Hübnerit
Hübnerit | |
Hübneritkristall aus Howardsville (Colorado) | |
Chemische Formel |
Mn2+WO4 |
Mineralklasse | Oxide, Hydroxide - Oxide mit Metall : Sauerstoff = 1:2 4.DB.30 (8. Auflage: IV/D.16) nach Strunz 48.01.01.01 nach Dana |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | prismatisch 2/m[1] |
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) | P2/c (Raumgruppen-Nr. 13) |
Farbe | gelbbraun, rotbraun, braunschwarz |
Strichfarbe | rötlichbraun |
Mohshärte | 4 bis 4,5 |
Dichte (g/cm3) | 7,1 bis 7,2 |
Glanz | Metallglanz |
Transparenz | durchscheinend bis undurchsichtig |
Bruch | uneben |
Spaltbarkeit | vollkommen |
Habitus | kurze, prismatische, tafelige Kristalle ; körnige, massige Aggregate |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nα = 2,170 bis 2,200 nβ = 2,220 nγ = 2,300 bis 2,320[2] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,130[2] ; zweiachsig positiv |
Optischer Achsenwinkel | 2V = 73° |
Hübnerit ist ein relativ selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mn2+WO4[3] und entwickelt vorwiegend kurze, prismatische bis tafelige Kristalle, aber auch körnige bis massige Aggregate von gelbbrauner, rotbrauner oder braunschwarzer, metallisch glänzender Farbe.
Hübnerit ist eines der Endglieder der Wolframit-Mischreihe, dessen anderes Endglied das Ferberit bildet.
Etymologie und Geschichte
Benannt wurde das Mineral nach Adolph Hübner, einem deutschen Bergbauingenieur und Metallurgen. Erstmals gefunden und beschrieben wurde es 1865.[2]
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Hübnerit zur Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 1 : 2 (MO2 und verwandte Verbindungen)“, wo er zusammen mit Ferberit, Sanmartinit und dem inzwischen diskreditierten Wolframo-Ixiolit die „Wolframit-Reihe“ mit der System-Nr. IV/D.16 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Hübnerit ebenfalls in die Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 1 : 2 und vergleichbare“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen Kationen: Ketten kantenverknüpfter Oktaeder“ zu finden ist, wo es zusammen mit Heftetjernit, Ferberit, Krasnoselskit, Magnesiowolframit und Sanmartinit die „Wolframit-Gruppe“ mit der System-Nr. 4.DB.30 bildet.
Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hübnerit im Gegensatz zu den Strunz’schen Systematiken in die Klasse der „Phosphate, Arsenate, Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Molybdate und Wolframate“ ein. Hier ist er zusammen mit Wolframit, Ferberit, Sanmartinit und Heftetjernit in der „Wolframit-Reihe“ mit der System-Nr. 48.01.01 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserfreien Molybdate und Wolframate mit A XO4“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Hübnerit bildet sich ebenso wie Ferberit entweder durch hydrothermale Vorgänge in Greisen oder in Skarnen oder in magmatischen Gesteinen wie Pegmatiten oder Graniten. Begleitminerale sind Arsenopyrit, Fluorit, Kassiterit, Molybdänit, Rhodochrosit, Scheelit, Topas und verschiedene Turmaline.
Fundorte sind unter anderem Tamanrasset in Algerien; Catamarca in Argentinien; New South Wales und Tasmanien in Australien; die Provinzen La Paz, Oruro und Potosí in Bolivien; Brasilien; Coquimbo in Chile; Hunan in der Volksrepublik China; Baden-Württemberg, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt in Deutschland; verschiedene Regionen in Frankreich; Piemont, Sardinien und die Toskana in Italien; Honshū in Japan; British Columbia in Kanada; Maniema in der Demokratischen Republik Kongo; Antananarivo auf Madagaskar; Chihuahua und Durango in Mexiko; Salzburg in Österreich; Böhmen und Mähren in Tschechien; sowie Arizona, Colorado, Connecticut, Kalifornien und andere Staaten in den USA. [4]
Kristallstruktur
Hübnerit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P2/c mit den Gitterparametern a = 4,86 Å, b = 5,78 Å und c = 5,02 Å; β = 90,816° sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Verwendung
Hübnerit ist ein wichtiges Wolfram-Erz.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Webmineral - Hubnerite (engl.)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 MinDat - Hübnerite (engl.)
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6.
- ↑ MinDat - Localities for Hübnerite (engl.)
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 105.
Weblinks
- Mineralienatlas:Hübnerit (Wiki)
- Mineraldatenblatt - Hübnerite (PDF 66,4 KB, engl.)