Kaliumbromid

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Kristallstruktur
Struktur von Kaliumbromid
__ K+     __ Br
Kristallsystem

kubisch

Raumgruppe

$ Fm{\bar {3}}m $

Koordinationszahlen

K[6], Br[6]

Allgemeines
Name Kaliumbromid
Andere Namen
  • Bromkalium
  • Bromsaures Kalium
Verhältnisformel KBr
CAS-Nummer 7758-02-3
PubChem 253877
Kurzbeschreibung

farblose, hygroskopische Kristalle[1]

Eigenschaften
Molare Masse 119,01 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

2,75 g·cm−3 (20 °C)[1]

Schmelzpunkt

732 °C[1]

Siedepunkt

1380 °C[1]

Dampfdruck

1,3 hPa (795 °C)[2]

Löslichkeit

650 g·l−1 (20 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3]
07 – Achtung

Achtung

H- und P-Sätze H: 315-319-335
P: 261-​305+351+338 [3]
LD50

3070 mg·kg−1[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
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Kaliumbromid ist das Kalium-Salz des Bromwasserstoffs, das farblose Kristallwürfel bildet, die noch besser als Kaliumchlorid in Wasser löslich sind.[4]

Darstellung

Die klassische Methode zur Produktion von KBr erfolgt aus der Reaktion zwischen Kaliumcarbonat mit Eisen-(II,III)-bromid.[5] Das Fe3Br8 wird dabei zuvor aus Eisenschrott mit überschüssigem Brom und überschichtetem Wasser hergestellt:

$ \mathrm {4\ K_{2}CO_{3}+Fe_{3}Br_{8}\longrightarrow 8\ KBr+Fe_{3}O_{4}+4\ CO_{2}} $

Im Labor kann Kaliumbromid beispielsweise durch die Reaktion von Kalilauge mit Brom in ammoniakalischer Lösung hergestellt werden. Es entstehen dabei auch Wasser und Stickstoff:

$ \mathrm {6\ KOH+3\ Br_{2}+2\ NH_{3}\longrightarrow 6\ KBr+6\ H_{2}O+N_{2}} $

Auch die Bromierung von Pottasche liefert Kaliumbromid, das schwerer lösliche Kaliumbromat scheidet sich ab:[5]

$ \mathrm {3\ K_{2}CO_{3}+3\ Br_{2}\longrightarrow 5\ KBr+KBrO_{3}\downarrow +\ 3\ CO_{2}\uparrow } $

Die Herstellung aus den Elementen hat technisch keine Bedeutung:

$ \mathrm {2\ K+Br_{2}\longrightarrow 2\ KBr} $

Eigenschaften

Kaliumbromid verhält sich unter Druck wie eine Kaltflüssigkeit und erscheint im IR-Licht transparent. Es bildet keine Hydrate.

Die Standardbildungsenthalpie von Kaliumbromid beträgt ΔHf0 = -392 kJ/mol.[5]

Verwendung

Kaliumbromid

Kaliumbromid wird zur Herstellung von Silberbromid-Emulsionen auf Filmen und Platten für die fotografische Filme verwendet. In fotografischen Entwicklern wirkt es der Schleierbildung entgegen und verzögert die Entwicklung. Zudem verwendet man es in der Infrarotspektroskopie als Lösungsmittel für Feststoffe, sogenannte Kaliumbromidpresslinge. Wegen der hohen optischen Transparenz für elektromagnetische Wellen im Bereich von 0,23 bis 4,0 µm werden Einkristalle von KBr zur Herstellung von optischen Bauteilen, wie z. B. Linsen und Prismen, für Infrarot-Optiken verwendet.

Kaliumbromid wurde seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch als Arzneimittel zur Behandlung von Krampfanfällen[6] sowie als Beruhigungsmittel genutzt. Es ist damit das älteste Antiepileptikum. Damals wurden z. T. sehr hohe Dosen eingesetzt, die zu einer chronischen Bromvergiftung führten. Dieser sogenannte Bromismus war durch übermäßige Sedierung, Schwindel, Kopfschmerzen, Konzentrationsmangel, Gedächtnisverlust, Halluzinationen oder Bromschnupfen gekennzeichnet. Häufig traten auch Hauterscheinungen wie die Bromakne oder das Bromoderm mit schmerzhaften eitrigen Hautknoten (zumeist an den Gliedmaßen) auf.

Auch heute wird Kaliumbromid als Dibro-Be mono zur Behandlung einer speziellen Epilepsieform, der frühkindlichen grand mal-Epilepsie, eingesetzt. Der Bromismus kommt nur noch selten vor, da heute niedrigere Dosierungen benutzt werden. Als Beruhigungsmittel ist es heute nicht mehr gebräuchlich.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Eintrag zu Kaliumbromid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 24. August 2007 (JavaScript erforderlich).
  2. 2,0 2,1 Datenblatt Kaliumbromid bei Merck, abgerufen am 19. Januar 2011.
  3. 3,0 3,1 Datenblatt Potassium bromide bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 6. Dezember 2011.
  4. Chemdat.
  5. 5,0 5,1 5,2 A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg, Lehrbuch der Anorganischen Chemie 1995, 101. Auflage, de Gruyter. ISBN 3-11-012641-9, S. 1170.
  6. Locock C. Discussion of a paper by E.H. Sieveking: Meeting of the Royal Medical and Chirurgical Society of London. Lancet. 1857;1:527.

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