Creedit

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Creedit
Creedite-112817.jpg
Kristallstufe mit farblosen und orangen Creeditkristallen aus der Navidad Mine, Abasolo, Municipio de Rodeo, Durango, Mexiko (Größe: 6,2 x 4,2 x 3,9 cm)
Andere Namen
  • Belijankit
  • Belyankit
Chemische Formel

Ca3[Al2(F,OH)10|SO4] · 2H2O[1]

Mineralklasse Halogenide
3.CG.15 (8. Auflage: III/C.01) nach Strunz
12.01.04.01 nach Dana
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin monoklin-prismatisch; 2/m[2]
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) C2/c (Raumgruppen-Nr. 15)
Farbe Farblos, Weiß, Orange bis Rötlich, Violett bis Bläulich
Strichfarbe Weiß
Mohshärte 4
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,713 bis 2,730 ; berechnet: 2,739[3]
Glanz Glasglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch muschelig; spröde
Spaltbarkeit vollkommen nach {100}[3]
Habitus prismatische, blättrige, nadelige Kristalle; radialstrahlige, drusige, körnige Aggregate
Häufige Kristallflächen {110}, {111}, {111}, {001}[3]
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,461 nβ = 1,478 nγ = 1,485[4]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,024[4] ; zweiachsig negativ

Creedit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Halogenide“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca3[Al2(F,OH)10|SO4] · 2H2O[1], wobei der in den runden Klammern angegebene Fluor bzw. das Hydroxidion sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten (Substitution, Diadochie) können, jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals stehen.

Creedit entwickelt meist prismatische, blättrige oder nadelige Kristalle mit glasähnlichem Glanz auf den Oberflächen, die in radialstrahligen, drusigen oder körnigen Mineral-Aggregaten angeordnet sein können. In reiner Form ist das Mineral farblos und durchsichtig, allerdings kann er durch vielfache Lichtbrechung aufgrund multikristalliner Ausbildung oder Gitterbaufehlern weiß erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine orange bis rötliche oder violette bis bläuliche Farbe annehmen, wobei seine Transparenz entsprechend abnimmt. Seine Strichfarbe ist allerdings immer weiß.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Creedit zusammen mit Gearksutit 1915 auf der Abraumhalde der im Wagon Wheel Gap des Mineral Countys (Colorado) liegenden „Colorado Fluorspar Co. Mine“. Esper S. Larsen und Roger C. Wells beschrieben das Mineral 1916 und benannten es nach der nahe dem Fundort liegenden Stadt Creede.[5]

Klassifikation

Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Creedit zur Mineralklasse der „Halogenide“ und dort zur Abteilung der „Doppelhalogenide, wasserhaltig“, wo er zusammen mit Acuminit, Artroeit, Chukhrovit-(Ce), Chukhrovit-(Y), Gearksutit und Tikhonenkovit die unbenannte Gruppe III/C.01 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Creedit ebenfalls in die Klasse der „Halogenide“, dort allerdings in die Abteilung der „Komplexen Halogenide“ ein. Diese Abteilung ist zudem weiter unterteilt nach dem strukturellen Aufbau, so dass das Mineral entsprechend in der Unterabteilung der „Aluminofluoride mit CO3, SO4, PO4“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 3.CG.15 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Creedit in die Klasse der „Halogenide“ und dort in die Abteilung der (allgemeinen) „Halogenidverbindungen“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 12.01.04 innerhalb der Unterabteilung „Halogenidverbindungen mit verschiedenen Anionen“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Blauvioletter Creedit aus der „Aqshatau Mine“, Aqschatau, Qaraghandy, Kasachstan (Größe: 4,7 x 4,5 x 2,8 cm

Creedit bildet sich in fluoritreichen hydrothermalen Lagerstätten. Das Typmaterial fand sich in Form weißer bis farbloser Körner und wenig entwickelter Kristalle bis etwa 5 Millimeter Größe, eingebettet in matt-weißem Kaolinit und wenig Baryt. Später fand man in der Lagerstätte des Wagon Wheel Gap auch rötliche, mehrere Zentimeter große Kristalle.[6]

Als seltene Mineralbildung konnte Creedit bisher (Stand: 2012) nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei rund 50 Fundorte als bekannt gelten.[7] Neben seiner Typlokalität Colorado Fluorspar Co. Mine trat das Mineral in den Vereinigten Staaten noch in der ebenfalls in Colorado liegenden „Henderson Mine“ (Clear Creek County) und im „Tagebau Cresson“ (Teller County) sowie an mehreren Orten in den Bundesstaaten Arizona, Kalifornien, Nevada und New Mexico auf.

Bekannt aufgrund außergewöhnlicher Creeditfunde sind unter anderem auch Santa Eulalia im Municipio Aquiles Serdán im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua, wo reichhaltige Drusen gefunden wurden. Sehr gut entwickelte und bis zu drei Zentimeter lange Kristalle traten auch in der „Aqschatau Mine“ in Kasachstan zutage.[6]

Weitere Fundorte liegen unter anderem in Bolivien, China, Frankreich, Griechenland, Italien, Südafrika und Tadschikistan.[4]


Kristallstruktur

Creedit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15) mit den Gitterparametern a = 13,94 Å; b = 8,61 Å; c = 9,99 Å und β = 94,4° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Siehe auch

Literatur

  •  Friedrich Klockmann, Paul Ramdohr, Hugo Strunz (Hrsg.): Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978 (Erstausgabe: 1891), ISBN 3-432-82986-8, S. 493.

Weblinks

 Commons: Creedite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Commonscat/WikiData/Difference

  • Mineralienatlas:Creedit (Wiki)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2  Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 167.
  2. Webmineral - Creedite
  3. 3,0 3,1 3,2 John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Creedite, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 66,8 kB)
  4. 4,0 4,1 4,2 Mindat - Creedite
  5. Esper S. Larsen und Roger C. Wells: Some Minerals from the Fluoritebarite vein near Wagon Wheel Gap, Colorado, U.S. Geological Survey, Washington D.C., (veröffentlicht 27. Mai 1916) (PDF 347,2 kB)
  6. 6,0 6,1  Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 68 (Dörfler Natur).
  7. Mindat - Anzahl der Fundorte für Creedit

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