Bannisterit
Bannisterit | |
2,5 x 1,7 cm große Gruppe von schwarzen Bannisteritkristallen mit braunem Bustamit aus der North Mine, Broken Hill, Yancowinna County, New South Wales, Australien | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
(K,Ca)(Mn,Fe)10[(OH)8|(Si,Al)16O38] • nH2O [1] |
Mineralklasse | Silikate und Germanate 9.EG.40 (8. Auflage: VIII/H.17) nach Strunz 74.01.01.04 nach Dana |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | monoklin-prismatisch $ \ 2/m $ [2] |
Farbe | Hell- bis Dunkelbraun, Schwarz |
Strichfarbe | Hellbraun |
Mohshärte | 4 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 2,83 bis 2,84 ; berechnet: 2,84 |
Glanz | Harzglanz |
Transparenz | durchscheinend |
Bruch | |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {001} |
Habitus | prismatische bis blättrige Kristalle und Aggregate |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nα = 1,544 bis 1,574 ; nβ = 1,586 bis 1,611 ; nγ = 1,589 bis 1,612 [3] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,045 [3] ; zweiachsig negativ |
Optischer Achsenwinkel | 2V = berechnet: 18° bis 28° [3] |
Bannisterit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (K,Ca)(Mn,Fe)10[(OH)8|(Si,Al)16O38] • nH2O [1] und entwickelt meist prismatische bis blättrige Kristalle und Mineral-Aggregate bis etwa 20 cm Größe von hell- bis dunkelbrauner und schwarzer Farbe bei hellbrauner Strichfarbe.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Bannisterit 1936 in der „Benallt Mine“ bei Rhiw (Llanfaelrhys) auf der Lleyn-Halbinsel im Vereinigten Königreich (Großbritannien) und beschrieben durch Foshag, der das Mineral allerdings fälschlich als Ganophyllit identifizierte. Als W. C. Smith 1948 die optischen Eigenschaften des als Ganophyllit aus der „Benallt Mine“ bezeichneten Material mit dem aus der Typlokalität „Harstig Mine“ bei Pajsberg in Schweden desselben Minerals verglich, konnte er aufgrund der strukturellen Unterschiede nachweisen, dass hier zwei Minerale mit dem gleichen Namen belegt worden waren.[4]
M. L. Smith und C. Frondel konnten schließlich 1968 mithilfe von Röntgenbeugungsdiagrammen an Einkristallen die Ergebnisse von W. C. Smith bestätigen und benannten das Material aus der „Benallt Mine“ Bannisterit zu Ehren des Kurators der Mineralabteilung des British Museum in London.[4]
Da zur Analyse des Minerals durch M. L. Smith und C. Frondel auch Material aus der „Franklin-Mine“ in New Jersey (USA) verwendet wurde, gilt neben der „Benallt Mine“ auch Franklin als Typlokalität.[4]
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Bannisterit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“, wo er zusammen mit Bariumbannisterit, Eggletonit, Ekmanit, Franklinphilit, Ganophyllit, Lennilenapeit, Middendorfit, Parsettensit, Stilpnomelan und Tamait eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Bannisterit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Schichtenbildung, so dass das Mineral entsprechend seines Aufbaus in der Unterabteilung „Doppelnetze mit Sechsfach-Ringen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Franklinphilit, Lennilenapeit, Parsettensit und Stilpnomelan die unbenannte Gruppe 9.EG.40 bildet.
Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bannisterit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Schichtsilikate: modulierte Lagen“ ein. Hier ist er zusammen mit Stilpnomelan, Lennilenapeit, Franklinphilit und Middendorfit in der „Stilpnomelangruppe“ mit der System-Nr. 74.01.01 innerhalb der Unterabteilung „Schichtsilikate: modulierte Lagen mit verbundenen Inseln“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Bannisterit bildet sich metamorph in mangan- und zinkhaltigen Erzkörpern. Begleitminerale sind unter anderem mangan- und zinkhaltige Amphibole, Apophyllit, Baryt, Calcit, Fluorit, Galenit, Quarz, Rhodonit und Sphalerit.
Weltweit konnte Bannisterit bisher (Stand: 2011) an knapp 20 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem bei Broken Hill in Australien; mehrere Gegenden auf Honshū und Shikoku in Japan; Botnedal in der norwegischen Kommune Tokke; bei Jekaterinburg in Russland; im Slowakischen Erzgebirge; in der schwedischen Gemeinde Lindesberg (Västmanland) und bei Sparta im Alleghany County des US-amerikanischen Bundesstaates North Carolina.[3]
Kristallstruktur
Bannisterit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe $ \ A2/a $ (Raumgruppen-Nr. 15) mit den Gitterparametern a = 22,32 Å; b = 16,4 Å; c = 24,69 Å und β = 94,3° sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 688.
- ↑ Webmineral - Bannisterite (englisch)
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 Mindat - Bannisterite (englisch)
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Peter J. Heaney, Jeffrey E. Post, Howard T. Evans, Jr.: The Crystal Structure of Bannisterite. In: Clays and Clay Minerals, Vol 40. No. 2. 129-144. 1992 (englisch, PDF 1,8 MB)
Weblinks
- Mineralienatlas:Bannisterit (Wiki)
- Handbook of Mineralogy - Bannisterite (englisch, PDF 80,4 kB)