Fettblocker

Fettblocker

Fettblocker oder Antiadiposita sind Substanzen und Medikamente gegen Fettsucht (Adipositas), die die Verarbeitung von Fett aus der Nahrung im Körper verhindern sollen. Diese Mittel sind z.T. in der EU verschreibungspflichtig und nur für Menschen mit starkem Übergewicht als Ergänzung einer fettreduzierten Diät konzipiert. Chitosan wird in Deutschland bei einem BMI von mindestens 30 kg/m², bei zusätzlichem Diabetes mellitus oder Bluthochdruck als Medikament verordnet.

Wirkstoffe

Chitosan

In einer Reihe von sogenannten Fettblockern ist als Wirkstoff Chitosan L112 enthalten. Diese Substanz wird aus den Schalen von Krabben, Hummern und Garnelen gewonnen, sozusagen als Nebenprodukt. Im Magen wird aus den unverdaulichen Bestandteilen des Chitosans ein Gel gebildet, das in der Lage sein soll, einen Teil des aufgenommenen Fettes zu binden, so dass es unverdaut ausgeschieden wird und nicht im Magen-Darm-Trakt resorbiert wird; somit auch nicht in Körper-Fettzellen gespeichert werden kann. In Laborversuchen konnte dieser Effekt in vitro nachgewiesen werden, allerdings haben wissenschaftliche Studien diese Wirkung im menschlichen Körper nicht bestätigen können. Nach Ansicht vieler Ernährungswissenschaftler ist eine Fettbindung von maximal 20 Gramm pro Tag ohnehin zu gering, um die erwünschte Gewichtsabnahme ohne Ernährungsumstellung zu erreichen.

Orlistat

Siehe Hauptartikel Orlistat.

Der andere so genannte Fettblocker heißt Orlistat (Handelsnamen Xenical und alli). Dieser Wirkstoff hemmt das gastrointestinale Enzyms Pankreaslipase, das im Darm für die Aufspaltung des Fetts zuständig ist und sorgt so dafür, dass ein Teil des Fettes unverdaut ausgeschieden wird[1]. Dessen Wirksamkeit konnte in klinischen Studien nachgewiesen werden, allerdings nur in Verbindung mit einer Diät. Der erreichte Gewichtsverlust wird nach Absetzen innerhalb eines Jahres wieder aufgeholt. Wird die aufgenommene Fettmenge nicht reduziert, kommt es in jedem Fall zu massivem Durchfall auf Grund der vermehrten Fettausscheidung. Diese Begleiterscheinung hat nach Ansicht mancher Mediziner eine durchaus zu begrüßende "Erziehungswirkung" hinsichtlich des Essverhaltens. Von einer Dauereinnahme rät auch der Hersteller des Medikaments, die Firma Hoffmann-La Roche ab.

Nebenwirkungen

Chitosan:

  • Völlegefühl, Magenkrämpfe, Fettstuhl (Durchfall)
  • Mangelversorgung mit fettlösliche Vitaminen
  • Allergische Reaktionen bei einer Allergie gegen Schalentiere

Orlistat

  • Magenkrämpfe, Blähungen, Fettstuhl (Durchfall)
  • Mangelversorgung mit fettlösliche Vitaminen
  • Stuhlinkontinenz

Warnhinweis

Sowohl Präparate mit Chitosan als auch Xenical werden auch illegal vertrieben, häufig über das Internet. Die Verbraucherzentralen warnen davor, solche Mittel ohne ärztliche Verordnung zu beziehen und einzunehmen. Die Qualität nicht zugelassener Medikamente unterliegt keiner Kontrolle, die Wirkstoffe können höher oder niedriger dosiert sein als angegeben, es können außerdem Verunreinigungen vorliegen. Xenical wird auch häufig gefälscht.

Quellen

  1. Günter Müller, Stefan Petry (Hrsg.): Lipases and Phospholipases in Drug Development: From Biochemistry to Molecular Pharmacology. John Wiley & Sons, 2006, ISBN 3-527-60570-3 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).

Weblinks

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