Acuminit
Acuminit | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
Sr[AlF4(OH)] · H2O |
Mineralklasse | Halogenide 3.CC.10 (8. Auflage: III/C.01) nach Strunz 11.06.17.01 nach Dana |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | monoklin-prismatisch; 2/m[1] |
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) | C2/c (Raumgruppen-Nr. 15) |
Farbe | farblos |
Strichfarbe | weiß |
Mohshärte | 3,5 |
Dichte (g/cm3) | 3,295 bis 3,305 |
Glanz | Glasglanz |
Transparenz | durchsichtig |
Bruch | |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {001} |
Habitus | spitzpyramidale Kristalle |
Häufige Kristallflächen | {110}, {111}, selten auch {112} |
Zwillingsbildung | Kontaktzwillinge nach {100} |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nα = 1,451 ; nβ = 1,453 ; nγ = 1,462 bis 1,463[2] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,012[2] ; Zweiachsig positiv |
Optischer Achsenwinkel | 2V = 46° bis 57° (gemessen), 50° bis 52° (berechnet)[2] |
Acuminit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Halogenide. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Sr[AlF4(OH)] · H2O[3] und entwickelt nur millimetergroße, spitzpyramidale und farblose Kristalle.
Etymologie und Geschichte
Erstmals beschrieben wurde Acuminit 1987 von H. Pauly und O. V. Petersen, die es aufgrund seines charakteristischen Habitus nach dem lateinischen Wort acumen (Speerspitze) benannten.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Acuminit zur Mineralklasse der „Halogenide“ und dort zur Abteilung der „Doppelhalogenide, wasserhaltig“, wo er zusammen mit Artroeit, Chukhrovit-(Ce), Chukhrovit-(Y), Creedit, Gearksutit und Tikhonenkovit die unbenannte Gruppe III/C.01 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Acuminit ebenfalls in die Klasse der „Halogenide“ und dort in die Abteilung der „Komplexen Halogenide“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Gruppen-Aluminofluoride (Soro-Aluminofluoride)“ zu finden ist, wo es zusammen mit Tikhonenkovit die „Tikhonenkovit-Gruppe“ mit der System-Nr. 3.CC.10 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Acuminit in die Klasse der „Halogenide“ und dort in die Abteilung der „Komplexe Halogenide – Aluminiumfluoride“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 11.06.17 innerhalb der Unterabteilung der „Komplexen Halogenide - Aluminiumfluoride mit verschiedenen Formeln“ zu finden.
Modifikationen und Varietäten
Die Verbindung Sr[AlF4(OH)] · H2O tritt in der Natur dimorph auf und kann neben Acuminit auch in der Struktur des zwar ebenfalls monoklin-prismatischen Tikhonenkovit, jedoch mit anderer Raumgruppe und Gitterparametern, kristallisieren.
Bildung und Fundorte
Acuminit wurde bisher nur an einem Ort gefunden, der gleichzeitig auch die Typlokalität dieses Minerals darstellt: In einer kleinen Höhle einer strontiumreichen Kryolith-Lagerstätte bei Ivittuut auf Grönland. Das Mineral trat dort in Paragenese mit Fluorit, Jarlit, Thomsenolith, Pachnolith, Ralstonit, Gearksutit und Coelestin auf.
Kristallstruktur
Acuminit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15) mit den Gitterparametern a = 13,223 Å; b = 5,175 Å, c = 14,25 Å und β = 111,6 ° sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3].
Siehe auch
Weblinks
- Mineralienatlas:Acuminit (Wiki)
- Mineraldatenblatt - Acuminite (englisch, PDF 71,2 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Webmineral - Aduminite (englisch)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Mindat - Acuminite (englisch)
- ↑ 3,0 3,1 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X.