Abernathyit

Abernathyit

Abernathyit
Chemische Formel

K2[UO2|AsO4] • 6H2O[1]

Mineralklasse Phosphate, Arsenate und Vanadate
8.EB.15 (8. Auflage: VII/E.02) nach Strunz
40.02a.09.01 nach Dana
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin ditetragonal-dipyramidal 4/m 2/m 2/m[2]
Farbe Gelb
Strichfarbe Hellgelb
Mohshärte 2 bis 3
Dichte (g/cm3) gemessen: > 3,32 ; berechnet: 3,572[3]
Glanz schwacher Glasglanz
Transparenz durchsichtig
Bruch spröde
Spaltbarkeit vollkommen nach {001}
Habitus dicktafelige Kristalle
Kristalloptik
Brechungsindex nω = 1,597 bis 1,608 ; nε = 1,570[4]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,027 bis 0,038[4] ; einachsig negativ
Optischer Achsenwinkel 2V = gemessen: 5°[4]
Pleochroismus sichtbar: ω = Gelb ; ε = Hellgelb bis Farblos
Weitere Eigenschaften
Radioaktivität sehr stark radioaktiv
Besondere Kennzeichen gelbgrüne Fluoreszenz

Abernathyit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung K2[UO2|AsO4] • 6H2O[1] und entwickelt meist durchsichtige, dicktafelige Kristalle bis etwa drei Millimeter Größe von gelber Farbe und hellgelber Strichfarbe.

Besondere Eigenschaften

Das Mineral ist durch seinen Urangehalt von bis zu 45,8 % als sehr stark radioaktiv eingestuft und weist eine spezifische Aktivität von etwa 81,9 kBq/g [2] auf (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g).

Unter UV-Licht zeigt Abernathyit eine gelblichgrüne Fluoreszenz, ähnlich der von neonfarbenen Textmarkern.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Abernathyit 1953 in der „Fuemrol No. 2 Mine“ (Fuemrole Mine) am Temple Mountain bei San Rafael im Emery County im US-Bundesstaat Utah. Beschrieben wurde das Mineral 1956 von M. E. Thompson, Blanche Ingram und E. B. Gross, die es nach dem Minenbesitzer Jess Abernathy benannten, der auch die ersten Stücke des neuen Minerals fand.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Abernathyit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Uranylphosphate und Uranylvanadate“, wo er zusammen mit Bassetit, Chernikovit, Lehnerit, Meta-Ankoleit, Meta-Autunit, Metaheinrichit, Metakahlerit, Metakirchheimerit, Metalodèvit, Metanováčekit, Metatorbernit, Metauranocircit, Metauranospinit, Metazeunerit, Natrium-Meta-Autunit, Natrouranospinit, Pseudo-Autunit, Ulrichit und Uramphit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Abernathyit ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Uranylphosphate und Arsenate“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach dem Verhältnis von Uranoxidkomplex (UO2) zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex (RO4), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „UO2:RO4 = 1:1, Autunit-Familie: [(UO2)-RO4]-Lagen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Chernikovit, Meta-Ankoleit, Natrouranospinit, Trögerit und Uramphit die unbenannte Gruppe 8.EB.15 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Abernathyit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc.“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 40.02a.09 innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltige Phosphate etc., mit A2+(B2+)2(XO4) × x(H2O), mit (UO2)2+“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Abernathyit bildet sich als seltenes Sekundärmineral in ausgebleichtem, bituminösem Sandstein. Begleitminerale sind unter anderem Skorodit, Heinrichit und Zeunerit.

Bisher (Stand: 2011) konnte das Mineral nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden (Anzahl registrierter Fundorte bei mindat.org rund 20[5]). Neben seiner Typlokalität „Fuemrol No. 2 Mine“ in Utah trat Abernathyit bisher noch bei Tuba City in Arizona, in der „West Mine“ im Saguache County und Elk Park im San Juan County in Colorado, in der „Deer Strike and Elk Mine“ im Custer County in Idaho, in der „White King Mine“ bei Lakeview im Lake County in Oregon und an mehreren Orten im Harding County in South Dakota.

In Deutschland fand sich Abernathyit unter anderem in der „Grube Sophia“ bei Wittichen und der „Grube Segen Gottes“ bei Haslach-Schnellingen im Schwarzwald in Baden-Württemberg, bei Dörrmorsbach und an der Hartkoppe im Spessart in Bayern sowie in der „Grube Vater Abraham“ bei Lauta im Bauer Morgengang im sächsischen Erzgebirge.

Des Weiteren sind noch die Fundorte Riviéral bei Lodève in der französischen Region Languedoc-Roussillon, Kopaniec in der niederschlesischen Gemeinde Stara Kamienica in Polen und Beaufort West in Südafrika bekannt.[4]


Kristallstruktur

Abernathyit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe P4/ncc (Raumgruppen-Nr. 130) mit den Gitterparametern a = 7,18 Å und c = 18,13 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 526.
  2. 2,0 2,1 Webmineral - Abernathyite (englisch)
  3. Handbook of Mineralogy - Abernathyite (englisch, PDF 66,5 kB)
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Mindat - Abernathyite (englisch)
  5. Mindat - Anzahl Fundorte

Literatur

  • M. E. Thompson, Blanche Ingram und E. B. Gross: Abernathyite, a new Uranium mineral of the Metatorbernite group, in: American Mineralogist, Band 41, S. 82-90 (PDF 505,5 kB)

Weblinks

  • Mineralienatlas:Abernathyit (Wiki)