DIPAMP

DIPAMP

Strukturformel
Strukturformel von (S,S)- und (R,R)-DIPAMP
(S,S)-Form (oben) und (R,R)-Form (unten)
Allgemeines
Name DIPAMP
Andere Namen
  • (R,R)-(–)-1,2-Ethandiylbis
    [(o-methoxyphenyl)phenylphosphin]
  • (S,S)-(+)-1,2-Ethandiylbis
    [(o-methoxyphenyl)phenylphosphin]
  • (1R,2R)-Bis[(2-methoxyphenyl)
    phenylphosphino]ethan
  • (1S,2S)-Bis[(2-methoxyphenyl)
    phenylphosphino]ethan
Summenformel C28H28O2P2
CAS-Nummer
  • 55739-58-7 (R,R-Enantiomer)
  • 97858-62-3 (S, S-Enantiomer)
Kurzbeschreibung

hellbeiger Feststoff[1]

Eigenschaften
Molare Masse 458,48 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

102–104 °C[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
07 – Achtung

Achtung

H- und P-Sätze H: 315-319-335-413
P: 261-​305+351+338 [2]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [3][1]
Reizend
Reizend
(Xi)
R- und S-Sätze R: 36/37/38
S: 26-37/39
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

DIPAMP, genauer jedes der beiden einander spiegelbildlichen (S,S)- und (R,R)-Enantiomere, ist ein chiraler zweizähniger Chelatligand. Er gehört zur Gruppe der bidentaten chiralen Phosphinliganden.

Eigenschaften

Es gibt drei DIPAMP-Stereoisomere: (S,S)- und (R,R)-DIPAMP sind chirale Moleküle mit C2-Symmetrie. Die Cs-symmetrische meso-Form (R,S) ist achiral.

Achiral: meso-DIPAMP.

Die Chiralitätszentren werden von den Phosphoratomen gebildet. Der Drehwert einer Lösung eines Gramms (R,R)-DIPAMP in 100 ml Chloroform bei 20 °C beträgt −85° bei einer Wellenlänge von 589 nm.[4]

In Komplexen koordiniert DIPAMP mit beiden Phosphoratomen am Metallzentrum. Es unterscheidet sich von weiteren chiralen Phosphinliganden dadurch, dass die Stereozentren direkt am Metall komplexieren und sich nicht im Rückgrat der Liganden befinden, wie beispielsweise im DIOP oder Chiraphos.

Verwendung

(S,S)- oder (R,R)-DIPAMP wird als chiraler Phosphinligand in der übergangsmetallvermittelten enantioselektiven Katalyse eingesetzt und ergibt sehr hohe Enantiomerenüberschüsse.

Die ersten industriellen enantioselektiven Synthesen des pharmazeutisch bedeutenden L-DOPA nutzten enantiomerenreines DIPAMP.[5]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Datenblatt DIPAMP bei Acros, abgerufen am 20. Februar 2010.
  2. 2,0 2,1 Datenblatt (R,R)-DIPAMP bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 24. März 2011.
  3. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  4. B. D. Vineyard, W. S. Knowles, M. J. Sabacky, G. L. Bachman, D. J. Weinkauff: Asymmetric hydrogenation. Rhodium chiral bisphosphine catalyst. In: Journal of the American Chemical Society, 1977, 99, S. 5946–5952, doi:10.1021/ja00460a018.
  5. Hans Rudolf Christen, Fritz Vögtle: Organische Chemie, Band 2. 2. Auflage. Salle, Frankfurt/Main 1996, ISBN 3-7935-5398-1.