Antimon(III)-oxid

Antimon(III)-oxid

Strukturformel
Strukturformel von Antimontrioxid
Allgemeines
Name Antimon(III)-oxid
Andere Namen
  • Antimontrioxid
  • Diantimontrioxid
  • Antimonweiß
  • Antimonblüte
  • Antimonigsäureanhydrid
  • Valentinit
  • Weißspießglanz
Summenformel Sb2O3
CAS-Nummer 1309-64-4
PubChem 16684270
Kurzbeschreibung

weißer, geruchloser Feststoff[1]

Eigenschaften
Molare Masse 291,50 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

5,7 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

655 °C[2]

Siedepunkt

1425 °C[2]

Löslichkeit

unlöslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [3]
08 – Gesundheitsgefährdend

Achtung

H- und P-Sätze H: 351
P: 281-​308+313 [4]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [5] aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [3]
Gesundheitsschädlich
Gesundheits-
schädlich
(Xn)
R- und S-Sätze R: 40
S: (2)-22-36/37
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
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Antimon(III)-oxid (auch Antimontrioxid genannt) ist eine Antimonverbindung mit der Summenformel Sb2O3. Es gehört zur Stoffklasse der Oxide.

Gewinnung und Darstellung

Antimontrioxid wird technisch durch Erhitzen von Antimontrisulfid (Grauspießglanz) an der Luft (Rösten) gewonnen oder durch Verbrennen von Antimon.

Eigenschaften

Antimon(III)-oxid

Physikalische Eigenschaften

Antimon(III)-oxid zeigt thermochrome Eigenschaften. Beim Erhitzen auf Temperaturen signifikant über 600 °C färbt sich die Verbindung gelb. Reversibel wird die Verbindung beim Abkühlen wieder weiß. Ursache der Farbänderung ist eine polymorphe, enantiotrope Umwandlung von der weißen kubischen Kristallform zu einer gelben rhombischen Kristallform bei 606 °C. Die Bildungsenthalpie der kubischen Form beträgt ΔfH = −720,5 kJ·mol−1, die der rhombischen Form ΔfH = −708,5 kJ·mol−1, so dass sich für die polymorphe Umwandlung eine Umwandlungsenthalpie von ΔtH = 12 kJ·mol−1 ergibt.[6]

Chemische Eigenschaften

Antimontrioxid ist ein weißes kristallines Pulver, das in Wasser unlöslich ist, sich aber in konzentrierten Säuren und Laugen löst. Es entspricht in seiner Struktur dem Phosphortrioxid. Erhitzt man es auf über 800 °C, nimmt es weiteren Sauerstoff auf unter Bindung von Antimontetroxid. Dieses stellt ein Mischoxid aus Antimontri- und Antimonpentaoxid dar. Wie die Löslichkeit in konzentrierten Säuren – wobei je nach Säurekonzentration neutrale Salze oder Oxidsalze entstehen – und in Laugen – wobei sich Antimonite bilden – zeigt, handelt es sich bei Antimontrioxid um ein amphoteres Oxid.

Verwendung

Antimontrioxid wird teils als Pigment und in der Emailleproduktion verwendet. In der Galvanik dient es zum Antimonieren anderer Metalle. Es wird auch als Katalysator für die Herstellung von PET verwendet. Zusammen mit einer Dotierung aus Zinn als ATO (Antimon-Tin-Oxide) für transparent-leitfähige Beschichtungen von Gläser, beispielsweise für die Displaytechnik und Pigmenten für helle und transparente Antistatik-Beschichtungen. Bei Flammschutzmitteln wie Decabromdiphenylether wird Antimontrioxid als Synergist eingesetzt.[7]

Sicherheitshinweise

Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft Antimontrioxid als möglicherweise krebserzeugende Substanz ein.[8]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Datenblatt Antimon(III)-oxid bei Merck, abgerufen am 24. April 2010.
  2. 2,0 2,1 2,2 CRC Handbook of Chemistry and Physics, 90. Auflage, CRC Taylor & Francis, Boca Raton Fla. 2009, ISBN 978-1-4200-9084-0, p. 4-48.
  3. 3,0 3,1 Eintrag aus der CLP-Verordnung zu CAS-Nr. 1309-64-4 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
  4. Eintrag zu CAS-Nr. 1309-64-4 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 9. März 2011 (JavaScript erforderlich)
  5. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  6. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, Walter de Gruyter, Berlin New York 1985, ISBN 3-11-007511-3, S. 687.
  7. Umweltbundesamt: Bromierte Flammschutzmittel in Elektro- und Elektronikgeräten: Das Flammschutzmittel Decabromdiphenylether (DecaBDE) ist durch umweltverträglichere Alternativen ersetzbar, Februar 2007.
  8. Bundesamt für Gesundheit Schweiz (BAG): Risikoanalyse: Antimon in Lebensmitteln und Fertiggerichten, die direkt in PET-Schalen zubereitet werden. (PDF) 23. August 2007.