Kohlefördermaximum
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Das Kohlefördermaximum ist der Zeitpunkt, an dem aufgrund physikalischer Faktoren die weltweite Kohleförderung nicht mehr gesteigert werden kann. Kohle hat von allen fossilen Brennstoffen die größte statische Reichweite mit ca. 120 Jahren. Der Zeitpunkt des Kohlefördermaximums wird um das Jahr 2025[1] erwartet.
Es gibt zwei verschiedene Maximia, ein massebezogenes (z. B. in Gigatonnen bezogen) und ein energiebezogenes (z. B. in Exajoule berechnet, eine Gigatonne hochwertiger Kohle hat ca. 25 EJ Energieinhalt)[2]. Die energetische Qualität der geförderten Kohle nimmt seit einigen Jahren signifikant ab, da verstärkt Sorten mit niedrigerem Heizwert verwertet werden. Daher wird das energiespezifische Fördermaximum früher als die massenspezifische Förderspitze erwartet.
Wesentlich relevanter als der Zeitpunkt der maximalen Kohleförderung ist allerdings der Zeitpunkt, an dem alle fossilen Energien, wie Erdöl, Erdgas und Kohle in Summe ihr Fördermaximum erreicht haben werden. Dabei spielt die Kohle aufgrund ihrer großen Vorkommen eine entscheidende Rolle. Momentan werden rund 7 Gt Kohle pro Jahr gefördert, der World Energy Council geht momentan von ca 860 Gt Kohlereserven aus[3]. Aufgrund des logistischen Wachstums der kumulierten Förderung endlicher Ressourcen in Form einer Sigmoid-Kurve liegt das Fördermaximum weit vor dem Ende der statischen Reichweite. Es wurde in der Vergangenheit bei reifen Kohlerevieren erreicht, wenn etwa 40-70% der insgesamt förderbaren Mengen abgebaut waren[4].
Die Kohle kann Erdöl, dessen Fördermaximum vermutlich schneller erreicht wird, mittels Kohleverflüssigung in gewissen Grenzen substituieren. Kohle ist ein Energieträger, der mit gegenwärtig verfügbarer FT-Technik Erdölderivate als Treibstoff für den Güter- und Personenverkehr ersetzen könnte. Bei einer Verknappung von Erdöl kann aus Kohle gewonnener Strom per Wärmepumpe das dem Diesel gleichwertige Heizöl substituieren. Aus Kohle lässt sich auch Wasserstoff bzw. Ammoniak für die Herstellung von agrarisch bedeutsamen Düngemitteln per Haber-Bosch-Verfahren gewinnen, welche bisher aus Erdöl und Erdgas gewonnen werden.
Der Weltenergiebedarf stieg bislang parallel mit dem Wachstum der Weltbevölkerung. Die durch weltweite Kommunikation per Telefonie und Internet und vor allem durch günstige Transportmöglichkeiten per Schiff und billiger werdenen Flugverkehr unterstützte Beschleunigung der Globalisierung lässt den Energieverbrauch überproportional ansteigen. Im Jahr 2004 wuchs der Weltenergiebedarf um 4,3 % (Erdöl: 3,4 %; Erdgas: 3,3 %; Kohle: 6,3 %). Durchschnittlich sind bei konstanten Energiepreisen etwa 3 % Energiezuwachs zu erwarten, insbesondere durch die wachsenden Schwellenländer wie China und Indien.
Siehe auch
- Kohle/Tabellen und Grafiken
- Ölfördermaximum
- Gasfördermaximum
- Nahrungsmittelpreiskrise 2007–2008
Weblinks
- Die Zukunft der Kohle (PDF-Datei; 3,31 MB)
- Die Reichweite der Kohle wird deutlich überschätzt, (PDF, 142 kB), Pressemitteilung der Energy Watch Group, vom 3. April 2007
- Energie Übersicht Energie Übersicht - Eine visuelle Überprüfung der Förder-und Verbrauchs Trends der Nationen; Daten aus der BP Statistical Review 2009. (deutsch, englisch)
Quellen
- ↑ Werner Zittel, Jörg Schindler: COAL. Resources and Future Production. In: Energy Watch Group (Hrsg.): EWG-Paper No. 1/07. Berlin März 2007, S. 1–47 (http://www.energywatchgroup.org/fileadmin/global/pdf/EWG_Report_Coal_10-07-2007ms.pdf).
- ↑ Steve Mohr, G.M. Evans: Forecasting coal production until 2100. In: Fuel. 88, Nr. 11, Elsevier, November 2009, S. 2059–2067, doi:10.1016/j.fuel.2009.01.032 (http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0016236109000507, abgerufen am 5. Oktober 2012).
- ↑ World Energy Council: 2010 Survey of Energy Resources. WEC, London 2010, ISBN 978 0 946121 021 (http://www.worldenergy.org/documents/ser_2010_report_1.pdf, abgerufen am 10. November 2012).
- ↑ David Rutledge: Estimating long-term world coal production with logit and probit transforms. In: International Journal of Coal Geology. 85, Nr. 1, Elsevier, Januar 2011, S. 23-33, doi:10.1016/j.coal.2010.10.012 (http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0166516210002144, abgerufen am 10. November 2012).