen sich durch ein deutlich geringeres Gewicht aus, sind in der Fertigung jedoch aufwändiger und dadurch teurer. Der Kern erhält wie beim Massivstopfen seinen Normschliff in der Schleiferei.
Andere Schliff-Formen
Neben dem Kegelschliff sind auch Kugelschliff, Zylinderschliff und Planschliff geläufig.[1]
Bei Kugelschliffen[2] tragen die beiden Geräte eine Halbkugel (Kugel) anstatt eines Kerns und eine Schale anstatt der Hülse. Diese Verbindungsform erlaubt eine flexible Verbindung. Sie werden auch häufig bei dem Auffangkolben an Rotationsverdampfern verwendet. Kugelflansch-Verbindungen bestehen aus Kugel und Pfanne in den Nenngrößen KF 15 und KF 25. Im Vergleich zu Kernschliffen können Kugelschliff-/Kugelflanschverbindungen nicht "verbacken", d. h. sich nicht oder nur noch schwer lösbar verkanten bzw. miteinander verkleben.
Zylinderschliffe bestehen aus Welle und Hülse und finden bei KPG-Rührern Anwendung.
Planschliffe[3] findet man bei Exsikkatoren und Glasreaktoren.
Abdichtung
Zur Abdichtung von Schliffen sind verschiedene Arten von Fett gebräuchlich (Schlifffett). Zur Abdichtung von Normschliffen ohne Fett dient ein Dichtring[4], eine Schliffmanschette oder ein Band aus PTFE (Teflon). Ohne Schlifffett zusammengesteckte Verbindungen sind selbst bei sauberen Schliffen oft nur schwer wieder zu trennen. Solche "verbackenen" Schliffe können evtl. durch Erwärmen der Hülse und evtl. gleichzeitiges Kühlen des Kerns wieder getrennt werden.
Siehe auch
- Morsekegel, kraftschlüssige Kegelverbindung im Maschinenbau
Einzelnachweise
- ↑ Gerhard Meyendorf: Laborgeräte und Chemikalien, Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin, 1965, S. 50−52.
- ↑ Walter Wittenberger: Chemische Laboratoriumstechnik, Springer-Verlag, Wien, New York, 7. Auflage, 1973, S. 40, ISBN 3-211-81116-8.
- ↑ Walter Wittenberger: Chemische Laboratoriumstechnik, Springer-Verlag, Wien, New York, 7. Auflage, 1973, S. 39, ISBN 3-211-81116-8.
- ↑ Glindemann, D., Glindemann, U. (2000). Tight glassware with PTFE-sealing ring for taper joints., American Laboratory 32 (5): 46-48.