Colour-Index
Der Colour Index (kurz C.I.) ist ein seit 1925 existierendes Nachschlagewerk aller gebräuchlichen Farbmittel und Farbstoffbasis-Chemikalien und gilt als Standardwerk auf dem Gebiet der Pigment- und Farbstoffchemie.
Allgemeines
Herausgegeben wird der Colour Index von der British Society of Dyers and Colourists [1] und American Association of Textile Chemists and Colorists [2]. Dieses Werk enthält Informationen über die chemische Struktur und Trivialnamen von Farbmitteln, aber auch über Synthese, Reaktionsverhalten, Löslichkeit und Patentliteratur. Die Aufnahme in den Colour Index erfolgt auf freiwilliger Basis der Hersteller, die in der Regel auch die chemische Struktur nicht selbst veröffentlichen. So ist auch von vielen Farbmitteln, die einen Colour Index haben, die chemische Struktur nicht öffentlich zugänglich.
Einteilung
Der Colour Index unterscheidet generell zwischen Farbstoffen und Pigmenten.
C.I. Generic Name
Der C.I. Generic Name wird folgendermaßen gebildet:
C.I. | Klassenbezeichnung | Farbbezeichnung | Fortlaufende Nummer | Modifikation | |
---|---|---|---|---|---|
Beispiel 1 | C.I. | Pigment | Red | 254 | |
Beispiel 2 | C.I. | Pigment | Blue | 15 | :1 |
Klassenbezeichnung
Die Farbmittel werden in folgende Kategorien unterteilt. Alle Klassen außer den Pigmenten sind Farbstoffe (dyes), wobei die Bezeichnung „Dyes“ im C.I. Generic Name wegfällt.
Bezeichnung | Kurz | Erklärung |
---|---|---|
Acid | A | Säurefarbstoffe |
Basic | B | basische Farbstoffe |
Direct | D | Direktfarbstoffe |
Sulfur | Schwefelfarbstoffe | |
Azoic | Azo-Farbstoffe | |
Reactive | R | Reaktivfarbstoffe |
Vat | V | Küpenfarbstoffe |
Solvent | S | nicht wasserlösliche Farbstoffe |
Food | F | Lebensmittelfarbstoffe |
Disperse | DS | Dispersionsfarbstoffe |
Natural | natürliche (Pflanzen-) Farbstoffe | |
Pigment | P | Pigmente |
Farbbezeichnung
Als Farbbezeichnung können im Einzelnen verwendet werden:
- Die Farben des Farbkreises Yellow, Orange, Red, Violet, Blue und Green
- Die unbunten Farben White und Black
- Metal für Effektpigmente
- Brown
Laufende Nummer
Innerhalb dieser Gruppen werden neu entdeckte Farbmittel fortlaufend nummeriert, d.h. neuere Farbmittel haben innerhalb ihrer Gruppe eine höhere Nummer.
Modifikation
Bei einigen Pigmenten gibt es auch noch Unterscheidungen zwischen verschiedenen Modifikationen (beispielsweise bei Phthalocyaninblau, C.I. Pigment Blue 15) oder Verlackungskationen (bei verlackten Pigmenten, z.B. C.I. Pigment Red 48). Im Beispiel sind die im Colour Index gelisteten Modifikationen von C.I. Pigment Blue 15 gegenübergestellt.
C.I. Generic Name | Erklärung |
---|---|
C.I. Pigment Blue 15 | nicht modifikationsstabilisierte Qualität |
C.I. Pigment Blue 15:0 | α-Modifikation, nicht stabilisiert gegen Modifikationswechsel |
C.I. Pigment Blue 15:1 | α-Modifikation |
C.I. Pigment Blue 15:2 | α-Modifikation, stabilisiert gegen Flockulation |
C.I. Pigment Blue 15:3 | β-Modifikation |
C.I. Pigment Blue 15:4 | β-Modifikation, stabilisiert gegen Flockulation |
C.I. Pigment Blue 15:6 | ε-Modifikation |
Sonstiges
Lebensmittelfarbstoffe haben einen C.I. Generic Name. So wird Patentblau V Na-Salz (E 131) als Acid Blue 3 bezeichnet. In Lebensmittelqualität wird der gleiche Farbstoff als Food Blue 5(!) bezeichnet.
