Coloradoit
Coloradoit | |
Coloradoit aus der „Bessie G Mine“ im La Plata County, Colorado, USA | |
Chemische Formel | |
Mineralklasse | Sulfide und Sulfosalze 2.CB.05 (8. Auflage: II/C.01) nach Strunz 02.08.02.05 nach Dana |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | kubisch-hexakistetraedrisch $ {\bar {4}}3m $[1] |
Farbe | schwarzgrau |
Strichfarbe | schwarzgrau |
Mohshärte | 2,5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 8,10; berechnet: 8,092[2] |
Glanz | Metallglanz |
Transparenz | undurchsichtig |
Bruch | uneben bis muschelig, spröde |
Spaltbarkeit | keine |
Habitus | körnige bis massige Aggregate |
Coloradoit (auch Tellurquecksilber) ist ein Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“, das an verschiedenen Fundorten zum Teil reichlich vorkommen kann, insgesamt aber wenig verbreitet ist. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung HgTe und konnte bisher nur in Form körniger bis massiger Mineral-Aggregate von schwarzgrauer Farbe gefunden werden. Auch die Strichfarbe des Minerals ist schwarzgrau.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Coloradoit in der „Smuggler Mine“, der „Keystone Mine“ und der „Mountain Lion Mine“, später aber auch in vielen anderen Gebieten des US-Bundesstaates Colorado. Beschrieben wurde das Mineral 1877 durch Friedrich August Genth, der es nach seinem hauptsächlichen Vorkommen in Colorado benannte.[2]
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Coloradoit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel, Selen, Tellur = 1 : 1“, wo er zusammen mit Hawleyit, Rudashevskyit, Metacinnabarit, Polhemusit, Sphalerit, Stilleit und Tiemannit eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Coloradoit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze (Sulfide, Selenide, Telluride, Arsenide, Antimonide, Bismutide, Sulfarsenite, Sulfantimonite, Sulfbismuthite)“ und dort in die Abteilung der „Metallsulfide, M : S = 1 : 1 (und ähnliche)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach dem in der Verbindung vorherrschenden Metall, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Zink (Zn), Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Silber (Ag) usw.“ zu finden ist, wo es zusammen mit Hawleyit, Metacinnabarit, Polhemusit, Rudashevskyit, Sakuraiit, Sphalerit, Stilleit und Tiemannit die „Sphaleritgruppe“ mit der System-Nr. 2.CB.05 bildet.
Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Coloradoit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Sphalerit, Stilleit, Metacinnabarit, Tiemannit, Hawleyit und Rudashevskyit in der „Sphaleritgruppe (Isometrisch: $ F4{\bar {3}}m $)“ mit der System-Nr. 02.08.02 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m + n) : p = 1 : 1“ zu finden.
Modifikationen und Varietäten
- Coolgardit, benannt nach seinem Fundort in der Gegend um Coolgardie, ist ein Gemenge aus Coloradoit und Au-Ag-Telluriden.
- Kalgoorlit, benannt nach seinem Fundort in der Gegend um Kalgoorlie-Boulder, ist ein Gemenge aus Coloradoit und Petzit
Bildung und Fundorte
Coloradoit bildet sich durch hydrothermale Vorgänge in tellurhaltigen Edelmetall-Adern. Begleitminerale sind unter anderem Altait, Calaverit, Chalkopyrit Galenit, Gold, Krennerit, Petzit, Pyrit, Pyrrhotin, Sphalerit, Tetraedrit und Tennantit.
Weltweit konnte Coloradoit bisher (Stand: 2011) an rund 120 Fundorten nachgewiesen werden.[3] Neben seiner hauptsächlichen Vorkommen in Colorado fand sich das Mineral in den USA noch in mehreren Regionen von Alaska, Kalifornien, Montana, Nevada und North Carolina.
In Österreich trat Coloradoit bisher nur bei Mitterberg in der Gemeinde Mühlbach am Hochkönig in Salzburg auf. In der Schweiz ist mit Bitsch VS (Massa Gorge) im Kanton Wallis bisher ebenfalls nur ein Fundort bekannt.
Weitere Fundorte sind Australien, Chile, China, Fidschi, Finnland, Frankreich, Ghana, Guyana, Indien, Iran, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Neuseeland, die Philippinen, Rumänien, Russland, Simbabwe, Südafrika, Schweden, Tschechien, Ungarn.
Kristallstruktur
Coloradoit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe $ F{\bar {4}}3m $ (Raumgruppen-Nr. 216) mit dem Gitterparameter a = 6,45 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Webmineral - Coloradoite (englisch)
- ↑ 2,0 2,1 Handbook of Mineralogy - Coloradoite (englisch, PDF 59,5 kB)
- ↑ Mindat – Coloradoite (englisch)
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 77.
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 27.
Weblinks
- Mineralienatlas:Coloradoit (Wiki)