Fettalkohole
Fettalkohole sind aliphatische, langkettige, einwertige, primäre Alkohole.[1] Die Kohlenwasserstoffreste sind unverzweigt mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen[2] und können auch ein- oder mehrfach ungesättigt sein[3].
Fettalkohole finden sich in natürlichen Wachsen, gebunden als Carbonsäureester, z. B. in Wollwachs oder Walrat und werden oft Wachsalkohole genannt. Derartige Alkohole enthalten in der Regel eine gerade Anzahl von C-Atomen, die auch bei 36 und mehr C-Atomen liegen kann.
Fettalkohole werden in der chemischen Industrie, z. B. durch Reduktion von Fettsäuren oder petrochemisch hergestellt. Fettalkohole werden direkt als nichtionisches Tensid und zur Herstellung verschiedener, anderer Tenside verwendet.
Struktur
Die Tabelle zeigt Beispiele für Fettalkohole. Die Nomenklatur entspricht der Nomenklatur der Alkane, ergänzt um die Endung -ol für die zusätzlich vorhandene Alkoholgruppe. Häufig werden auch ihre Trivialnamen verwendet (s. in Klammern).
C-Atome : Doppelbindungen | Name | Bruttoformel | ||||
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gesättigte Fettalkohole | ||||||
6:0 | Hexanol | C6H13OH | ||||
7:0 | Heptanol | C7H15OH | ||||
8:0 | Octanol | C8H17OH | ||||
10:0 | Decanol | C10H21OH | ||||
12:0 | Dodecanol (Laurylalkohol) | C12H25OH | ||||
14:0 | Tetradecanol (Myristylalkohol) | C14H29OH | ||||
16:0 | Hexadecanol (Cetylalkohol) | C16H33OH | ||||
17:0 | Heptadecanol | C17H35OH | ||||
18:0 | Octadecanol (Stearylalkohol) | C18H37OH | ||||
20:0 | Eicosanol | C20H41OH | ||||
22:0 | Behenylalkohol synonym n-Docosanol | C22H45OH | ||||
einfach ungesättigte Fettalkohole | ||||||
16:1 | Delta-9-cis-Hexadecenol | C16H31OH | ||||
18:1 | Delta-9-Octadecenol | C18H35OH | ||||
18:1 | trans-Delta-9-Octadecenol | C18H35OH | ||||
18:1 | cis-Delta-11-Octadecenol | C18H35OH | ||||
mehrfach ungesättigte Fettalkohole | ||||||
18:3 | Octadecatrienol | C18H31OH |
Herstellung
Fettalkohole lassen sich durch Reduktion und Hydrolyse von Wachsen wie Walrat mit elementarem Natrium herstellen (Bouveault-Blanc-Reaktion).[4] Die erste technische Darstellung wurde 1928 von den Hydrierwerken in Rodleben durchgeführt. Dieses Verfahren hat zur Gewinnung von Fettalkoholen keine technische Bedeutung mehr.
Im Regelfall werden Fettalkohole petrochemisch aus Erdöl hergestellt. Fettalkohole lassen sich aus Olefinen und Kohlendioxid durch Hydroformylierung (Oxosynthese) an Katalysatoren herstellen. Die entstehenden Aldehyde werden durch Hydrierung zu Alkoholen überführt. Die so gewonnen Alkohole werden auch Oxoalkohole genannt und können durch diesen Syntheseweg auch verzweigt und nicht unbedingt gradzahlig sein. Unverzweigte, gradzahlige Fettalkohole lassen sich aus Ethen und Triethylaluminium (Alfol-Prozess) herstellen, wobei sich Trialkylaluminiumverbindungen bilden, die durch Oxidation und Hydrolyse zu Fettalkoholen umgesetzt werden.
Zunehmende Bedeutung hat die Produktion aus nachwachsenden Rohstoffen, etwa durch Hydrierung von Fettsäuren aus pflanzlichen Ölen. (Siehe auch Oleochemie) Dabei wird die für Carbonsäuren typische Carboxygruppe (–COOH) zu der für Alkohole typischen Hydroxygruppe (–OH) überführt. Das C-Atom der –COOH Gruppe bleibt als –CH2–OH erhalten. So wird Cetylalkohol (C16) als Produkt der Palmitinsäure aus Palmöl oder Kokosöl und Stearylalkohol (C18) aus Stearinsäure gewonnen.[5][4]
Verwendung
Fettalkohole wie der Stearylalkohol und der Cetylalkohol werden als nichtionische Tenside verwendet und lassen sich als Grundlage für viele Cremes und Salben einsetzen. Sie sind nicht mit Wasser mischbar, können aber durch Umsetzung mit Schwefelsäure in Fettalkoholsulfate überführt werden, die eine große Bedeutung als anionische Tenside in Waschmitteln haben. Durch Ethoxylierung lassen sich Fettalkoholethoxylate als nichtionische Tenside gewinnen, die in Körperpflegeprodukten verwendet werden.
Literatur
- Stichwort Fatty Alcohols In: Hans Zoebelein (Hrsg.): Dictionary of Renewable Ressources. 2. Auflage, Wiley-VCH, Weinheim und New York 1996; Seite 101-102. ISBN 3-527-30114-3.
Weblinks
- Cyberlipid: Fatty Alcohols and Aldehydes. Abgerufen am 6. Februar 2007. General overview of fatty alcohols, with references.
- CONDEA: Dr. Z Presents All about fatty alcohols. Abgerufen am 6. Februar 2007.
- Hydrierung von Fettsäuremethylestern zu gesättigten Fettalkoholen, S. Würkert, Dissertation (2006), als pdf
- CYBERLIPID CENTER - your www site for fats and oils, umfassende Informationen zu Fetten und Ölen und abgeleiteten Verbindungen, wie Fettalkoholen und anderem
Einzelnachweise
- ↑ Wissenschaft-Online-Lexika: Eintrag zu Fettalkohole im Lexikon der Chemie, abgerufen am 23. März 2010.
- ↑ Thieme Chemistry (Hrsg.): Eintrag zu Fettalkohole im Römpp Online. Version 3.29. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2012, abgerufen am 10. Januar 2013.
- ↑ Der Brockhaus, Naturwissenschaft und Technik, Spektrum Akademischer Verlag GmbH, Heidelberg, 2003.
- ↑ 4,0 4,1 www.zenitech.com: Dr. Z Presents: All about fatty alkohols, 43-seitiges pdf mit umfassenden Informationen zu Fettalkoholen, englisch, abgerufen am 22. März 2010
- ↑ S. Würkert: Hydrierung von Fettsäuremethylestern zu gesättigten Fettalkoholen, als 205-seitiges pdf, abgerufen am 22. März 2010.