C.I. Constitution Number
Neben dem C.I. Generic Name gibt es eine Einteilung nach der sogenannten C.I. Constitution Number. Hier sind die Farbmittel aufgrund chemischer Eigenheiten in Nummern nach folgendem System sortiert. Man kann somit aufgrund dieser Nummer (obige Tabelle) grobe Aussagen zur chemischen Charakterisierung der Farbstoffe und Pigmente treffen.
Zu beachten ist, dass zwar jedes im Colour Index enthaltene Farbmittel einen C.I. Generic Name besitzt, aber nicht zwingend eine C.I. Constitution Number. Bismutvanadatpigmente werden zum Beispiel unter C.I. Pigment Yellow 184 zusammengefasst, besitzen aber keine C.I. Constitution Number.
Die C.I. Constitution Number wird in amtlichen Verordnungen verwendet, so zum Beispiel in der Verordnung über kosmetische Mittel.
Zur korrekten Bezeichnung eines Farbmittels nach der C.I. Constitution Number genügt es, der Nummer das Kürzel C.I. voranzustellen.
Klasseneinteilung
Gruppe | Nummernbereich | Gruppe | Nummernbereich | |
---|---|---|---|---|
Nitroso | 10000–10299 | Nitro | 10300–10999 | |
Monoazo | 11000–19999 | Disazo | 20000–29999 | |
Stilben | 40000–40799 | Diphenylmethan | 41000–41999 | |
Triarylmethan | 42000–44999 | Xanthen | 45000–45999 | |
Acridin | 46000–46999 | Chinolin | 47000–47999 | |
Methin | 48000–48999 | Thiazol | 49000–49399 | |
Indamin | 49400–49699 | Indophenol | 49700–49999 | |
Azin | 50000–50999 | Oxazin | 51000–51999 | |
Thiazine | 52000–52999 | Aminoketone | 56000–56999 | |
Anthrachinon | 58000–72999 | Indigoid | 73000–73999 | |
Phthalocyanin | 74000–74999 | Anorganische Pigmente | 77000–77999 |
Beispiele
Trivialname | C.I. Constitution Number | C.I. Generic Name | CAS-Nummer | Farbbeispiel |
---|---|---|---|---|
Anilin | C.I. 76000 | C.I. Oxidation Base 1 | 62-53-3 | Farblos |
Berliner Blau | C.I. 77510 | C.I. Pigment Blue 27 | 14038-43-8 | |
Bismarck Braun Y | C.I. 21000 | C.I. Basic Brown 1 | 10114-58-6 | |
Chinacridon | C.I. 73900 | C.I. Pigment Violet 19 | 1047-16-1 | |
Fluorescein | C.I. 45350 | C.I. Acid Yellow 73 | 2321-07-5 | |
Indigo | C.I. 73000 | C.I. Pigment Blue 66 | 482-89-3 | |
Kalziumsulfat-Dihydrat | C.I. 77231 | C.I. Pigment White 25 | 10101-41-4 | |
Patentblau V, E 131 | C.I. 42051 | C.I. Food Blue 5 | 20262-76-4 | |
Patentblau V, Na-Salz | C.I. 42051 | C.I. Acid Blue 3 | 20262-76-4 |
Die Einordnung nach dem Colour Index ist unabhängig von der CAS-Einteilung. Der Colour Index, speziell der C.I. Name ist die übliche Bezeichnungsweise in der Pigment- und Farbstoffchemie. Die CAS-Nummer ist ebenso wie die IUPAC-Nomenklatur nicht gebräuchlich.
Einzelnachweise
Weblinks
- Colour Index
- Verordnung über Kosmetische Mittel (PDF-Format; 155 kB)
- American Association of Textile Chemists and Colorists
- Society of Dyers and Colourists
Die in diesem Artikel verwendeten Farben werden auf jedem Monitor anders dargestellt und sind nicht farbverbindlich. Eine Möglichkeit, die Darstellung mit rein visuellen Mitteln näherungsweise zu kalibrieren, bietet das nebenstehende Testbild: Tritt auf einer oder mehreren der drei grauen Flächen ein Buchstabe („R“ für Rot, „G“ für Grün oder „B“ für Blau) stark hervor, sollte die Gammakorrektur des korrespondierenden Monitor-Farbkanals korrigiert werden. Das Bild ist auf einen Gammawert von 2,2 eingestellt – den gebräuchlichen Wert für IBM-kompatible Computer. Apple-Macintosh-Rechner hingegen verwenden bis einschließlich System 10.5 („Leopard“) standardmäßig einen Gammawert von 1,8, seit dem System 10.6 („Snow Leopard“) kommt Gamma 2,2 zum Einsatz.